Alltagsbetreuer- Habt Ihr auch welche in der Einrichtung?

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03 März 2009 20:36 #5603 von Divajulia
Wir haben seit Montag die ersten Alltagsbegleiter in der Einrichtung. Das sind die Damen und Herren, die über die Krankenkassen abgerechnet werden Pro 25 Dementen 1 Alltagsbegleiter. Die unterstehen bei uns ganz klar der PGL und der PDL. Trotzdem möchten sie Materialien von uns haben, um niederschwellige Angebote durchzuführen. Heute sagte mir eine: "So eine Gruppe kann ich doch dann auch machen, so wie du." Klar, ich arbeite niederschwellig, aber die Qualität meiner Arbeit aufgrund meiner Ausbildung ist doch eine andere als von ihr. Dann sagte mir die PDL heute, als ich mich etwas weigerte, meine Fachliteratur für sie zu kopieren, daß wir in ein paar Jahren damit rechnen können, daß Alltagsbegleiter unseren Job im Heim machen können. Supi, oder? Hat halt keine Ahnun g was wir machen.. Sieht alles so einfach aus..

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04 März 2009 07:54 #5606 von M.K.
Oh mein Gott, Du machst mir nicht gerade Mut... :-(
Ab April dürfen wir uns auch auf diese Art von Unterstützung freuen!Ich kann mir nicht vorstellen wie das dann ablaufen soll.
Ein reger Austausch über dieses Thema wäre sicherlich angebracht...
Liebe Grüße und viel Kraft für Dich von hier aus

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06 März 2009 11:13 #5622 von talie
Hallo,
klasse da wären wir wieder mal beim Thema. Es ist leider immer noch so, das unsere Arbeit unterschätzt wird. Na klar sieht es von außen so leicht aus wenn wir mit den BW arbeiten, aber darin liegt ja unsere Kunst, das fundierte Fachwissen mit einer professionellen Therapeutischen Haltung (für andere scheinbar sichtlichen ) mit Leichtigkeit zu verpacken. Dabei ist das echt harte Arbeit. Ich habe selber noch keine Vorstellung wie so ein Modell mit einem Altagsbetreuer aussehen soll, aber das was ich bei Divajulia lese läßt nichts Gutes ahnen. Schreib doch mal wie es sich bei Dir weiter so entwickelt. Würde mich freuen wenn noch Andere über ihre Erfahrungen schreiben.
LG Talie

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06 März 2009 18:26 #5623 von Anonymous
Hallo ihr!

In unserer Einrichtung gibt es momentan (ich glaube) 44 Bewohner mit einem erhöhten Pflege- und Betreuungsbedarf und es werden demnächst 3 Alltagsbegleiter zu je 20 Stunden die Woche eingestellt.
2 davon werden ehemalige  1-Euro-Jobber unserer Einrichtung sein, die sich über ein halbes Jahr bei der Unterstützung meiner Angebote und der Betreuung der Essgruppe demenziell veränderter Bewohner bestens bewährt haben. Ab Montag beginnen sie dann die Ausbildung zum Alltagsbegleiter.
Generell stehe ich der viel zu knappen Ausbildung Langzeitarbeitsloser (!!!) zum Alltagsbegleiter sehr skeptisch gegenüber.
Dass bei uns 2 ehemalige 1-Euro-Jobber ausgebildet werden und hinterher auch bei uns arbeiten werden, finde ich gut, denn sie kennen die Arbeitsabläufe und die Bewohner und haben gezeigt, dass sie die erforderlichen Voraussetzungen mitbringen.

Seit Mittwoch habe ich nun wiederholt gleich 3 Praktikantinnen auf einmal im Schlepptau, die sich momentan in der Ausbildung zum Alltagsbegleiter befinden.
Ich habe dann die tolle Aufgabe, ihnen zu zeigen, wie sie die Bewohner aktivieren können und schaffe darüber hinaus meine Arbeit nur zu einem Bruchteil.
Besonders schön ist es, wenn sie meinen, nach 100 Theoriestunden alles über Demenz zu wissen, meiner Ergotherapie-Praktikantin über den Mund fahren zu können ( Wortlaut: "Die hat sowieso keine Ahnung"), ihre eigenen Kompetenzen ständig überschreiten (Toilettengänge machen mit Bewohnern die eine relativ frische Fraktur haben) und ich ständig hinterherrennen und nachkontrollieren  muss, dass sie die Bewohner nicht gefährden.
Und nach diesem Praktikum haben sie noch 2 Wochen Unterricht und werden dann auf den Markt geschmissen, holen sich vorher bei mir die Ideen und arbeiten dann sowieso ganz woanders.
Ich bin schon am überlegen, ob ich nicht ein Buch schreibe, wie man 1-Euro-Jobber und Praktikanten / Alltagsbegleiter / Ehrenamtliche / Angehörige anleitet.  Dann könnte ich mit meinem Engagement wenigstens geld verdienen ;-)
Ich habe mir mal das Konzept dieser Ausbildung mitbringen lassen, wenn ich ein wenig mehr Zeit habe, werde ich mal Inhalte darauf hier reinstellen (Frage an die Redaktion: darf ich das?) Ist sicher auch für euch interessant.

