Alltagsbegleitung und die Ergotherapie

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19 Nov. 2014 11:51 #13573 von carmina33
carmina33 antwortete auf Alltagsbegleitung und die Ergotherapie
"Ausmerzen" ist hier nicht das Thema. Es ist die Tatsache, dass Alltagsbegleiter per GESETZ in den Heimen arbeiten und eine gewisse Regelung genießen (1:10, keine Pflege durchführen etc). Die Ergotherapeuten, die eine 3 jährige Ausbildung haben und auch eine wichtige Rolle spielen in der Stabilisierung des Heimbewohners nach Heimeinzug haben eben das nicht. Ich will nur das das gleiche gesetzliche Regelung auch die Ergotherapeuten haben sollen. So laufen wir nicht Gefahr, dass wir durch günstigere Arbeitskräfte ersetzt werden.
Der Bereich "soziale Betreuung" muss genauer definiert und für beide Berufe vorteilhaft werden.

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27 Nov. 2014 07:30 #13587 von *Malin*
Wie kommst du denn auf einen Stellenschlüssel von 1:10?? 1:24 aktuell und ab 01.01.2015 1:20...

Wie soll es gehen, dass du im Heim angestellt bist, aber auf Rezept arbeitest? Dann würde deine Arbeit doppelt bezahlt werden! Wenn du auf Rezept arbeiten möchtest, wieso suchst du dir nicht einen Job in einer Praxis?

Die Ergotherapeuten, die eine 3 jährige Ausbildung haben und auch eine wichtige Rolle spielen in der Stabilisierung des Heimbewohners nach Heimeinzug haben eben das nicht. Ich will nur das das gleiche gesetzliche Regelung auch die Ergotherapeuten haben sollen. So laufen wir nicht Gefahr, dass wir durch günstigere Arbeitskräfte ersetzt werden.
Der Bereich "soziale Betreuung" muss genauer definiert und für beide Berufe vorteilhaft werden.


Genau das ist mein Eindruck: Es geht um die Angst, ersetzbar zu sein (und in letzter Konsequenz auch ersetzt zu werden). Die Regelungen sollten - um bei deiner Wortwahl zu bleiben - "vorteilhaft" für die Heimbewohner, aber auch für die Gemeinschaft, die das alles finanzieren muss, sein, nicht für bestimmte Berufsgruppen. Deine Argumentation stützt sich aber fast ausschließlich darauf, dass ein gesetzliches Eingreifen gut für die Ergotherapeuten wäre. Darum geht es aber nun mal nicht.

Soll es so eine gesetzliche Regelung dann auch für Physio-, Musik-, Bewegungs-, Kunsttherapeuten, HEP, Besuchshunde etc. geben? Wer soll das bezahlen?
Es ist doch völlig klar, dass die gesetzliche Regelung für die Alltagsbegleiter eigentlich eine Arbeitsmarktpolitische Maßnahme ist und es nur vordergründig um die Betreuung der Heimbewohner geht. Der Hintergrund ist doch ein ganz anderer und der heißt: Raus aus der Arbeitslosenstatistik. Gäbe es diesen Hintergrund nicht, sähe die Regelung ganz anders aus (wenn es überhaupt eine gäbe...)

Eines der ersten Dinge, die uns in der Ausbildung beigebracht wurden, war: "Sucht euch nach Möglichkeit nach der Ausbildung keine Stelle im Heim. Selbst wenn ihr dort Jahrzehnte arbeitet, geltet ihr hinterher auf dem restlichen "Ergo-Arbeitsmarkt" als Berufsanfänger, weil ihr eben im Grunde keine Ergotherapie durchführt, sondern Betreuung. Wenn ihr im Heim "landet", seht zu, dass ihr da so schnell wie möglich wegkommt, um wirkliche Berufserfahrung sammeln zu können."

Das mag man gut, egal oder doof finden - so ist es nun mal.

Viele Grüße, Malin

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27 Nov. 2014 22:11 #13588 von dmaus1972
dmaus1972 antwortete auf Alltagsbegleitung und die Ergotherapie
Wie kommst du auf arbeitsmarktpolitische Maßnahme? so seh ich meinen Job nicht, wir kümmern uns intensiver um die Bewohner die den 87b Aufwand erhalten, was früher die Pflege mit gemacht hat, schaffen diese irgendwie heute nicht mehr wirklich. und Ergotherapeuten können in einem Heim nicht die Arbeit machen, wie in einer Praxis, das ist da nun mal ein anderes Pflaster.

Aber als arbeitsmarktpolitische Maßnahme seh ich das nicht, nur das viele dafür in Maßnahmen gesteckt werden, die es eigentlich nicht mal machen möchten und nicht alle sind dafür geeignet, aber das steht auf einem andere Blatt Papier, aber ich nehm diese Arbeit sehr ernst und Bewohner sind dankbar das wir da sind.

