Depression und Demenz

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27 Apr. 2007 19:51 #464 von majati
majati antwortete auf Depression und Demenz
Ich muss mich noch mal dazu melden.  :(

Nachdem ich nun  einige Male bei der Frau war, ist es mir noch nicht gelungen, eine Basis zu schaffen.

Ihre Tochter, die im gleichen Heim arbeitet, wo die Frau wohnt, ist sehr aufgeschlossen und wohnte der Therapiestunde bei. So konnte ich zunächst mal die Symbiose der beiden ein wenig studieren...
Auf ihre Tochter reagiert Frau X recht offen, weint viel und sucht intensiven Blickkontakt.

Zu mir sagte sie letztens: "Sie haben gut reden; sie können alle doch nur reden...und wissen nicht, wie sich das eigentlich anfühlt!!"
Das hat mich ganz schön geschmerzt, weil ich momentan einfach keinen Weg finde, zu ihr vorzudringen! Sonst finde ich meist schnell Zugang zu den Menschen.

Einzigen Lichtblick fand ich ihre ( mehrmals angebahnte!) Aktivität/ Mithilfe bei einer Übung mit Früchten. Zwar etwas widerwillig, doch mit viel Zureden hat sie da ( ganz minimal )mitgearbeitet.

Ich dachte zunächst, die Aktivität könnte der Schlüssel sein- aber weit gefehlt!

Meine Güte- ich bin ziemlich ratlos, möchte aber auch nicht so schnell aufgeben!

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27 Apr. 2007 20:54 #465 von Strozinga
Strozinga antwortete auf Depression und Demenz
Hallo,
so wie Du die letzte Situation schilderst, würde ich der Dame einfach nur Zeit geben ihre Trauer zu verarbeiten. Versuche Dich in die Trauer miteinzubringen. Man muss sich einfach mal selbst in diese Situation hinein versetzen, die Trauerphase bei uns kann ja schon bis zu einem Jahr dauern. Ich weiß,das ist jetzt wohl keine große Hilfe,aber ich selbst habe schon so eine Phase hinter mir und kann dieser Dame nachfühlen.
Also,nicht aufgeben.

Gruß Inga

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21 Mai 2007 07:48 #657 von Anne
Anne antwortete auf Depression und Demenz
Hallo Zenobia o.a.,

die Tabelle habe ich leider nicht gefunden, kann sie aber gut gebrauchen, da ich 3 meiner 7 Patienten dement und depressiv sind.

Unter welchem Titel finde ich sie?

Gruß
Amme

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21 Mai 2007 14:04 #659 von Johanna Radenbach
Johanna Radenbach antwortete auf Depression und Demenz
Hi Anne und alle anderen,

die Tabelle mussten wir leider aus urheberrechtlichen Gründen wieder von der Website entfernen. Tut uns sehr leid.

Lieben Gruß, Johanna

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23 Juni 2007 19:19 #861 von majati
majati antwortete auf Depression und Demenz
Ich wollte mich noch einmal zurückmelden und beschreiben, wie die Situation derzeit ist:

Ich habe die Therapie abgebrochen, da ich auch nach mehreren Versuchen, viel Geduld, mit und ohne Beistand und verschiedenen Medien keinen Zugang zu der Frau finden konnte.

Sie hat mich als Person abgelehnt, und da gab es für mich keinen anderen Weg als den des Rückzugs. Als Selbstschutz sozusagen, da ich schon begonnen hatte, die Patientin "mit nach Hause" zu nehmen.

Diese Entscheidung befriedigt mich keineswegs, gibt mir aber momentan meine Ruhe zurück und das Gefühl, die Frau nicht länger zu quälen...

Ich hoffe, das ist o.k. so!

Vielen Dank nochmals für alle Anregungen!

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23 Juni 2007 22:18 #863 von Anonymous
Anonymous antwortete auf Depression und Demenz
Hallo Majati!

Hab kein schlechtes Gewissen, weil du die Therapie abgebrochen hast…man kann nicht jeden Bewohner erreichen!
Manchmal ist es eben nötig, die Ablehnung eines Bewohners zu akzeptieren…und vor allem die ablehnende Haltung nicht persönlich zu nehmen.
Anderseits spreche ich aber auch aus Erfahrung wenn ich schreibe, dass es mitunter ein halbes Jahr (!) dauern kann, bis trotz regelmäßiger Besuche eine vertrauensvolle Basis zu einem Bewohner hergestellt ist.
Insbesondere bei depressiven Menschen und solchen, die es gewohnt waren vor der Heimaufnahme jahrelang allein zu leben tut man sich als Therapeut oft sehr schwer…doch wie schwer muss die neue Lebenssituation für den Betroffenen selbst sein? Woran machst du fest, dass sie dich als Person ablehnt?
Dein Rückzug kann die Depression der Bewohnerin unter Umständen noch verstärken…vielleicht findest du ja die Kraft zum weitermachen?
Dein erstes Posting war am 30.3. und seitdem hast du schon einiges versucht, womit sie vielleicht einfach (noch) überfordert war.
Solltest du dich entscheiden es doch noch mal mit ihr zu versuchen kannst du ihr vielleicht das Gefühl vermitteln, keine Erwartungen an sie zu stellen indem sie irgendetwas mitmachen soll (wozu sie evtl. innerlich noch gar nicht bereit ist).
Zeige ihr stattdessen, dass du für sie da bist und dass du dich für sie interessierst. Bring ihr etwas aus der Natur mit (jetzt beispielsweise Kornähren und Mohnblumen) und stelle es auf ihren Nachttisch, ganz ohne Gegenleistungen zu erwarten. Lass die Kontakte bewusst kurz sein, dafür aber häufig. Vielleicht hast du die Möglichkeit, ihr den Kontakt zu einem Tier zu ermöglichen indem du beispielsweise ein Kaninchen oder einen Hund  mitbringst? Insbesondere bei Menschen, die früher selbst ein Haustier hatten, kann man über das Tier einen emotionalen Zugang herstellen und einfache Gespräche beginnen die  kurzfristig für  Ablenkung von trüben Gedanken sorgen können. Vielleicht sind auch gemeinsame Gebete ein geeignetes Mittel?
Oft muss man viele Wege ausprobieren und vor allem viel Geduld mitbringen…leider gibt es da kein Patentrezept.
Ebenso wenig gibt es ein Patentrezept, wie man als Therapeut mit solch schwierigen Situationen umgeht…jeder muss seinen eigenen Weg der Psychohygiene finden.

