- Beiträge: 20
- Dank erhalten: 3
Alltagsbegleitung und die Ergotherapie
- *Malin*
- Offline
- Diskussionsfreudig
...und weißt du, was so "toll" daran ist für die Pflegeheime? Es gibt keinerlei Grund mehr, für mehr Personal im Pflegebereich zu sorgen. Denn ihnen wurde eine Begründung auf dem goldenen Tablett geliefert: Da für das Pflegepersonal ein großer (viele Ressourcen beanspruchender) Arbeitsbereich wegfällt, braucht man eben auch viel weniger Personal. Es ist ja "nur noch" Pflege. "Entlastung des Pflegepersonals" nennt man das dann scheinheilig. Ja, ist schon schlau gemachtdmaus1972 schrieb: Nur durch zu wenig Personal ist es in vielen fällen Akkord, aber wie gesagt andere Baustelle
Aber der wahre "Geniestreich" bei der ganzen Sache ist: Für die Heime ist die rechtliche Ausgestaltung des Einsatzes von Betreuungskräften auf Dauer ein Garant für kostengünstige Arbeitskräfte. Es gibt keine Chance darauf, dass sich von politischer Seite dafür eingesetzt werden wird, dass die Arbeitsbedingungen für Betreuungskräfte verbessert werden. Viele sind "Aufstocker", beziehen zusätzliche Gelder für ihren Lebensunterhalt, weil sie unterirdisch bezahlt werden und es nur wenige Vollzeitstellen gibt. Das ist entwürdigend, eine riesen Sauerei, denn jemand, der arbeitet, sollte auch so dafür entlohnt werden, dass er davon leben kann. Zudem bedeutet Bezahlung auch Wertschätzung, diese aber wird vielen Betreuungskräften vorenthalten. ABER: Das wird sich (leider) auch nicht ändern. Denn wenn man das einfach mal durchspielt, ergibt sich folgendes:
Angenommen, man erlegt es den Heimen auf, Betreuungskräfte angemessen zu entlohnen --> Heime bevorzugen höher qualifizierte Arbeitskräfte wie z.B. Ergotherapeuten (diese wiederum wären wieder bereit, die Verträge zu unterschreiben, da die Entlohnung ja angemessen wäre) --> die Betreuungskräfte finden keinen Job mehr --> tauchen wieder in der Statistik auf --> der ganze tolle Plan wäre im Eimer.
Ebenso verhielte es sich, würde man den Heimen auferlegen, mehr Vollzeitstellen zu schaffen. Auch ganz schlecht für die Statistik. Wenn man zwei halbe Stellen besetzt, sind immerhin gleich zwei Leute raus aus der Statistik, selbst wenn diese zusätzliche Gelder zum Aufstocken beziehen müssten. Also lieber zwei, die aufstocken als einer, der nicht aufstockt.
Genial, oder? So wird man vera****t. Und das beste kommt noch: Das ganze gibt's gratis! Denn die Beiträge zur Pflegeversicherung werden einfach mal eben um 4% angehoben, um das alles zu finanzieren, während sich stolz mit dem neuen Pflegestärkungsgesetz gebrüstet wird. Was für Gutmenschen, unsere Entscheider, die sich so sehr für pflegebedürftige Menschen einsetzen! Und das allerschlimmste: Erschreckend viele Leute kaufen ihnen das Schauspiel völlig naiv ab.
Wie gesagt: Sie können auch nicht auf Rezept arbeiten. Die Frage nach der Arbeit auf Rezept stellt sich gar nicht.dmaus1972 schrieb: und Ergotherapeuten in einem heim müssen doch nicht auf Rezept arbeiten
Ganz einfach: Weil sich die Heime über die Pflegesätze finanzieren und die Pflegekassen für Therapie nicht zuständig sind. Therapien sind in den Pflegesätzen nicht enthalten, soziale Betreuung aber sehr wohl. Wenn du Lust hast, informiere dich doch mal und setz dich mit den Rahmenbedingungen auseinander. Anders ist eine vernünftige Diskussion kaum möglich.dmaus1972 schrieb: es gibt so viele Bewohner die keine Rezepte mehr erhalten oder eine pause einlegen müssen bis wieder verschrieben werden kann, warum übernimmt der Ergotherapeut dann nicht die Therapie?