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28 Nov. 2014 06:37 #13589 von *Malin*
Es geht nicht darum, wie du deinen Job siehst. Niemand hat bezweifelt, dass den Bewohnern die zusätzliche Betreuung gut tut und dass sie notwendig ist. Schön, dass du Freude an deiner Arbeit hast, das sei dir unbenommen. Nichtsdestotrotz steckt dahinter ein anderer politischer Hintergedanke. Das kann man romantisch-verklärt oder eben realistisch sehen. Ich bevorzuge den Realismus.
Was glaubst du, wieso Hinz und Kunz auf 450€-Basis angestellt werden darf, aber Betreuungskräfte nach §87b nicht? Was glaubst du, wieso eine rechtliche Grundlage für die Voraussetzungen für die Qualifizierung geschaffen wurde, die mehr als schwammig ist und eigentlich, mit viel Goodwill und je nach Auslegungssache auf jeden zutrifft? Was denkst du, wieso Vorgaben für die Qualifizierung geschaffen wurden, die offensichtlich nach dem Prinzip "so viel wie nötig, so wenig wie möglich" - sowohl in Bezug auf Kosten als auch auf die Dauer und Inhalte der Qualifizierungsmaßnahmen und auch auf das Gehalt der Betreuungsassistenten - erstellt wurden?

wir kümmern uns intensiver um die Bewohner die den 87b Aufwand erhalten, was früher die Pflege mit gemacht hat, schaffen diese irgendwie heute nicht mehr wirklich.

Hast du dich noch nie gefragt, warum die Pflege das "irgendwie heute nicht mehr wirklich" schafft und welche alternative Lösung es für dieses Problem gegeben hätte?

Ergotherapeuten können in einem Heim nicht die Arbeit machen, wie in einer Praxis, das ist da nun mal ein anderes Pflaster.

Richtig, können sie nicht. Daher die Frage, ob sich jemand, der sich über diesen Umstand echauffiert, nicht lieber einen Job in einer Praxis suchen sollte, in dem er therapeutisch tätig sein könnte statt im Pflegeheim Betreuungsarbeit zu leisten.

Aber als arbeitsmarktpolitische Maßnahme seh ich das nicht, nur das viele dafür in Maßnahmen gesteckt werden, die es eigentlich nicht mal machen möchten und nicht alle sind dafür geeignet

Wenn das nichts mit Arbeitsmarktpolitik zu tun hat, womit denn dann? Was ist deine Vermutung dazu? Welchen anderen Grund gäbe es, "viele [...] die es eigentlich nicht mal machen möchten und nicht [...] dafür geeignet" sind, "in Maßnahmen (zu) stecken"? Mir fällt keiner ein.

Viele Grüße, Malin

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28 Nov. 2014 07:00 #13590 von carmina33
carmina33 antwortete auf Alltagsbegleitung und die Ergotherapie
Daher die Frage, ob sich jemand, der sich über diesen Umstand echauffiert, nicht lieber einen Job in einer Praxis suchen sollte, in dem er therapeutisch tätig sein könnte statt im Pflegeheim Betreuungsarbeit zu leisten.

Genau das wäre nicht gut!!! Die Bewohner haben Ressourcen, und diese können nur durch eine adäquate Therapie zu einer Besserung der Fähigkeiten und Alltagskompetenzen führen. Lassen wir ein Mensch nach Schlaganfall im Bett wird er nie wieder gehen können. Leider sind die rezapte für solche Fälle knapp und hier sehe ich eigentlich das Potenzial der Ergotherapie.
Es geht nicht um Angst ersetzt zu werden, es geht um ein roter Faden, was eigentlich Ergotherapie in einen Altenheim bewirken soll. Denn dann arbeiten wir als Team zusammen und das alles zum Wohle der Bewohner.

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28 Nov. 2014 07:03 #13591 von carmina33
carmina33 antwortete auf Alltagsbegleitung und die Ergotherapie
und nein. Ich arbeite nicht auf Rezept sondern als ganz normale Angestellte. Und ich will nicht in einer Praxis. Ich möchte die Therapie ins Altenheim etabilieren. Und dafür braucht man klare Strukturen.

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28 Nov. 2014 10:15 #13592 von dmaus1972
dmaus1972 antwortete auf Alltagsbegleitung und die Ergotherapie
tja warum das die Pflege nicht mehr schafft, könnte man auch ausführen hier( aber nur so viel, es gibt zu wenige die in die Pflege wollen), aber ist ja nicht das Thema an sich, ich seh nur das es viele Menschen gibt die dazu kommen, die den zusätzlichen Betreuungsaufwand erhalten und auch mehr ihren Lebensabend im Pflegeheim absolvieren müssen, dürfen oder wie immer das jeder bezeichnen will.

