Arbeiten in der Pflege als Ergo

Hallo,
ich habe eine Frage an euch. Welche Ergotherapeut /In hat schon mal in der Pflege geholfen? Ich bin nun seit 4,5 J in einen Altenheim tätig und mach dort neben Gruppen und Einzeltherapien auch Wasch und Anziehtrainings . Unser PDL kam irgendwann mit der bitte in der pflege zu helfen, da zu viele Pflegenden Krank, Urlaube oder Frei hatten. Ich habe es gemacht. Seitdem ist es "chronisch" geworden. Alle 2 Monate helffe ich irgedwo, wo ich die BW nicht gut genug kenne und deren Rituale sowie deren Ressourcen und Defizite mir fremd sind.
Habe versucht zu argumentieren dass ich immer um 10:00 uhr meine Gruppen habe, dann hat er gesagt ich soll in der Pflege bis 09.00 uhr helfen und danach die Gruppen machen. Ich bin aber um 09:00 Uhr so KO nach so viel Pflege, dass ich eigentlich Pause bräuchte. Ich muss stattdessen, Therapiestunden vorbereiten und BW suchen.
Wie ist es bei euch so? Und was kann ich argumentieren damit ich mein Beruf ausübe und nicht mehr ausgenutzt bin.
Vielen Dank für euere Antworten!

Hallo Carmina,

was steht in deinem Arbeitsvertrag? Bist du der PDL oder der Heimleitung unterstellt? Da nützt nur: Zähne zeigen und sich auf sein eigentliches Arbeitsgebiet  und Aufgabenfeld berufen.
Die Pflege ist chronisch unterbesetzt- was ja auch so gewollt ist - daher ist die Personaldecke so dünn, dass jeder Ausfall ein Riesenloch reißt und die Arbeit der Pflegekräfte nimmt kein Ende.
Ich bin exam. Altenpflegerin und Ergotherapeutin und arbeite nun als Ergo und WBL auf einem Wohnbereich. Als ich diese Stelle annahm, hatte ich auch Sorge, dass ich in der Pflege eingesetzt werde. In einem Jahr war ich morgens einmal da zum Waschen, weil mich Mitarbeiter wegen eines plötzlichen Ausfalles einer Mitarbeiterin anriefen. Habe klar gesagt, dass das eine Ausnahme ist und mich dann an die Arbeit gemacht.
Im sonstigen Alltag sieht es so aus, dass, wenn es sich passt und jemand bei mir auf die Toilette muss, dann helfe ich ihm. Essen anreichen läuft bei mir eben nicht wie bei den Pflegekräften, sondern so, dass ich versuche die Bewohner zum selber essen anzuleiten und somit ist das für mich auch meine Aufgabe!
Ansonsten hilft da nur Abgrenzen und Zuständigkeiten klären. Ist nicht einfach und kostet sicher auch Nerven, vor allem wenn es von der PDL kommt.
Viel Glück dabei.
LG Sophia

Hallo Carmina
Ich kann mich Sophia nur anschliessen.
Auch bei mir war es anfangs so, dass es probiert wurde- hier und da mal helfen. Ich hab mich von Anfang an klar abgegrenzt, was teilweise Nerven kostete und man einfach auch mal blöd dastand, aber ich hab das NICHT gelernt!! Aufs Klo jemanden begleiten mache ich auch, wenn grad niemand da ist... alles andere nicht. Ich habe auch Bewohner, die ich beim Waschen und Anziehen anleite, aber eben mit therapeutischem Hintergrund und ohne, dass ich das alles machen muss. Also ganz klar dein Berufsbild definieren und da ist nun mal die Pflege nicht dabei!! Hartnäckig bleiben, es lohnt sich und ist dann viel entspannter!!

Lieben gruss, Line*

Musst halt zu allererst schauen, was DU willst.

Was wird denn von dir verlangt? - eine flotte Katzenwäsche à la Pflege oder wird dir mehr Zeit zugestanden, so dass du das ergotherapeutisch ausweiten kannst?

Könntest dir ja auch speziell die Bewohner raussuchen, die aus ergotherapeutischer Sicht sinnvoll sind. - Dann ist es aber auch sinnvoll das nicht nur alle paar Wochen mal zu machen, sondern mehrmals in der Woche. - Und dann ist es auch sinnvoll, den restlichen Tag umzustellen, damit du weniger Stress hast mit deinen später beginnden Gruppen. Das ist natürlich alles stressig und erstmal Aufwand - aber auch ein Argument gegenüber deiner Chef-Etage...
Aber wie gesagt, zuerst musst du wissen was DU willst.

(Ich persönlich habe mich anfangs komplett gegen pflegerische Arbeiten gewehrt. Ich habe das nirgendwo gelernt, für mich war das neu - und für mich war das auch etwas beschämend. Aber mittlerweile bin ich davon komplett weg. Ich habe einfach notgedrungen mal damit angefangen, weil das Warten auf die Pflege einfach irgendwann zu sinnlos und zu lang war! Learning by Doing - und dann waren meine eigenen Hemmungen und Bedenken irgendwann weg)

Hi,
also ich kenne das Problem auch. Bin als Ergotherapeutin in einer geschlossenen Gerontopsychiatrie tätig. Es kam bei mir auch schonmal vor, das ich in der Pflege war. Aber es kam nie irgendwie verpflichtend herüber von meiner Therapieleitung. Es wird auch von unserer Heimleitung nicht wirklich gern gesehen, weil es dort wohl auch phasenweise um Versicherungsfragen geht. Aber alltäglich ist es bei mir auch nicht geworden. Ich denke aber, dass es nicht überall so klar ist.