Viele Grüße! Malin
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
- dmaus1972
- Offline
- Premium Mitglied
- Beiträge: 65
- Dank erhalten: 3
die Pflege ist immer noch auch für soziale Betreuung zuständig, wenn sie mit Bewohnern an den tisch gehen und eine Tasse Kaffee mit ihnen trinken oder wenn personal raucht, kann man gleich einen rauchenden Bewohner auch mit dort hinnehmen. nur sie denken weil wir betreuungskräfte da sind das das für sie wegfällt, das ist der Irrtum und ich bin eine zusätzliche Betreuungskraft nach §87b Abs. 3 SGB XI
sprich ich bin zusätzlich für Bewohner die mit 87b eingestuft wurden und bin zusätzlich für den Bewohner da und das sehen die Pflegekräfte dann falsch, wir nehmen ihnen ihre Soziale Betreuung gar nicht weg, das denken die meisten aber, wo langsam der Groschen fällt, aber nun schaffen sie das kaum noch mit ein zu binden, weil sie falsch gedacht haben. Wir nehmen bei der zusätzlichen Betreuung keinem etwas weg.
und über mehr muss ich mir keine Gedanken machen, mein berufsstatus ist für mich wichtig und mir macht es Spaß als zusätzliche Betreuungskraft nach §87b Abs.3 SGB XI
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
- *Malin*
- Offline
- Diskussionsfreudig
- Beiträge: 20
- Dank erhalten: 3
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
- dmaus1972
- Offline
- Premium Mitglied
- Beiträge: 65
- Dank erhalten: 3
das Wort zusätzlich, sollte jedem geläufig sein.
wünsche nun allen in ihrem beruf schönes arbeiten
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
- *Malin*
- Offline
- Diskussionsfreudig
- Beiträge: 20
- Dank erhalten: 3
Kopfschüttelnde Grüße, Malin
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
- dmaus1972
- Offline
- Premium Mitglied
- Beiträge: 65
- Dank erhalten: 3
könnte bei dir auch kopfschütteln, aber ganz ehrlich, jeder hat seine Meinung dazu und so soll es auch sein.
wünsche dir weiterhin viel spaß bei deinen aussagen, ich widme mich mal in kürze meiner arbeit
man sollte nicht alles schlecht reden.
have a nice day
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
- carmina33
- Autor
- Offline
- Senior Mitglied
- Beiträge: 34
- Dank erhalten: 3
Das mit Abrechnung meine ich keinesfalls, so wie du es beschrieben hast. Mit Rezept meine ich, dass der Hausartz, der Visite bei der BW macht, die Ergotherapeuten (Heim-Ergos), in d. Heilungsprozess miteinbeziehen. Stadessen bekommen manche BW, Ergo von ausserhalb ( Praxen), und die andere Ergos ( Heim-Ergos) dürfen weiter Heimnachmittage planen... Wie müssen garnicht abrechen mit KK. Aber Indikation vom Artz wäre eine richtige und wichtige Sache, denn dann würde ich sagen: "Veranstaltungen = machen die andere Mitarbeiter in Begl. Dienst, Ergos =machen Therapie"
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
- *Malin*
- Offline
- Diskussionsfreudig
- Beiträge: 20
- Dank erhalten: 3
dmaus1972 schrieb: ignorante Einstellung seh ich für mich nicht
Natürlich siehst du das nicht. Habe ich nach deinen bisherigen Beiträgen auch nicht erwartet. Falls du es dennoch verstehen möchtest, DAS hier habe ich als ignorant bezeichnet:
dmaus1972 schrieb: und über mehr muss ich mir keine Gedanken machen, mein berufsstatus ist für mich wichtig und mir macht es Spaß als zusätzliche Betreuungskraft nach §87b Abs.3 SGB XI
Solange es einem selbst gut geht, ist "Hirn aus" natürlich immer eine Option. Nicht nur in Bezug auf Missstände in Pflegeheimen, schlechte Arbeitsbedingungen und "politische Vera****e", sondern auch auf so viele andere Dinge, mit denen man sich so ungern auseinander setzt, weil sie so unbequem sind. (Ironie off) :blink:
Du hast die Gesamtentwicklung nicht im Blick. Die Missstände waren schon vor dem Einsatz von Alltagsbegleitern da, da war die Personalabdeckung schon so knapp, dass die Pflege kaum noch Betreuung leisten konnte. Dann hat man Alltagsbegleiter eingesetzt. Insofern hat natürlich keine Betreuungskraft den Pflegekräften die Arbeit aus der Hand gerissen.
Die richtige Lösung wäre aber gewesen, einzusehen, dass es mit so wenig Personal nicht möglich ist, menschenwürdige Bedingungen (für alle!) zu schaffen, und als Konsequenz mehr Pflegekräfte einzustellen. Statt dessen wurde die Sparvariante gewählt. DA liegt der Hase im Pfeffer.