Ergotherapeuten machen in der Praxis andere Arbeit als in einem Pflegeheim, ich mache als Betreuungskraft keine Therapien oder Gymnastik, das machen Ergotherapeuten. Und ganz ehrlich, warum so missmutig über Betreuungskräfte, seht es doch positiv das diese da sind, es war am Anfang schon schwer, das auch Pflegekräfte unsere Arbeit nicht ernst genommen haben und es langsam besser geworden ist.

wünsche dir carmina das du damit weiterkommst, aber einer alleine ist auf weiterflur und kommt damit nicht weit was zu ändern. da müsstest an hoher stelle damit hin.

wünsche nun einen angenehmen tag, die pflicht ruft

gruss Daniela

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28 Nov. 2014 10:28 #13593 von *Malin*

camina33 schrieb: Angestellete Ergos im Heim sollten auf Rezept arbeiten

carmina33 schrieb: und nein. Ich arbeite nicht auf Rezept sondern als ganz normale Angestellte. Und ich will nicht in einer Praxis.


Noch mal: Wie willst du als Angestellte im Heim zusätzlich auf Rezept arbeiten?? Du würdest doppelt abrechnen, es geht schlichtweg nicht (und wäre auch unlogisch).

dmaus1972 schrieb: warum das die Pflege nicht mehr schafft, könnte man auch ausführen hier( aber nur so viel, es gibt zu wenige die in die Pflege wollen)

Da beißt sich die Katze in den Schwanz: Wieso ist denn deiner Ansicht nach der Pflegeberuf so unattraktiv geworden? Vielleicht unter anderem auch deshalb, weil Pflegekraft zu sein bedeutet, nur noch im Akkord zu pflegen und alle "schönen" Anteile, die früher zum Pflegeberuf dazu gehörten, mittlerweile von (wesentlich günstigeren) Betreuungskräften übernommen werden?

dmaus1972 schrieb: Ergotherapeuten machen in der Praxis andere Arbeit als in einem Pflegeheim

Richtig. Nur, wieso sich darüber echauffiert wird, das verstehe ich nicht.

dmaus1972 schrieb: Und ganz ehrlich, warum so missmutig über Betreuungskräfte

Ich für meinen Teil bin nicht missmutig eingestellt gegenüber Betreuungskräften. Ich finde es im Prinzip gut, Menschen eine Chance zur Integration ins Erwerbsleben zu geben und auch die Bewohner können davon profitieren. Aber man darf dabei nun mal das große Ganze nicht aus dem Blick verlieren. Das läuft alles andere als rund und vieles stinkt zum Himmel. Aber die Meinungen der einzelnen zeigen eben auch, dass die politische Masche der Schönfärberei und der Demonstration von vermeintlichem Gutmenschentum wunderbar funktioniert :whistle:

Viele Grüße! Malin

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28 Nov. 2014 10:44 #13594 von dmaus1972
dmaus1972 antwortete auf Alltagsbegleitung und die Ergotherapie
warum der Pflegeberuf unattraktiv wurde, hat viele gründe, aber da sollen sich die angestellten sich aus einander setzen, ich wollte nicht in die pflege weil es einfach zu anstrengend für den Körper ist, und man da durch die schwere Arbeit kaputt geht. Nur durch zu wenig Personal ist es in vielen fällen Akkord, aber wie gesagt andere Baustelle ;)

und Ergotherapeuten in einem heim müssen doch nicht auf Rezept arbeiten, hier könnten diese doch in der einzelbetreuung diverse dinge machen wo kein Rezept ausgestellt wird, aber der Bewohner trotzdem seine Therapie erhält, es gibt so viele Bewohner die keine Rezepte mehr erhalten oder eine pause einlegen müssen bis wieder verschrieben werden kann, warum übernimmt der Ergotherapeut dann nicht die Therapie?

so nun muss ich leider los, wünsch euch einen schönen tag :)

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28 Nov. 2014 13:11 #13595 von Hugo
Hallo die Damen,
ich bin in der Ausbildung von § 87b-Kräften tätig (Alltagsbegleiter und Betreuungsassistenten) und betone zum Teil mehrfach pro Unterrichtseinheit, dass diese Ausbildung weder mit einer pflegerischen noch einer ergotherapeutischen Ausbildung zu tun hat. Die Frage kommt immer wieder, da durchaus Inahlte aus o.g. Ausbildungen angeschnitten werden. Ebenso halten es meine Dozenten-Kollegen.
Ich halte die Auszubildenden immer wieder dazu an, dies auch ihren Vorgesetzten zu vermitteln und hoffe, dass jede Fachkraft in ihrem spezifischen Bereich, natürlich immer in Kooperation mit den anderen, arbeitet!
Jeder nach seinen Pflichten und v.a. nach seinen Kompetenzen!
Alles gute für euch Ergos, auf meine Rückendeckung könnt ihr euch verlassen!

Ahoi und einen besinnlichen Advent!

Howie

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