Das WIR-GEFÜHL der Heimbewohner?

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08 Apr. 2011 09:25 - 09 Apr. 2011 10:56 #9973 von Anonymous
Das WIR-GEFÜHL der Heimbewohner? wurde erstellt von Anonymous
Sorry Leute, ich vermisse, bei all dem, was ich bisher gelesen und gesehen habe, soweit es die Alltagsbegleitung alter Menschen in den Heimen, also im öffentlichen Raum, angeht, etwas das sich als ein Wir-Gefühl seitens der Heimbewohner ausdrückt. Ist es nicht auch eine Aufgabe unserer Tätigkeit, dass wir Gruppenindentität herstellen? D. h. wir uns bemühen, die Kommunikation der Heimbewohner derart strukturieren, dass sich die "Alten" zusammenfinden? ...

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08 Apr. 2011 21:16 #9975 von Anonymous
Anonymous antwortete auf Das WIR-GEFÜHL der Heimbewohner?
Hallo,
ein sehr interessantes Thema - ich habe vor 6 Monaten einen neuen Wohnbereich übernommen und auch mir fehlte irgendwie das Miteinander der Bewohner sowie der Bewohner und mir und so habe ich begonnen, die Gruppenaktivitäten mit den BW gemeinsam zu planen/ abzusprechen ohne Aufwand - einfach wie zu Hause in Familie. Inzwischen ist es so, dass die BW ( unkompliziert ) in gemeinsamer Runde ihre Wünsche äußern, sich untereinander absprechen und teilweise gleich selbst die Reihenfolge der geäußerten Wünsche festlegen. Die Kommunikation im Vorfeld und während der Angebote ist enorm gestiegen und es ist schön für mich die Vorfreude auf das Bevorstehende zu beobachten und das sie sich ganz genau daran erinnern, was so passiert und sich zusammen darauf freuen. Auch höre ich öfter: ,, Heute machen wir....".
Es macht mir Spaß mich auf die Wünsche einzustellen und vorzubereiten und ich gehe zufriedener nach Hause, freue mich aber auch über neue Vorschläge! Was kann man noch anders tun ?

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08 Apr. 2011 21:39 #9976 von Anonymous
Anonymous antwortete auf Das WIR-GEFÜHL der Heimbewohner?
Mein Gott, was ein Lichtblick! Für mich ist es beinahe so, als sei das ganze Pflegegeschehen viel zu sehr verkopft. Zwar ist mir klar, das man diesen oder jenen medizinschenTatsachenbefund kennen sollte und auch einiges wissenswertes zur Betriebführung und Recht, aber meinen, als examinierte Altenpfleger hätte man das goldene Ei gelegt, ist unmöglich.  Wir sollten alte Menschen dazu begeistern, dass sie miteinader leben wollen... also sollte das teilweise oft arrogante und die Menschen trennende Auftretten leitender Angestellte sich allmählich von selbst ausblenden und dem freien Miteinander mehr Raum geben. Was nicht heißen muß, ich wollte die Standards auf den Kopf stellen. Ich finde es nur hart, dass Leute hart büffeln müssen, aber in der Praxis der Umgang schlicht beschissen läuft! Jede schiebt jedes auf jeden und keine Zeit.. ! Das nervt.

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08 Apr. 2011 21:48 #9977 von Anonymous
Anonymous antwortete auf Das WIR-GEFÜHL der Heimbewohner?
Hallo,
auf was war das jetzt geantwortet?

