Benötige Motivation und möchte mich gerne Vorstellen

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21 Okt. 2010 21:39 #8943 von Anonymous
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
ich bin 43 Jahre alt, alleinerziehend mit einem 16 jährigen Sohn und versuche seit meinem Examen (2006) den wundervollen aber sehr anstrengenden Beruf der Ergo´s hier in NRW zu etablieren. Ich arbeite in einem Pflegedienst, der mir zu Anfang dem Beruf der Ergotherapeuten sehr offen schien. Die Ergo´s und Heilerziehungspfleger hier in der ambulaten Pflege arbeiten im Rahmen der Betreuungsleistungen und der Verhinderungspflege mit, an Demenz erkrankten und multimorbiden Klientel. Jeder für sich im  Rahmen seiner Möglichkeiten (damit meine Ich Wissen,  Erfahrungen etc.). Mein Erstberuf ist Arzthelferin, daher habe ich Erfahrungen im medizinischem Bereich. Ich versuche im Rahmen meiner Möglichkeiten Fortbildungen besonders im Bereich Demenz zu besuchen, bin bemüht das erlernte bei internen Fortbildungen an PDL, Krankenschwestern, Pfleger, Pflegehilfspersonal weiter zu geben und "kämpfe" natürlich verbal mit der PDL um den Stand der ERGO´s und deren Sinn im Einsatz.
Jedoch wenn es um Assessments, Biographiearbeit oder fachspezifischere Dinge geht wie z.B. der Einsatz des gerontopsychiatrischen Befundungsbogen (von Gudrun Schaade) geht, wird der MDK als oberstes Argument
vorgeschoben - Der MDK in NRW sei eben noch nicht so weit, wie in anderen Bundesländern, als dass sie diese "Formulare" in den Patientenkurven akzeptieren würden. Ich sei schließlich nicht die jenige, die wenn der MDK prüft, Argumentieren muss, sondern die PDL. Repressalien werden ausgesprochen, natürlich nicht im Team, sondern unter "4 Augen". Mittlerweile bin ich so unmotiviert, in dieser Einrichtung weiter zu Arbeiten, dass ich mich in einigen Seniorenheimen beworben und vorgestellt habe... und was geschieht dort? Hier sitzt die nächste PDL und argumentiert ebenso wie die Vorherige. Schon im Vorstellungsgespräch wird klar, dass die Ergotherapie verkannt und eigendlich nicht in ihren Inhalten bekannt ist. - Also auch hier wieder Pionierarbeit. So bleibe ich wieder in der schon bekannten alten Situation hängen und träume, dass ich all mein Wissen, all meine Erfahrungen und all meine Liebe zu unserem Beruf endlich anbringen und weiter geben darf.
Geht es einigen von euch ebenso? Oder bin nur ich geraden so stark ausgebrannt? Berichtet mir bitte eure Erfahrungen, es kann sein, dass es mir hier hilft, etwas neues auszuprobieren. Denn mein Ziel ist es Ergotherapeutin zu bleiben und mit diesem Beruf weiterhin meinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Vielen Dank für eure Gedul. Mit kollegialem Gruß aLeachimd67

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22 Okt. 2010 07:38 #8945 von Sophia65
Guten Morgen aLeachimd67,

du erscheinst mir ziemlich erschöpft, das lese ich aus deinen Zeilen.
Deine Idee, die eine andere Stelle zu suchen finde ich gut.  Gib nicht auf und schreibe ruhig Bewerbungen.  Was ist mit Praxen in eurer Gegend? Tagespflege? Letztens war hier auch eine Kollegin, die frustriert und entnervt war: sie fand eine neue Stelle und nun geht es ihr richtig gut!!!