Liebe Grüße und einen guten Start ins Wochenende wünscht
Cassiopeia

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06 März 2009 19:40 #5625 von rosi niels
Hallo
Ich habe es sicher gut wenn ich lese das ihr für 30 oder mehr BW zuständig seit ich habe auf dem Wohnbereich nur 12 BW -alle mit der Diagnose Demenz-
(Geschützter Wohnbereich - nicht geschlossen)
Dort haben wir seit Montag eine Betreuungsassistentin )20 Std/Wo)  die ich auch einarbeiten darf.  Noch hat sie den Arbeitsamtskurs nicht mitgemacht ist dafür aber angemeldet.
Wie das Wort schon sagt soll sie mir assistieren.
Wie sagte mein Chef so schön, dann haben sie mehr Zeit sich um die Schwerdementen BW zu kümmern, die mehr Einzelansprache brauchen und die Gruppe der noch orientierten BW kann anderweitig angesprochen werden.
Die BW lieben es zum Nachmittagskaffee vorgelesen zu bekommen - kann in meinen Augen auch eine Betreuungsassistentin leisten und ich habe dann ca 45 min mich im Einzel um jemanden zu kümmern, ohne immer mit einem Ohr auf dem Flur zu sein ob nicht der eine oder andere aus der "fitteren" Gruppe sich auf den Weg macht, so daß ich dann wieder hinterhergehen muß um diesen BW zurückzubringen.
Hat gestern und heute schon mal gut geklappt.
So das sind erst einmal meine noch recht neuen und kurzen Erfahrungen mit dieser neuen Form von Betreuung für dementiell veränderte BW
Ich darf dann noch eine Stellenbeschreibung und Tätigkeitsbeschreibung für diese neuen Stellen -wir bekommen noch 1 Vollzeitkraft für das Haupthaus- erarbeiten. Aber erst einmal gucken wie es läuft und was die
Kräfte leisten können und wie die BW diese Angebot annehmen .
Ein schönes Wochenende wünscht
Rosi

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13 März 2009 18:35 #5685 von Tulpe
Hallo an alle!  :)

Bin die Tulpe, arbeite seit Januar als Ergo in einem Kleinst-Seniorenheim mit 26 BewohnerInnen.  :)
Zur Zeit läuft ein Praktikant, der den Arbeitsamt-Kurs Alltagsbetreuer macht, mit.
Die ersten Tage seines Praktikums ist er mit mir mitgelaufen, bekam Hintergrund-Infos zum Thema Senioren, Demenz, Ergo usw. Mittlerweile "übergebe" ich ihm kleine Beschäftigungen (z.B. Igelballmassage, Luftballon hin- und herstippen, kleine Kreativarbeiten mit Tonpapier). Bleibe aber im Hintergrund, für den Fall, wenn ein Bewohner nicht mit ihm zurechtkommt usw.
Es ist eine schöne Aufgabe, den Praktikanten anzuleiten, aber es ist auch anstrengend, weil man doch "mehr" Arbeit hat.

Lieben Gruß
von der Tulpe

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13 März 2009 21:05 #5690 von bördi
Seit anfang  desMonats habe ich eine Betreuungsassitentin bei mir. Sie hat bereits den Kurs gemacht. Ich sage es mal so vom menschlichen sehr nett und geht auch gut mit den Bewohnern um... was mir fehlt ist ihre ideen..... fragt mich immer was ich geplant habe... möchte aber gerne ihre initaive sehen....


ich  finde das das alles zwei seiten hat... unterstützung ja aber im moent ist es für mich mehr arbeit.... steht meine arbeit inKonkurrenz ???

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19 März 2009 11:59 - 10 Jan. 2015 22:42 #5764 von Nadja Busch
Hallo in die Runde,
um ehrlich zu sein sehe ich es nicht als Konkurrenz, denn wenn alle das Wort zusätzliche ernst nehmen sollen sie die bestehende Arbeit unterstützen und nicht ersetzten.

