Alltagsbegleitung und die Ergotherapie

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29 Okt. 2014 05:32 - 30 Okt. 2014 18:40 #13552 von carmina33
Alltagsbegleitung und die Ergotherapie wurde erstellt von carmina33
Hallo an alle Ergos hier in Forum. Ich möchte eine Diskussion die unsere Beruf betrifft anfangen.
Es wird viel geredet über die gute Zusammenarbeit zwieschen Alltagsbegleiter und Ergos. Dort wo diese Zusammenarbeit gut geregelt ist, funktioniert sie bestimmt auch. Es gibt aber auch Heime, wo die Alltagsbegleiter unter der Anweisung der Pflegekräfte laufen. Da kann man nur staunen was manchmal dabei raus kommt. Das ist nämlich auch ein Problem, denn es ist nicht überall klar, wer diese Kräfte zu leiten hat und wie.
Nun ich stelle mir vor, dass ich Heimleiter bin und überlege Personal für die soziale Betreuung einzustellen. Warum sollte ich eine Ergotherapeutin oder einen Ergotherapeut einstellen? Es kostet mich mehr Geld und wird nicht von MDK vorgesehen. Aber, alle Bewohner die 87§b haben, MÜSSEN diese Betreuung auch bekommen. Also stelle ich lieber ein Alltagsbegleiter (87§ b ) ein. Und vielleicht hat eine Pflegerin grade Rückenprobleme und wird dann in den Topf "soziale Betreuung" reinrutschen und fertig ist mein Team "soziale Betreuung".
Wir Ergos, sollten ernsthaft anfangen, uns um die Implementierung unseres Berufes in den geristrischen Bereich zu kümmern. Sonst laufen wir Gefahr, dass wir nicht mehr gebraucht werden.
Ich fordere dafür:
-gestzliche Regelung der Ergotherapie in Altenheime.
-Ergos sollten dort Evidenz basierte Therapie machen sowie es gelernt haben. Ergotherapie innerhalb des Teams "Soziale Betreuung" soll nicht mit "Beschäftigung" verwechselt werden. Dafür die gesetzliche Regelung.
-Angestellete Ergos im Heim sollten auf Rezept arbeiten und stets im Kontakt mit dem Arzt bleiben. Auch beim Arzt Visite sollten sie anwesend sein.
-über geeignete therapeutische Mittel und Räume verfügen.
-Feste organisieren und durchzuführen sollte nicht unsere Arbeitsfeld sein.
-Gruppenarbeit nach Krankheitsbild, Ressorcen durchgführen.
-Einzeltherapien durchgführen.

Es wäre auch für die KK günstiger, wenn wir als Angestellten des Heimes die Ergotherapie nach ärtzliche Rezept durchführen. Dann müssen nicht von ausserhalb Ergos im Heim kommen und wie müssten dann nicht irgenwelche Feste mitmachen sondern vielleicht eine "Motorisch-Funktionelle Behandlung" durchgführen . Dadurch wird der Patient vielleicht mehr geholfen, statt das wir Leserunden und "Mensch ärgere dich nicht" spiele anbieten. Dann wird unsere Arbeit das werden, wofür wir es 3 Jahre lang gelernt haben. Nämlich THERAPIE!!!
stets im Hinterkopf beibehalten:
"Ergotherapie unterstützt und begleitet Menschen jeden Alters, die in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt oder von Einschränkung bedroht sind. Ziel ist, sie bei der Durchführung für sie bedeutungsvoller Betätigungen in den Bereichen Selbstversorgung, Produktivität und Freizeit in ihrer persönlichen Umwelt zu stärken.
Hierbei dienen spezifische Aktivitäten, Umweltanpassung und Beratung dazu, dem Menschen Handlungsfähigkeit im Alltag, gesellschaftliche Teilhabe und eine Verbesserung seiner Lebensqualität zu ermöglichen."
Letzte Änderung: 30 Okt. 2014 18:40 von carmina33. Begründung: t.ä
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30 Okt. 2014 15:45 #13554 von Kerstin Preda
Kerstin Preda antwortete auf Alltagsbegleitung und die Ergotherapie
Bin definitiv deiner Meinug!
Ergotherapie ist ein Heilmittel, ein Arzt darf eine notwendige Verorndung nicht ablehnen. Heilmittel für chronische Kranke belasten das Budget des Arztes nicht mehr! Aber wieviele Bewohner die neu in einer Einrichtung sind haben den überhaupt noch Ergotherapie ( wenn auch von extern) , es soll alles mit dem § 87b abgedeckt werden und wir werden nicht mehr gebraucht!