Viele Assessments benutzen wir hier auch nicht: MMST, Uhrentest und viel Biographiearbeit (das wird vom MDK übrigens ausdrücklich gewünscht in Niedersachsen und welche Formulare wir dafür nehmen, das liegt an unserem Unternehmen). Gerade bei dementen Menschen sind wir doch gezwungen über die Biographie zu arbeiten (übrigens macht das bei uns auch die Pflege - bin in einer stationären Einrichtung), das sollte auch deiner PDL bekannt sein, wird übrigens in jeder Fobi zu Demenz angesprochen.
Fachspezifischere Assessments habe ich auch noch nicht einführen können, aber ich muss zugeben, dass mich das auch nicht so stört. Unsere Pflegekräfte müssen ja für jeden Bewohner eine Pflegeplanung schreiben und viel mit ihren Assessments erfassen, meine Aufgabe ist es nun, mit den Pflegekräften gemeinsam diese Planung zu erstellen (oft diskutieren wir über kleine Zettel in den Akten, wenn die Zeit fehtl). Ich schreibe zu den Punkten, die meine Arbeit betreffen was auf, manchmal auch gleich in die Planung und gut. Meinen Status als Ergo konnte ich bspw. eindeutig heben, als ich den Status der bestehenden Kontrakturen eines neu eingezogenen Bewohners mit all den Ausdrücken erfasste, die ich aus der Ausbidlung kannte und jedes Gelenk  systematisch erfasste.  Also rein auf der motorisch- funktionalen Ebene.
Wie das in der ambulanten Pflege ist, da kenne ich mich aber nicht aus, ob die auch sowas schreiben müssen. 
Mir erscheint es so, dass die PDL eher keine Lust hat sich auf Neues und  dich daher abbügelt.
Du schreibst, dass du als Betreuungsleistung (nach 87b?) und in der Verhinderungspflege mitarbeitest. machst du da Pflege oder Ergo oder Betreuung?
Liebe Grüße von Sophia

Glück ist nicht in einem ewig lachenden Himmel zu suchen, sondern in ganz feinen Kleinigkeiten, aus denen wir unser Leben zurechtzimmern.
Carmen Sylva,Schriftstellerin

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22 Okt. 2010 16:14 #8948 von Anonymous
Hallo und vielen Dank für deine Antwort...
ja, ich bin gerade ziemlich ausgebrannt und habe das Gefühl gegen Windmühlen anzukämpfen... ich Denke ich, dass z.B. in Hamburg oder Hannover, die Ergotherapie einen ganz anderen Stellenwert hat.

Ich macher Ergotherapie unter §85b, motorisch funktionell, ADL Training, Mobilisation ebebso Gedächtnistraining und Entspannungstechniken. In den Einheiten kann ich tun und lassen, was ich will - natürlich in Absprache mit Klient und Angehörigen. Ziele setzen.... alles gemeinsam mit den Klienten... etc. ...- es erscheint mir nur unheimlich problematisch die Ergotherapie, so wie ich sie sehe und gelernt habe an die PDL weiter zu geben, so dass das allemeine Denken an reine Beschäftigungstherapie aufhört. Die Ergo´s leisten viel mehr, als hier und da Basteln und Malen anzubieten. Die Aussagen der PDL gegenüber der Klienten und Angehörigen sind eher dürftig. Wie z.B. "Da kommt dann jemand zu Ihnen und macht etwas mit ihnen, damit sie entlastet sind. Evtl. möchten sie mal eine Entspannungsmassage ausprobieren." -
Und schon hänge ich in der Tretmühle -  unseren Beruf zu erklären. Ich habe schon einen Flyer entworfen um den Angehörigen und Klienten unseren Beruf nahe zu bringen. Aber wenn selbst mein Chef nicht richtig informiert ist und nicht interessiert ist, wie soll ich Ergotherapie in der Geriatrie/ Neurologie hier bei uns vernünftig verbreiten.
Nun, du hast bestimmt Recht, wenn du sagst: " schreib Bewerbungen".
Ich habe auch das Gefühl, dass es mich aufbaut Vorstellungsgespräche zu haben. Evtl. geht die Angst vorm MDK irgendwann alleine verloren und die PDL´s in NRW werden offener und diskussionsbereiter.
Vielen Dank
aleachimd67

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