Sterbebegleitung Demenzkranker u. Pflegeoasen

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04 Apr. 2008 12:18 #3333 von Gugs
Hallo Jana,
zu Deiner Frage über die Zusammenarbeit mit Seelsorgern möchte ich Dir folgendes sagen:
Man sollte immer die Zusammenarbeit suchen, auch schon bevor es um Sterbebegleitung geht. Bei uns kam der Seelsorger jede Woche mit seiner Gitarre zu den dementiell Erkrankten und hat mit ihnen gesungen. Das fand ich sehr schön, denn zum einen hat er die kranken Menschen dadurch kennengelernt und auf der anderen Seite konnte ich mich um die anderen Kranken therapeutisch kümmern.
Jeder Seelsorger reagiert anders im Umgang mit Sterbenden und ich denke, in Deinem Fall steht die Frage im Raum, warum Dich diese Situation so belastet. Natürlich sollte man präsent sein, wenn der Sterbende, Angehörige oder auch der Seelsorger dieses gerne möchten, wie Nachtschwärmer schon angedeutet hat. Auf der anderen Seite muss man sich auch zurücknehmen. Ich habe gerade eine Fortbildung für ehrenamtliche Mitarbeiter der Hospizbewegung über Wahrnehmung gehalten, da hat mir eine Teilnehmerin berichtet, dass sie sich in der Sterbebegleitung ihres Vaters  beeinträchtigt fühlte, als eine Bekannte vorbeikam, die sich von ihrem Vater verabschieden wollte. Diese Frage beschäftigt mich immer wieder auch ganz allgemein im Umgang mit schwerkranken Menschen. Man ist gerne für den anderen Menschen da, man tut dabei aber auch etwas für sich und fühlt sich dann beiseite geschoben. Ich denke, man sollte immer den Sterbenden im Zentrum sehen. Außerdem dauert ein Sterbeprozess oft sehr lange, so dass eine Person z.B. in Einrichtungen die dauernde Begleitung gar nicht leisten kann. Die Seelsorgerin in Deinem Fall war bestimmt nicht bis zum letzten Atemzug bei dem Sterbenden. Wir haben uns immer abgewechselt mit den Pflegekräften, Seelsorgern und eben auch alle Therapeuten. Wichtig ist für mich, dass mindestens eine Person bei einem Sterbenden sich aufhält, wobei dieses oft nicht gewährleistet ist und das finde ich im Grunde viel schlimmer, als wenn man einmal aus dem Zimmer gewiesen wird.
Gugs

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04 Apr. 2008 12:23 #3334 von Gugs
Hallo kinava,
haben wir jetzt ein Geheimnis miteinander? Es ist lieb von Dir, dass Du nur Andeutungen machst. Wir kommunizieren sicher nochmals miteinander.
Gugs

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04 Apr. 2008 19:38 #3349 von Jana
Hallo Gugs!

Du hast recht, was die Zusammenarbeit vor und während der Sterbebegleitung angeht! Allerdings habe ich meine Aussage nicht so gemeint, wie du sie vielleicht verstanden hast. Die beschriebene Situation hat sich im Rahmen der Ausbildung in einem Alten - und Pflegeheim ereignet. Mich haben alle für verrückt gehalten, dass ich mir Sterbebegleitung überhaupt "antue", wo es doch gar nicht zum ergotherapeutischen Aufgabenfeld gehört. Ich habe das anders gesehen und hätte gern mehr interdisziplinären Austausch dazu gehabt. Zum Beispiel mit der Seelsorgerin. Dieses Erlebnis ist eben hängen geblieben. Nicht aus dem Grund, weil ich mich ausgestoßen o.ä.gefühlt habe, sondern weil ich gern mehr zum Thema Sterbebegleitung erfahren hätte. Seitdem beschäftigt mich das Thema und lässt mich nicht mehr richtig los...

Liebe Grüße und schönes Wochenende!
Jana

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05 Apr. 2008 12:22 #3358 von Gugs
Hallo Jana,
ich weiß nicht, ob Du noch irgendwie eine Begegnung mit der Seelsorgerin haben kannst. Sonst spreche das Thema einfach an. Im anderen Fall suche Dir "zuständige" Menschen, die Dir Informationen geben können. Wende Dich doch einmal an die Hospizbewegung. Auch mir es es am Anfang passiert, dass es für die Pflegenden unverständlich war, dass ich mich in die Sterbebegleitung eingebracht habe. Hier gibt es sicher noch viel Informationsbedarf. Aber auch mich läßt das Thema nicht mehr los.
Alles Gute für Dich.
Gugs

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