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31 Okt. 2014 15:47 #13556 von LittleMissSunshine*
LittleMissSunshine* antwortete auf Alltagsbegleitung und die Ergotherapie
Ich finde das Thema auch echt schwierig! wie ist das denn bei euch so? bei uns im haus unterscheidet sich die tätigkeit der ergos nur sehr wenig von dem, was die betreuungskräfte so machen. bis auf die einteilung, planung und organisisation, aber das macht die leitung und die anderen ergos haben eigentlich nur wenig damit zu tun. wie schafft man es seine tätigkeit besser von den alltagsbegleitern abzugrenzen und wieder ein bißchen mehr "ergo" zu sein??? :unsure:

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05 Nov. 2014 09:02 #13561 von Johanna Radenbach
Johanna Radenbach antwortete auf Alltagsbegleitung und die Ergotherapie

LittleMissSunshine* schrieb: wie schafft man es seine tätigkeit besser von den alltagsbegleitern abzugrenzen und wieder ein bißchen mehr "ergo" zu sein??? :unsure:


Das ist nur möglich, wenn die/der Vorgesetzte von uns (was in Pflegeheimen leider meistens die Pflegedienstleitung und kein Ergotherapeut ist) die Arbeit der Ergotherapeuten versteht, wertschätzt und Ergotherapeuten passende Arbeitsaufgaben zuteilt - und Alltagsbegleitern für sie passende. Ansonsten ist eine Trennung nicht möglich. Von Pflegedienstleitungen wird aus meiner Erfahrung nicht akzeptiert, wenn Ergotherapeuten Alltagsbegleiter-Tätigkeiten ablehnen. Auch freundliche Erklärungen nützen nichts.

Es gibt Pflegeheime, in denen die Ergotherapie von der Chefertage richtig verstanden wird und Ergotherapeuten ergotherapeutisch arbeiten können. Allerdings nur ganz, ganz wenige.

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11 Nov. 2014 18:52 #13563 von carmina33
carmina33 antwortete auf Alltagsbegleitung und die Ergotherapie
Hallo
"Alltagsbegleiter" war heute Thema bei Nano in 3 Sat. Es wurde den Menschen klar gemacht, wie gut es den alten Leute geht, wenn ein Alltagsbegleiter in Heim arbeitet. Es wurde wie erwartet kein Wort über den Beruf der Ergotherapeuten etwas erzählt. Alles was diese Frau im Fernseher gemacht und gezeigt gehört eigentlich zu UNSERE BERUF!!!!!!!!!!!!! Ergotherapie in Altenheim gibt es nicht als eigenständige Beruf!!!!
Wo soll das hinführen?????????????

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14 Nov. 2014 17:51 - 14 Nov. 2014 17:53 #13568 von *Malin*
Hallo carmina33,

wieso erwartest du in einem nicht mal vierminütigen Bericht mit dem Titel "Zur Seite stehen - Alltagsbegleiter sollen Heime angenehmer machen" Berichterstattung über Ergotherapeuten?

Hier noch der direkte Link zum Bericht: 3sat Mediathek

Ich sehe in dem Beitrag eine Alltagsbegleiterin, die ihre Sache - wenn das, was im Bericht dargestellt wird, der Realität entspricht - sehr gut macht und die als Alltagsbegleiterin genau das tut, was sie tun soll: Die Heimbewohner im Alltag begleiten. Ich sehe alltägliche Tätigkeiten (Obst schneiden, spazieren gehen), menschliche Nähe (Hand halten, zuhören, da sein) und ein kleines "Schmankerl" zugunsten des Wohlbefindens (Handmassage). Ich sehe nicht, dass diese Alltagsbegleiterin irgendetwas tut, was nicht zu ihrem Aufgabengebiet gehören würde. Wieso man für diese Tätigkeiten unbedingt einen Ergotherapeuten braucht, ist mir schleierhaft, denn der ist schließlich dazu da, das zu tun, was wiederum SEINE Profession ist: Therapieren. Dass der Unterschied von außen manchmal schwer zu erkennen ist, ist klar. Aber es gibt einen. Und um diesen geht es im Bericht nicht. Es geht nicht um Therapie, sondern um Alltagsbegleitung.

Viel schlimmer finde ich, dass der Missstand der "Crashkurs-Schulungen" nicht angesprochen wird (von wegen "speziell geschult"...), dass mit (m.E.) mitleidigem Unterton erwähnt wird, dass ein Alltagsbegleiter "weit weniger als eine Pflegefachkraft" verdient (die Pflegefachkraft bringt nun mal auch eine entsprechende Ausbildung mit und trägt viel Verantwortung - NATÜRLICH verdient sie mehr, wäre auch schlimm, wenn nicht) und dass am Ende explizit von "Alltagsbegleiterinnen" die Rede ist (denn Männer können in dem Bereich Gold wert sein).

