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Musik in der Sterbephase
- Nadja Busch
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ich habe eine allgemeine Frage.
In vielen Einrichtungen gibt es Standards für die letzte Lebensphase. Nun bin ich auf der Suchen nach Infos wie dieses in der Praxis aussehen kann.
Besonders interessiert mich der Einsatz von Endspannung-CD´s.
- Was/welche CD´s setzt ihr ein?
- Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Einsatz von Musikhören in der Sterbephase.
- Welche Elemente können Pflege- und Betreuungskräfte umsetzten.
Wir denken darüber nach einen "Koffer" für die Sterbebegleitung zu erstellen und überlegen welche Elemente (CD´S) können da rein. Angedacht ist der Einsatz so, dass das Pflegepersonal einfach nur den "Koffer" nehmen muss und los kann es gehen. So ähnlich wie ein Standard.
- Was denkt ihr dazu?
- Was hat sich bei euch in der Praxis bewährt?
- Und worauf müssten wir achten?
Liebe Grüße sendet
Nadja
"Damit das Mögliche entsteht,
muss das Unmögliche versucht werden."
(Hermann Hesse)
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- Sophia65
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die Idee mit dem Köfferchen finde ich gut. Musik finde ich in der Phase schwierig, ich habe da bisher dann die Musik des Bewohners genommen und ihn beobachtet. Denke, dass ist ganz wichtig, dass er sie nicht allein hört und man ggfs ausschalten kann. Mich persönlich machen viele Entspannugns- CD`s eher kribbelig und nervös...
Ansonsten habe ich, soweit es ging, mit Bewohnern ihre Fotos angeschaut, eben ihre persönlichen Dinge benutzt.
Schwierig finde ich auch was vorzulesen, denn nicht alle mögen die Bibel oder das Vater- Unser. Auch wenn ich sicher eine Bibel mit den gegennzeichneten Stellen reintun würde.
Was wollt ihr da noch reintun? Kerzen? Düfte?
Liebe Grüße von Sophia
Glück ist nicht in einem ewig lachenden Himmel zu suchen, sondern in ganz feinen Kleinigkeiten, aus denen wir unser Leben zurechtzimmern.
Carmen Sylva,Schriftstellerin
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ich versuche die Angehörigen- falls vorhanden und dazu bereit- in die Sterbephase miteinzubeziehen,
die idee mit dem Koffer finde ich schwierig, da die Arbeit mit dem Bewohner eine Beziehungsarbeit in erster Linie ist und ich mich frage wie man eine "Beziehung" in einen Koffer packen kann. Auch hat jeder Mitarbeiter (Pflegekraft, Therapeut) eine andere Beziehung zu dem BW, die er in die Sterbebegleitung mit ein fließen läßt.
Oft stelle ich fest, dass die kleinen Gesten, wie z.b.die Hand halten, für den BW sehr bedeutend sind.
Viele Grüße von Solnedgang
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- Nadja Busch
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danke für deine Antwort.
So denke ich auch. Jedoch möchte meine Chefin eine oder mehrere CD´s. Die soll dann die Pflegekraft einfach einlegen... Meine Befürchtung ist das dann einfach die CD eingelegt wird (ist ja Dienstanweisung) und der Bewohner in den Hintergund tritt und die gezielten Beobachtungen weggelassen werden und eine Dauerbeschallung in Abwesenheit der Pflegekraft erfolgt. Was soll ich in der Sterbephase eine CD hören die ich vorher nicht angehört hätte...Sophia65 schrieb: die Idee mit dem Köfferchen finde ich gut. Musik finde ich in der Phase schwierig, ich habe da bisher dann die Musik des Bewohners genommen und ihn beobachtet. Denke, dass ist ganz wichtig, dass er sie nicht allein hört und man ggfs ausschalten kann. Mich persönlich machen viele Entspannugns- CD`s eher kribbelig und nervös...
Keine Ahnung... Wir von der Betreuung werden nur stets auf CD´s angesprochen. Das wir da mal was zusammenstellen sollen.Sophia65 schrieb: Was wollt ihr da noch reintun? Kerzen? Düfte?
Vom letzten Sterbefall weiß ich das bei der Bewohnerin auch mit Duft gearbeitet wurde. Ob das jetzt bei allen so sein soll weiß ich noch nicht. Fakt ist nur das ich gegen eine Pauschallösung bin die die Biographie + die aktuellen Bedürfnisse außer acht lässt.