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08 Apr. 2011 23:10 - 08 Apr. 2011 23:27 #9978 von Anonymous
Anonymous antwortete auf Das WIR-GEFÜHL der Heimbewohner?
Mehr oder weniger mal ein Versuch auszudrücken, was ich als Belastung empfinde. Ich empfinde es als Belastung, dass ich in all den Heimen, die ich bisher besucht habe, das Miteinader der Menschen, der Heimbewohner untereinander meiner Vorstellung vom Wir-Gefühl nicht entspricht, und frag mich woran es liegt und habe dann schlicht mal eine ganz allgemeine Behauptung aufgestellt. Ich bin überzeugt davon, dass die Pflege, der Umgang mit alten Menschen in den Heimen "verkopft" ist. Ich freue mich darüber, dass Sie bemüht sind, in ihrem Aufgabenbereich, in ihrem Haus, eine Gruppe einzurichten, in der das Gestaltungsprinzip der Freizeit mit Selbstbestimmung der BW stattfindet. Darüber freue ich mich. Ich habe bisher keine solche Erfahrungen gemacht! Zu vieles, auch wenn es auf der Basis der Freiwilligkeit abgehandelt wird, geht an den Bewohnern vorbei. Alles erscheint wie vorgesetzt, so wie der Mittagstisch. Also ich würde mich totlangweilen, bei so viel Fürsorge.  Und ich bin noch nicht einmal am Reden über den Umgang mit der demenziellen Erkrankung. Ich habe mir sagen lassem müssen, dass nach einem ganzheitlichen Prinzip gearbeitet wird. Wenn sich das ganzheitliche Prinzip nur nach dem medizinischen Befund richtet, wo bleibt dann für mich die gesunde Substanz, mit der ich noch am BW umgehen kann? Vieleicht zu schwierig? Mein Thema?

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09 Apr. 2011 12:58 #9983 von Anonymous
Anonymous antwortete auf Das WIR-GEFÜHL der Heimbewohner?
Nein dein Thema ist nicht zu schwierig und ich denke, dass es alle betrifft und mit Sicherheit ebenso beschäftigt. Ich muss nur feststellen, dass alle es feststellen und teilweise wirklich ,, jammern " und schlußendlich auch noch ihre Stunden und das Geld aufrechnen bevor sie überhaupt beginnen selbstständig mit Konsequenz und vor allem mit viel Geduld etwas zu ändern. Fakt ist, dass wir nirgendwo die idealen Verhältnisse vorfinden werden und nie alle vom Personal ( egal ob sie Zeit haben oder nicht ) für unsere Sache gewinnen werden oder für Konzepte und Leitbilder. Und es wird immer so sein, dass ich meine Stunden, die ich investiere nicht alle vergütet bekomme - in sozialen Berufen ist das eben so - bringe ich mich mit Herz ein , investiere ich mehr Zeit und wenn ich das nicht möchte , muss ich etwas anderes machen.
Und vielleicht zerstört ja auch schon von vornherein die ständige Kluft zwischen Fachkräften und Assistenten die ganze Atmosphäre und führt gar nicht erst dazu, dass man gemeinsam etwas verändern will.
Ich arbeite auch mit einer Betreuungsassistentin zusammen und ich habe keine Angst, dass sie mir meinen Arbeitsplatz wegnimmt - ich bin sehr bemüht um eine gemeinsame Arbeit und anstatt ihr Pläne aufzudrücken habe ich es geschafft, sie von meiner Art und Weise der Arbeit zu überzeugen und sie findet Gefallen daran und wir freuen uns aufeinander.
Natürlich geht das nicht bei jedem aber ich kenne auch Therapeuten, die einen schrecklichen Umgang mit BW haben.
Und letztendlich steht und fällt alles mit der HL und PDL - ich habe auch verschiedene Eirichtungen kennengelernt und bin nun angekommen in einer Einrichtung, wo schon ganz oben alles stimmt und wirklich daran gearbeitet wird eine Einrichtung und das Personal zu leiten und zu führen und im Sinne der Bewohner - trotz aller Schwierigkeiten habe ich immer so gearbeitet wie jetzt und die Menschen glücklich gemacht und zum Lachen gebracht.

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09 Apr. 2011 14:09 - 10 Apr. 2011 22:12 #9987 von Anonymous
Anonymous antwortete auf Das WIR-GEFÜHL der Heimbewohner?
...soweit gut! Und würde gerne antworten, aber ich habe Arbeit in meiner Werkstatt, sprich Atelier, liegen, die weiterbearbeitet werden müssem. Zu HL und PDL will ich nur zwei Dinge vorabschicken. A. Es sind verschiedene Schuhe und B. bei mancher PDL frag mich, ob dies nicht ein Auftreten und ein Führen der Leute ist, das zurückgeht auf Allüren aus dem Dritten Reich! Nee, ich mach keine Witze! Soziale Strukturen, wie es der Gesetzgeber vorgibt, sind das eine, aber der persönliche Umgang ist das andere. Nicht mich falsch verstehen! Mancherorts habe ich das Gefühl, eine Anstallt zu betretten. Das Gespräch auf Augenhöhe, von Mensch zu Mensch, wird rasch abgeblockt! Und das herumschleichen, eilen, rennen und die ART und WEISE  wie vorgeschoben wird, man habe keine Zeit für das rasche Wechseln eingenäßter Kleidung ... man, das sind alles Indizien für fehlende Nähe! ... nochmal das sind meine ersten Eindrücke und glaube auch nicht, dass es überall ähnlich ist. ich hoffe das!  ...sorry, ich muss los! Ein drittes ... noch, hergottnochmal, ich mache Dienst am Menschen, da kommt es mir nicht auf bezahlte oder unbezahlte Über-Stunden nicht an. Mich bezahlt auch keiner für die Arbeit, die ich gerade tue! Aber unsere Therapieschachteln etc. sind notwendig.