Viele Grüße und ein schönes Wochenende!
Letzte Änderung: 14 Nov. 2014 17:53 von *Malin*. Begründung: Link vergessen

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15 Nov. 2014 07:48 #13569 von carmina33
carmina33 antwortete auf Alltagsbegleitung und die Ergotherapie
"Wieso man für diese Tätigkeiten unbedingt einen Ergotherapeuten braucht, ist mir schleierhaft, denn der ist schließlich dazu da, das zu tun, was wiederum SEINE Profession ist: Therapieren."
--> Genau das ist es was ich kritisiere. Es ist nicht festgelegt wer und wie Therapie und Alltagsbegleitung voreinander zu unterschieden sind, wer die Alltagsbegleiter anleitet und wie die Schnittstellen miteinader kooperieren.
Therapien lässt sich in Alltenheim nicht so eifach machen, wie die Ergos, die auf Rezept arbeiten. Die Heime, die Ergotherapeuten haben, stellen diese für die Bereiche "Soziale Betreuung" und "Beschäftigung" ein. Genau dieses Arbeitsfeld wird nun eigenständig von der Alltagsbegleiter per Gesetz zugeordnet.
Ich hätte mir gewünscht, dass in d. TV-Beitrag d. Alltagsbegleiter und d. Ergotherapeut als Team auftretten. Ich habe nicht die Arbeit von der Frau kritisiert, sondern die Tatsache, dass Ergos von der Bildschirme der Altenheime verschwinden werden, da es nun einen billigeren Ersatzt dafür geschaffen worden ist.
Wie in mein ersten Beitrag beschrieben, es werden Alltagsbegleiter am Fliessband produziert, da ein Gesetzt und die dazu gehörigen Rahmenbedinungen geschaffen worden sind. Ich sehe darin ein Gefahr für die Ergotherapie in stationären Bereich. Wenn ein neuen ähnlichen Beruf vom Staat in der Gesundheitssytem implementiert wird, leidet automatisch unsere Beruf, der keine gesetzliche Unterstützung bekommt.

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15 Nov. 2014 12:17 #13570 von *Malin*
Wenn ein Ergotherapeut für "soziale Betreuung" und "Beschäftigung" und nicht für die Therapie angestellt ist, finde ich es zwar menschlich schade, aber durchaus nachvollziehbar, statt dessen günstigere, dafür zahlreichere, Betreuungskräfte einzustellen.
Ich kann immer noch nicht nachvollziehen, wieso du behauptest, alles, was die gezeigte Alltagsbegleiterin mache, gehöre zum Beruf der Ergotherapeuten. Meiner Meinung nach gehört Ergotherapie zum Beruf des Ergotherapeuten, nicht "Betreuung". Im Prinzip ist es umgekehrt: Was viele Ergotherapeuten machen, gehört eigentlich zum Beruf des Betreuers/Alltagsbegleiters und hat mit Ergotherapie nichts zu tun.

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15 Nov. 2014 12:34 - 15 Nov. 2014 12:42 #13571 von carmina33
carmina33 antwortete auf Alltagsbegleitung und die Ergotherapie
Zitat: "Was viele Ergotherapeuten machen, gehört eigentlich zum Beruf des Betreuers/Alltagsbegleiters und hat mit Ergotherapie nichts zu tun".
Ja, weil keine gesetzliche Rahmenbediungen bei Ergotherapie in Altenheim geschaffen worden sind. MDK prüft ein Heim im Punkto "Soziale Betreuung" und nicht spezifisch Ergotherapie. Die Alltagsbegleitung ist eingentilch das Beruf der Ergotherapeuten und nicht der Alltagsbegleiter.
Aus der Definition der Ergotherapie kann man das besser verstehen.
Ergotherapie unterstützt und begleitet Menschen jeden Alters, die in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt oder von Einschränkung bedroht sind. Ziel ist, sie bei der Durchführung für sie bedeutungsvoller Betätigungen in den Bereichen Selbstversorgung, Produktivität und Freizeit in ihrer persönlichen Umwelt zu stärken.
Hierbei dienen spezifische Aktivitäten, Umweltanpassung und Beratung dazu, dem Menschen Handlungsfähigkeit im Alltag, gesellschaftliche Teilhabe und eine Verbesserung seiner Lebensqualität zu ermöglichen.
Letzte Änderung: 15 Nov. 2014 12:42 von carmina33. Begründung: Korrektur

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15 Nov. 2014 12:43 #13572 von *Malin*
Das Zitierte ist richtig, bedeutet aber nicht, dass das NUR auf Ergotherapeuten zutrifft. Wenn das so wäre, müsste man ja in dem Zuge auch zahlreiche andere Berufsbilder "ausmerzen", bis nur noch die Ergotherapeuten übrig bleiben (zum Beispiel alle, die "Menschen jedes Alters unterstützen und begleiten" ;) )

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