Ich denke, wichtig ist wirklich, was in dem Vertrag steht. Und ich würde mich dann vielleicht auch auf die Versicherungsdetails berufen, weil das ist bei uns oft das Argument. Es gibt wohl Dinge, wenn du die als Ergo machst, dem Bewohner dann was passiert, dann kann einem was passieren.
Selbst bei Toilettengängen ist es wohl teilweise grenzwertig, habe ich mir mal sagen lassen. Die Pflege vollzieht phasenweise ja Handlungen, die wir als Ergo nicht zwingend in der Ausbildung gelernt haben.

Also bleibt einem wohl wirklich nur, Augen zu und Zähne zeigen. Sicherlich findet das nicht jeder Chef toll.

Hallo zusammen,

also irgendwie find ich es schon unglaublich, dass das ein so grosses Thema ist (nicht wegen euch, sondern wegen denen, die nicht wissen, was unser Beruf ist ...). Es macht mich echt ein bisschen wütend! Bei einem Arzt würde doch auch niemand verlangen, dass er in der Pflege aushilft- herrje!!
Ich denke wir müssen uns konsequent abgrenzen, denn sonst ist klar, dass es immer wieder heisst, dass die Ergo ja auch in der Pflege mitarbeitet. Es ist manchmal hart sich so abgrenzen zu müssen und kostet auch Energie, aber es lohnt sich!!! Ich bin seit fast 1 Jahr auf einer Demenz-Wohngruppe und am Anfang war dem Team überhaupt nicht klar, was ich mache, für was ich da bin usw. Jetzt bin ich an einem Punkt, wo es alle wissen und akzeptieren (nicht umsonst habe ich Ergotherapeutin gelernt und nicht Pflegefachkraft). Es lohnt sich also wirklich!! Neben unserem therapeutischen Bereich müssen wir vielleicht auch immer wieder ein Stück Aufklärung leisten ...
Line*

PS: Ich rede nicht vom Waschtraining ... das gehört zu unserem Bereich. Aber wirklich nur dann, wenn der Patient noch selbständig TUN kann ....
PPS: Und auch die Chefs sollten sich dringends mal informieren, was denn Ergotherapie ist. Nur jemanden einstellen, weil es sich gut auf der Homepage macht ...!!???

jemanden einstellen - weil es mittlerweile vorgeschrieben ist. -Was dieser Ergotherapeut dann aber macht, is nirgendwo. Man kann also schön angeben mit einem Küche-schrubbenden Ergo...

Ich denke, dass die Aufklärungssache, was unser Beruf ist, gegenüber meinen Kollegen oder auch Chefs unsere Aufgabe ist. Es liegt an mir, zu zeigen, was ich kann, was ich gelernt habe. So denke ich es mir.
Ich glaube auch, dass es oftmals die Unwissenheit ist, was Ergotherapie ist und was wir alles machen.
ABer manche haben vielleicht Angst, etwas gegen den Chef zu sagen. Keine Ahnung. Wenn es mir nicht passt, sage ich es auch meinem Vorgesetzten. Freundlich aber.

Vielen Dank für euere Antworten!
Es ist so: unser PDL möchte das ich MEINE Arbeit leiste und nicht in der Pflege arbeite. Er weiß, dass es eingentlich nicht in Orndung ist, mich mal hier und da in der Pflege einzuplanen. In mein Arbeitsvertrag steht, dass mir bei Bedarf eine andere GLEICHWERTIGE Arbeit zusteht. Also er hat bis jetzt mich gebeten mit "Können Sie dann und dann dort helfen". Ich muss sagen, dass die Pflegekräfte am Anfag sehr feindselich mir gegenüber standen und trotz wiederholten Aufklärungsversuche immer wieder die einer oder andere, alles als "BESCHÄFTIGUNG" geshen haben.
Der MDK schaut nicht ob wir Zielgerichtete Therapien  mit Anamnese, Befund und Ziele machen sondern, sie schauen ob der BW an Gruppen und Einzelbeschäftigungen teilnimmt. Es ist nirgens festgelegt, dass diese Therapien auch durch einen Ergotherapeut durchzuführen sei. Es kann genauso gut einer Pflegekraft, soz. Arbeiterin oder sonst wer  die Leute "beschäftigen".
Bei neue Einzug kommen die PK zu mir und sagen: "Kannst du  mal die Frau X beschäftigen?". Und es ist sinnlos zu klären, was nicht geprüft und gewollt ist.

Ich wünsche mir, dass die Ergotherapie in Altenheim mit Sandartds arbeitet, mit Indikationen und mit Evaluation. Das alles soll vom MDK fest gelegt werden und auch überpüft. Dann kann keiner sagen das wir nur "Beschäftigen " oder "Spielen" . Die Kriterien der MDK richten sich auf "Soziale Betreuung".  Das ist schön aber wir als Ergo können mehr und sollten auch mehr ergoth. Arbeit leisten.

Wie können wir ein roter Faden für Altenheime in D schaffen. Was denkt ihr sollten wir anbieten? Sind Feste und Deko wichtiger als Mobi? Warum machen die KG und Logos dann ihr Arbeit und müssen z.b kein faschingsparty organisieren?