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10 Apr. 2011 12:43 #9989 von Parapluie
Parapluie antwortete auf Das WIR-GEFÜHL der Heimbewohner?
Meine Erfahrung ist, dass sich sehr selten so ein Wir-Gefühl einstellt. Ich denke es ist ein großer Unterschied ob du in einem Pflegeheim bist, oder in einem Wohnstift für fittere Leute.
In einem Pflegeheim hab ich die Erfahrung gemacht, dass andere immer wegen ihrer Einschränkungen (körperlich oder geistig) schräg von der Seite angeschaut enwurden.
- Das hat zum Einen mit Angst zu tun, auch einmal so zu enden.
- Mit Selbsterhalt, d.h. sich im Vergleich von Anderen noch fitter zu fühlen.
- Sich Abzugrenz und das eventuell Kommende zu verdrängen.
- Bei einigen vielleicht auch mit der "3.-Reich-Vergangenheit"
- Und letztlich sind sich Viele darüber bewusst, dass dies ihre letzte Lebensstation sein wird. D.h. wenn Freundschaften entstehen oder ein gutes Gruppengefühl, dann ist man um so verletzlicher, wenn einer gehen muss - oder es ihm plötzlich schlechter geht. Man bleibt zurück, ist aber damit konfrontiert und muss sich damit auseinandersetzen.

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10 Apr. 2011 19:28 - 10 Apr. 2011 22:16 #9991 von Anonymous
Anonymous antwortete auf Das WIR-GEFÜHL der Heimbewohner?
Liebe Parapluie, der Unterschied geht bei mir nicht nach Wohnstift für fittere Leutchen und Pflegeheim für schwerstbehinderte alte Menschen, sondern eher nach dem Gesichtpunkt von offenen oder geschlossenen Gruppen. Meine Entdeckung ist das 7 von 10 Häuser strukturell geschlossene, 2 die Tendenz zur offnen, und 1 eine notwendigerweise geschlossene Einrichtung ist.  Und ich meine mal, dass bei den 7 die Pflegeleitung für den Stil der Intranzparenz verantwortlich ist. Die Ergotherapie und/auch/als Betreuung sollte es schaffen ein selbständiger Strukturteil in der "Altenpflege" zu sein, der den alten Menschen die Pflegeabhängikeit erklärbar macht, der ihnen wenigsten strukturell den Alltag zurück gibt. Und hier wird sich die Pflege wahrscheinlich auf Dauer zurücknehmen müssen. Dies zum ersten Teil ihres responds.  Die Punkte die Sie aufzählen, liebe parapluie, das sind Standards, Tatsachen und irgenwie eine Widerspiegleung der real vorhanden Welt.  Dies auf engem Raum  -man kann daran fast ersticken. Wir dürfen nicht aufgeben, hier eine vermittelnde Rollle einzunehmen.  Sterben ist ein Rückzug in sich selbst und setzt innere Einsamkeit voraus!  ...oder nicht?  ... die innere Leere füllen, darin sehe ich eine sinnvolle Tätigkeit. Vertrauensarbeit!

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10 Apr. 2011 19:35 #9992 von Anonymous
Anonymous antwortete auf Das WIR-GEFÜHL der Heimbewohner?
... und! Es ist Fakt, dass der Umgang mit der plötzlichen persönlichen Behinderung z. B. der Inkontinenz für viele Menschen ein schier auswegloses Drama bedeutet, in dessen Folge es zu psycho-somatischen Erkrankungen wie Verstimmtheit, Verwirrtheit und Depression bis hin in die Demenz kommen kann. Lieg ich da falsch? 

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