Liebe Grüße,
Cassio

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24 Juni 2007 08:47 #864 von majati
majati antwortete auf Depression und Demenz
Vielen Dank für deinen Beitrag!

Woran ich die Ablehnung meiner Person festmache? Nun, sie hat mir ganz direkt gesagt, dass ich sie in Ruhe lassen soll, dass ich ein Mensch ohne Charakter bin, dass ich doch keine Ahnung habe, nur reden kann usw..

Es ist ja nicht so, dass ich viele deiner Vorschläge nicht auch ausprobiert habe: eine Blume zum Geburtstag, "gemeinsames" Einpflanzen einer Blume für das Grab ihres Mannes, Vorlesen, einfach nur daneben sitzen ohne Drängen zu einer Aktivität,....einiges eben!

Ich habe mit der Zeit, auch durch andere Bezugspersonen, erfahren, dass sie in ihrem Wesen sehr verbittert, teilweise bösartig, ist.

So langsam konnte ich auch nicht mehr unbedingt an eine Depression glauben, eher an eine jahrelang vollzogene Manifestierung dieser Persönlichkeitsart. Sie instrumentalisiert damit sowohl ihre engen Angehörigen als auch Pflegepersonal.

Ich habe mich nun bewusst zum Abbruch entschieden.
Mit den Angehörigen, die meine Entscheidung akzeptieren, bin ich so verblieben, den Kontakt zu halten, um die Therapie zu gegebener Zeit wieder aufzunehmen.

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24 Juni 2007 11:26 #865 von Katrin27
Katrin27 antwortete auf Depression und Demenz
Einerseits sehr schade aber auf der anderen Seite ok. Jetzt komm ich zwar schon wieder mit dem CMOP, aber: wenn ein Klient etwas nicht möchte, dann ist das eben so. Und in der Geriatrie soll es doch um die Gestaltung eines annehmlichen Lebensabends gehen, auch wenn die Frau momentan in einer schweren Situation ist. Noch ein Tipp am Rande, falls noch mal so was auf Dich zukommen sollte: der MMST ist ne tolle Sache. Zusätzlich findest Du im Geriatrischen Basisassessment die Geriatrische Depressionsskala, bei der eine Depression erkannt werden kann. Die Diagnose kann eh nur der Arzt stellen. Aber mit den zwei Bögen (MMST und GDS) kannst Du schon mal eine gute Zuarbeit leisten. Im Buch "Demenz" von G. Stoppe S. 67f. ISBN3-8252-2651-4 ist die Skala zu finden.
Bis dahin wünsche ich Dir alles Gute! Katrin ;D

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24 Juni 2007 11:43 #866 von majati
majati antwortete auf Depression und Demenz
Tja, nur wenn die Patientin nicht teilnimmt am MMST nützt es mir auch nichts...

So war es mir nicht möglich, Wissensstand, Aufgabenverständnis, Gedächtnisleistungen oder Handlungsfähigkeit festzustellen.
Die Frau spricht kaum, schließt die Augen, verschließt sich verbal und nonverbal.
Nach meiner Beobachtung ist das Gros der Kontaktpersonen von ihrer Ablehnung und Aggression betroffen.

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24 Juni 2007 12:53 #867 von Nadja Busch
Nadja Busch antwortete auf Depression und Demenz

majati schrieb: Tja, nur wenn die Patientin nicht teilnimmt am MMST nützt es mir auch nichts...

So war es mir nicht möglich, Wissensstand, Aufgabenverständnis, Gedächtnisleistungen oder Handlungsfähigkeit festzustellen.
Die Frau spricht kaum, schließt die Augen, verschließt sich verbal und nonverbal.
Nach meiner Beobachtung ist das Gros der Kontaktpersonen von ihrer Ablehnung und Aggression betroffen.


Hallo majati,
wir alle reden irgenwie in erster Line vom Test...
Aber was ist das Ziel? Doch nicht das umsetzten des Testes, sondern eine Vertraunes/Therapiebasis zu schaffen.
Alle meine Testungen mache ich erst wenn ich eine Vertauensbasis habe. Nur dann nützen mir auch die Testergebisse.

Mich persönlich würde interessieren was der Behandelnde Arzt dazu sagt...
Danach würde ich endscheiden wie wichtig die Vortführung der Therapie ist oder ob eine Therapiepause von ein paar Wochen/Monaten sinnvoll wäre.

Liebe Grüße sendet
Nadja

"Damit das Mögliche entsteht,
muss das Unmögliche versucht werden."
                                          (Hermann Hesse)

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