Ergo und Betreuungskraft - wie abgrenzen?

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08 Dez. 2009 18:12 #7245 von Tiffi
Hallo

ich finde es grundsätzlich gut, das es Betreuungskräfte gibt. Wir selbst werden am dem 1.1. mit Betreuungskräften arbeiten. Wichtig ist eben, dass wir Therapeuten und klar sind, was unsere Aufgabe ist. Aber dies ist häufig nicht so einfach, da gerade in der Pflege (PDL,Heimleitung, PFK,....) der unterschied nicht klar ist und eben alle, die sich mit den Bw beschäftigen über einen Kamm gescherrt werden. Daher finde ich es wichtig, dass wir unsere Arbeit transperent machen.
Betreuungskräfte ersetzten keine Therapie, sie unterstützen uns in unserem therapeutischen Handeln.

lg Tiffi

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09 Dez. 2009 19:11 #7255 von Claudia62
Hallo Tiffi.
Ich finde das auch grundsätzlich gut.
Mein Problem lag eher, dachte ich, bei der dominanten Betreuungskraft, die als ServiceKraft angefangen ist und seit über 7 Jahren im Haus ist.
Nun ist es aber so, dass sie viel mehr von Zusammenarbeit spricht, von Team, und ich sei ja die Fachkraft..ob ich ihr bei Formulierungen helfen kann..da war ich doch ganz schön erstaunt.
Sie versteht meine Arbeit jetzt viel besser - das ist doch schön.
Das war ein persönliches Problem - nicht nur ein grundsätzliches. ;D
Heute hatte ich mit der HL ein Gespräch (Ich schreibe gerade ein Konzept zur Sozialen Betreuung - demnächst das Demenzkonzept)  : ich werde auch wohl noch administrative Aufgaben übernehmen - wie zB die Pflegeprozessplanung in Bezug auf Beschäftigung, AEDL - das gefällt mir.
Gerade die Zusammenarbeit mit der Pflege hapert doch in einigen Punkten.

Arbeit transparenter machen, sich abgrenzen . . . .alles prima - doch wie genau??Betreuungskräfte ersetzten keine Therapie, sie unterstützen uns in unserem therapeutischen Handeln.

Das sehe ich auch so-doch wie sieht das praktisch aus?
Unsere Arbeit überschneidet sich doch sicher auch?


Sagt es mir gerne konkret.
Das wäre toll

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09 Dez. 2009 21:48 #7258 von Tiffi
Hallo Claudia,

ok, wenn das Problem eher in der Person der Betreuungkraft liegt, gut. Wie  es sich entwickelt, weiß ich nicht. momentan sind unsere Betreuungskräfte noch im Praktikum um ab 1.1. geht es ja erst wirklich los. Da wir dann 2 Ergos, 1 Gerontokraft und 2 Betreuungskräfte sind. und wir 73 Bw zu therapieren und betreuuen haben, wird es schon viel zu organisieren geben.
unsere idee ist es, das die Therapieplanung in unseren HÄnden liegt und wir mit den anderen 1 mal im Monat alles für den nächsten Monat besprechen. sie dürfen und sollen sich ein bringen, denn jeder soll ja auch etwas Spaß an der Arbeit haben. 
Aber ich denke wir sollten dennoch nicht vergessen, dass wir Therapeuten sind. und vielleicht gelingt es uns auch, mit diesen neuen System mehr therapeutisch zu arbeiten. Ich fühle mich teils wie ein Animateur und nicht wie ein therapeut. wie sieht dein soziales Konzept aus??? schreiben z.Z. auch eins. Beschreibung des Therapieangebots, Milieugestaltung, Beschreibung der Abteilung, KOnzepte sind ausgegliedert.
lg TIFFI

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06 Jan. 2010 18:28 #7423 von Nadja Busch
Nadja Busch antwortete auf Ergo und Betreuungskraft - wie abgrenzen?
Hallo in die Runde,

Claudia62 schrieb: Das sehe ich auch so-doch wie sieht das praktisch aus?
Unsere Arbeit überschneidet sich doch sicher auch?


In der praktischen Arbeit gibt es zum Teil keinen offensichtlichen Unterschied. Betrachtet man jedoch die Details so sind die Unterschiede offensichtlich.

1. Fachwissen der Ergotherapeuten über alle Krankheitsbilder inklusive Kontraindikationen
Beispiel: Mehrfacherkrankungen - Patient leidet unter Demenz, Parkinson und Herz-Kreislauferkrankung. Der Ergotherapeut weiß aufgrund seiner Ausbildung welche Tätigkeiten zu Vermeiden sind. Diese Wissen kann er an sein Team weiter geben, jedoch gehört es nicht zur Grundweiterbildung der Betreuungskräfte.

2. Ergotherapeutischer Befund
Nur der Ergotherapeut ist in der Lage einen ergotherapeutischen Befund zu erstellen. Die Pflegekraft erstellt im Gegensatz dazu eine Pflegeplanung und Betreuungskräfte/Pflegekräfte können Aktivierungs- und Betreuungspläne erstellen.
Der Ergotherapiebefund erhebt Daten die in der Pflegeplanung und den Aktivierungs- und Betreuungsplänen nicht erfasst werden. Eine Analyse der Pflegeplanung ergibt das in der Regel keine Daten über folgende Bereiche erfasst werden, die jedoch in der ergotherapeutischen Behandlung sehr wichtig sind:
- Z.B. Probleme/Ressourcen im Bereich: Körperwahrnehmung, Verarbeitung von visuellen, akustischen und taktilen Reizen, Propriozeption, Körpertonus, Veränderungen im psychomotorischen Antrieb
- Möglichkeiten zur optimalen Nutzung der Ressourcen: Automatismen und Rituale
Das Problem im Heimalltag ist, das Ergotherapeibefunde nicht ausreichend berücksichtigt werden und der Aufgabenschwerpunkt auf die allgemeine Betreuung verschoben wird. Denn ohne differenzierten Befund kann die Ergotherapie nur Aktivieren/Betreuen und das Fachwissen nur begleitend integriert werden.