Wenn du meinst, dass das nicht so ist, dann bin ich gespannt, wie Pflegekräfte deiner Meinung nach vernünftige Betreuung leisten sollten. Wenn du dir Zahlen anschaust und mal ein bisschen rechnest, wirst du schnell feststellen, dass das unter den vorherrschenden Bedingungen nicht funktionieren kann.
carmina33 schrieb: Mit Rezept meine ich, dass der Hausartz, der Visite bei der BW macht, die Ergotherapeuten (Heim-Ergos), in d. Heilungsprozess miteinbeziehen. Stadessen bekommen manche BW, Ergo von ausserhalb ( Praxen), und die andere Ergos ( Heim-Ergos) dürfen weiter Heimnachmittage planen... Wie müssen garnicht abrechen mit KK.
Na, dann nenn es doch auch nicht "Rezept", ist doch klar, dass dann Durcheinander entsteht. Auf Rezept zu arbeiten ist etwas völlig anderes als einfach nur nach ärztlicher Indikationsstellung.
Andere Aspekte ignorierst du einfach, wie zum Beispiel die Tatsache, dass für soziale Betreuung explizit Gelder gezahlt werden, für Therapien aber nun mal nicht. Ein Heimbewohner wird diesbezüglich ebenso behandelt, wie jeder andere Mensch auch: Wir haben auch keinen Therapeuten zu Hause sitzen. Wenn wir Behandlung benötigen, gehen wir zum Arzt und bekommen ein Rezept. Das Procedere bei Heimbewohnern ist nicht anders, wieso sollte es auch? Und bevor argumentiert wird, dass es doch Heimbewohner sind, die nicht grundlos dort sind: "Betagt sein" an sich ist kein behandlungsbedürftiges Krankheitsbild und rechtfertigt nicht automatisch eine therapeutische Behandlung.
Viele Grüße, Malin
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
- carmina33
- Autor
- Offline
- Senior Mitglied
- Beiträge: 34
- Dank erhalten: 3
Und doch, werde ich genau diesen Argument nennen, nämlich dass ein Bewohner nicht zu Hause ist sondern in ein Pflegeheim und das nicht grundlos ! Sie sind hoch betagt haben aber mindestens eine Krankheit, die meisten sind multimorbid. Da rechtfertigt sich schon bei den meisten eine therapeutische Behandlung. Nicht umsonst kommen Krankengymasten oder Ergotherapeuten auf Rezept bei den meisten Bewohnern. Und ich möchte das gleiche tun wie sie. Vielleicht haben die KK weniger Kosten, wenn die Therapeuten, die ja sowieso in d. Heime sind, ihre therapeutische Arbeit machen können.
Solange aber die Therapeuten nur den Bereich "soziale Betreuung" betrachten und ihre Arbeit nach der aktuelle Definition der MDK machen müssen, solange werden in Heime keine Evidenz bassierte Therapien durchgeführt.
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
- dmaus1972
- Offline
- Premium Mitglied
- Beiträge: 65
- Dank erhalten: 3
du hast deine Meinung und ich meine, nur das ich nicht alles madig mache. und unterbezahlt sind viele berufsgruppen nicht nur die pflege oder betreuungskräfte oder andere berufsgruppen.
und ich kann Carmina recht geben, ihre Therapien gehen unter im heim, das steht ausser Frage. ich könnte auch alles was zu geschrieben hast auseinander pflücken wenn ich das wollte, aber so kleinlich bin ich nicht
also nicht alles immer schlecht reden, was nicht schlecht ist für die Bewohner. hier geht es viel mehr um Ergotherapie und dies kann man mit unserem betreuungspunkt nicht vergleichen. nur das wir als Team samt ergo und betreuungskräften im Team arbeiten und uns gegenseitig bei allen dingen unterstützen
so nun auch genug für heute wünsche schöne restwoche und ein schönen nikolaus und zweiten Advent, wer mag
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
Über uns
Service
Rechtliches
Über EbeDe.net
EbeDe.net ist das Portal für alle, die mit demenzkranken Menschen arbeiten. In den Foren tauschst Du Dich über Ideen für den Therapie-Alltag aus und erhältst neue Anregung. Im Blog erfährst Du über aktuelle Veranstaltungen, Aktionen, Berufsfeldpolitik, Forschung und mehr. Testberichte, Buchbesprechungen, Interviews und Grundlagen findest Du im Magazin-Bereich. Das gesamte Angebot ist kostenlos und wird ehrenamtlich betrieben.