Wichtig ist das wie Ergotherapeuten endlich Profil zeigen!
Was unterscheidet uns:
1. der Inhalt der Ausbildung
2. die Konzepte die wir lernen - Affolter, Sensorische Integration, kanadisches Modell, Bobat sind alles wichtige ergotherapeutische Konzepte
3. lernen die 160 Kurs´ler auch die Kontraindikationen die man beim Therapieren und im ganzheitlichen Ansatz berücksichtigen muss
4. wenn wir nur ein oder zwei Bücher lesen müssten, könnten wir uns alle drei Jahre teuer bezahlte Ausbildung sparen!
5. eine PDL oder examinierte Pflegekraft käme doch auch nicht auf die Idden sich von jemanden ablösen zu lassen der nur einen Schnellkurs in Pflegen gemacht hat.
6. die Anstellung einer Ergotherapeutin wirkt sich positiv auf den Ruf aus - Werbemöglichkeit mit Fachkraft für Lebensqualität und ganzheitlichem Denkansatz was die Selbständigkeit der Bewohner angeht, halt eine Fachkraft für den geronthopsychiatrischen Bereich und keine Betreuungs-Hilfskraft

Sicherlich gibt es viele Überschneidungen und Parallelen. So ist z.B. die 10 Minuten Aktivierung für alle Pflegeheimmitarbeiter gedacht.
Des weiteren gab es hier bezüglich der Unterschiede Betreuung und Therapie eine interessante Diskussion:
www.ebede.net/forum/5-allgemein/2612-unt...-beschaeftigung#3004

Jedes Heim muss wissen worauf es den Schwerpunkt setzt. Es wird immer Einrichtungen geben in denen dann Quantität vor Qualität kommt!

Aber mal eine offene Frage in den Raum, was habe ich davon wenn ich zwei oder mehr Mitarbeiter habe, die es mangels Fach-Wissen nicht schaffen das herausfordernde Verhalten demeneziell erkrankter Menschen zu reduzieren?

In der Realität erlebe ich immer wider Angehörige die viele Fachbücher lesen und am Ende erst durch die gezielte Befunderhebung der Ergotherapie bei Problemstellungen weiter kommen.

Liebe Grüße sendet
Nadja

"Damit das Mögliche entsteht,
muss das Unmögliche versucht werden."
                                          (Hermann Hesse)
Letzte Änderung: 10 Jan. 2015 22:42 von EbeDe.net-Team.

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05 Apr. 2009 22:05 #5882 von MamiJam
Ich oute mich mal....

Ich bin so ein "Alltagsbetreuer"..... bei uns allerdings "Betreuungsassistent" genannt!

Dazu muss ich sagen, dass ich die Ausbildung zur Ergotherapeutin erfolgreich abgeschlossen habe, die Arbeitssuche danach allerdings nicht wirklich von Erfolg gekrönt war!
Ich hab mich eigentlich schon mit einer Umschulung angefreundet und dann kam dieses Angebot...... ja, was soll ich sagen, ich hab es angenommen und befinde mich nun in einem 5 köpfigen Team, in der die Zusammenarbeit einfach Klasse ist!

Jeder kommt aus einem anderen Bereich, so dass wir uns perfekt ergänzen was die Arbeit mit unseren Bewohnern angeht! Eben dadurch dass wir aus verschiedenen Bereichen kommen und jeder andere Vorraussetzungen mitbringt haben wir viel mehr Möglichkeiten und Ansatzpunkte!
Klar merk ich als Ergotherapeutin, dass meine Kolleginnen eine völlig andere Arbeitsweise haben, aber auch nur, weil sie eben andere Ansatzpunkte wählen, die ich allerdings auch nicht schlecht reden möchte, denn bei den Dingen, die sie einbringen sind genauso nachhaltige Aktivitäten dabei, wie in der Ergotherapie auch!

Leider kann ich nur für unser Pflegeheim sprechen und da kann ich ruhigen Gewissens behaupten, dass Quantität sicher nicht vor der Qualität kommt!

Was ich nicht gut finde ist, dass eigentlich jeder diesen Job des Betreuungsassistenten ausführen darf! Man sollte schon aus 'nem halbwegs passenden Bereich kommen - und bei uns ist das auch glücklicherweise so!

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26 Nov. 2009 13:55 #7173 von katharinchen
Wir haben einen Betreuerin die den ganzen Tag da ist wenn wir nicht zu Hause sind. Das geht so eigentlich am besten. Gott sei Dank haben wir die Möglichkeiten ihn zu Hause zu behalten und nicht in ein Heim geben zu müssen. Meine Oma wohnt in einer Art Senioren betreutes Wohnen Heim und das ist auch sehr schön dort. Falls es also nicht mehr geht, dass er bei uns sein kann werde wir ihn halt in dieses Heim geben müssen. Dort ist es aber auch wirklich schön und die Betreuer sind nett.

Viele Wege führen zum Gipfel eines Berges, doch die Aussicht bleibt die gleiche.

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