3. Ergotherapeutische Konzepte/Modelle
Bobath, sensorische Integration, geführte Bewegungen nach Affolter, MOHO, COPM sind ergotherapeispezifisch und können gut in die Konzeptionelle Arbeit einfließen. Natürlich gibt es auch Teilaspekte die von Berufsfremden außerhalb der Therapie fortgeführt werden, jedoch die Erstellung eines individuellen Förderplans nach den jeweiligen Konzepten/Modellen ist Aufgabe des Ergotherapeuten. Arbeitet der Ergotherapeut nach den Konzepten, so muss die Evaluation und der regelmäßige Einsatz durch den behandelnden Ergotherapeuten erfolgen.

4. Einsatz gezielter Behandlungsmethoden
Jede ergotherapeutische Intervention richtet sich nach dem Befund, den Zielen und den daraus folgenden Maßnehmen.
Beispiel:
Ergotherapeutischer Behandlungsansatz: Bobath - Ziel: Tonusregulation - Maßnahme: Bewegungsübung.
Aus Sicht der Betreuung: Biographie - Bewohner hat Freude an Bewegung - Ziel: Freude, Beschäftigung, Aktiv sein - Maßnahme: Bewegungsübungen.
-> beide wenden Bewegungsübungen an, jedoch gibt es unterschiedliche Gründe, die Intervention ist eine andere und das Hintergrundwissen ist unterschiedlich.

Wie die Umsetzung in der praktischen Arbeit erfolgen kann beschriebt Gudrun Schaade in ihren Büchern "Ergotherapie bei Demenzerkrankungen. Ein Förderprogramm" und ""Demenz. Therapeutische Behandlungsansätze für alle Stadien der Erkrankung".

Liebe Grüße sendet
Nadja

"Damit das Mögliche entsteht,
muss das Unmögliche versucht werden."
                                          (Hermann Hesse)

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08 Mai 2010 12:25 #8253 von Claudia62
Hallo,
Wir haben bei uns im Haus eine neue HL und PDL.
Sehr gut, denn sie wissen und schätzen eine Ergotherapeutin.
Nun haben wir wieder das leidige Thema, was mache ich, was die Betreuungskräfte.Die PDL sagte, dass ich als Ergo die Einteilung der BKr leiste, was bei meiner Kollegin Bkr s.o. große Entrüstung ausgelöst hat.
Das die Beschäftigung der Bkr eine zusätzliche Leistung zu meiner Arbeit ist.
Das will die dominante Dame leider nicht einsehen.
Montag habe ich eine Besprechung mit der HL und PDL, um einmal die Kompetenzen zu klären und zu formulieren.

Mal sehen, was dabei herauskommt.
Habt ihr auch solche Konflikte in eurem Haus?

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09 Mai 2010 11:56 #8255 von Nachtschwärmer
Nachtschwärmer antwortete auf Ergo und Betreuungskraft - wie abgrenzen?
Hallo,
Wir haben ein Konzept, in dem ganz klar festgelegt ist, welche Aufgaben die Fachkräfte des betreuenden Dienstes und welche die Bkr. haben. Den Bkr. war es bei der Einstellung auch klar, dass sie zum Team des betreuenden Dienstes gehören, aber ein "zusätzliches Bonbon" für unsere BW sind. Wir sprechen uns regelmässig ab und haben auch die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch. Somit haben wir noch nie irgendwelche Kompetenzrangeleien gehabt.

Gruß Nachtschwärmer

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09 Mai 2010 22:01 #8261 von Claudia62
Hallo Nachtschwärmer,
kannst du mir dieses Konzept irgendwie zukommen lassen - zumindest den für mich wichtigen Punkt?
Das wäre sehr nett.
Die anderen Betreuungskräfte haben da auch kein Problem mit - sondern nur die Kollegin, die seit 8 Jahren Faktotum ist im Hause und da nicht loslassen kann.
Freue mich auf deine Antwort

Gruß Claudia

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14 Juni 2010 18:30 #8394 von Rose53
Hallo,
wir haben in unserem Haus zwei Sozialpädagoginnen und z.Zt. drei 87b und keine Ergo. Brauchen die BWs Ergo so kommt jemand ins Haus.
Wir sehen uns alle als Team im Sinne und im Interesse der BWs.
Außerdem können wir 87b von unseren "Vorgesetzten" nur lernen, das ist a.) sehr gut und b.) im Sinne der BWs. Die 87bler betreuen 87b und andere Bewohner.
Konnte schon viel lernen und unsere Chefin betrachtet uns auch nicht als Konkurenz - wäre ja auch quatsch. Sie hat immer ein offenes Ohr und gibt ihr Wissen bzw. Empfehlungen weiter.
Also, warum Konkurenz??

Liebe Grüsse
Rose53

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