Hallo Solnedgang,
danke für deinen Beitrag. Bein "Koffer" geht es eher darum das alles an einem Ort gelagert wird was zu dem Thema gehört, damit das personal nicht alles wichtige verteilt auf allen Stationen suchen muss. Es könnte auch ein "Lagerplatz" werden wobei ich den Begriff gar nicht mag.
Liebe Grüße sendet
Nadja
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- Rika
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ich kenne von meiner alten Arbeitsstätte den Sterbekoffer.
Im Sterbekoffer selber waren: Gedichte, verschiedene Verse aus der Bibel, CD´s mit Meeresrauschen oder Waldgeräusche, eine Sterbekerze und eine Tischdecke. Die Kerze und Decke dienten zum Herrichten des Zimmers.
Die Verse und Gedichte habe ich selber nicht genutzt.
Die Pflegekräfte haben hauptsächlich den Koffer genutzt.
Ich selber, versuche immer wieder individuell auf den Bewohner einzugehen und nutzte wie schon genannt persönliche Gegenstände des Bewohners. Basale Stimulation, in Form der Waschung kann man auch verwenden.
Lg Rika
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im Austausch mit Kollegen kam die Idee in den Koffer Klangschalen zu legen. Oder auch eine CD zusammen zu stellen,mit für den BW wichtigen Liedern.
Viele Grüße
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Häufig wird bei uns ein Aromastream angewendet, der meiner Meinung nach nicht jedem gut tut aber es soll beruhigend sein.... welche Erfahrungen habt ihr mit dem Aromastream gemacht?
liebe grüße steffi
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Ich bin auch generell für Entspannungsmusik (es gibt aber auch CDs die wirklich schlimm sind) vielleicht auch Klänge aber........
Stellt euch einmal vor, was ihr wollen würdert wenn ihr im Sterben liegt, vielleicht Schmerzen habt.
Wenn es mir schlecht geht ziehe ich mich gerne zurück und will meine Ruhe haben.Mich nervt es wenn immer jemand in mein Zimmer kommt und mich bemitleidet.Ich liebe Düfte, aber ich bekomme totale Hustenanfälle davon.
Es gibt Entspannungsmusik mit asiatischen Klängen die macht mich total aggressiv auch hohe Klänge der Klangschale.Ein Horror wenn ich mal im Sterben liege und die letzten Stunden meines Lebens dem ausgeliefert wäre.
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- Nadja Busch
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und danke für eure Beiträge.
Ich persönlich finde es wichtig das man da ist und das macht was dem Bewohner gut tut. Wenn man weiß es ist Musik, das Gebet, Texte aus der Bibel oder einfach "nur" Handhalten, dann sollte dieses auch von allen angewandt werden.
Mir persönlich ging es aber auch um den Aspekt, was kann das Betreuungsteam (in Zusammenarbeit mit der Heimleitung) dem Pflegepersonal an die Hand geben. Was gebt ihr der Pflege? Viele Kräfte bei uns im Team haben nur sehr wenig Erfahrung mit psychosozialer Betreuung.
Liebe Grüße sendet
Nadja
PS: ein auf den Bewohner abgestimmter Duft (Biographie + Krankheitsbild) wirkt sehr positiv. Fakt ist nur ich muss vorher wissen was der Bewohner mag und wie er voraussichtlich reagiert. Diese Erfahrungen (Personenbezogen) muss man allerdings dann schon vor der Sterbephase sammeln. Dann kann man die Reaktionen in der Sterbephase besser deuten und weiß wann der Duft indiziert ist und nicht.
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- ergo scriptum
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eine befreundete Musiktherapeutin plädiert sehr dafür, möglichst verantwortungsvoll mit Musik umzugehen. Gerade, wenn die Bewohner nur eingeschränkte Kommunikationsmöglichkeiten haben. Ich glaube, sie hielte einen Koffer für Sterbende auch nur dann für sinnvoll, wenn gewährleistet bleibt, dass die individuellen Bedürfnisse und die Biografie des Menschen der Ausgangspunkt bleiben. Gerade, weil Musik Stimmungen beeinflusst und auf viele Organsysteme Einfluss nimmt, würde ich vorsichtig sein und auf jeden Fall eine Musiktherapeutin befragen, was sie empfiehlt.
Wenn Du magst, kann ich Dir einen ganz netten Kontakt vermitteln.
Es ist zwar nicht gerade die feine Art, in meiner ersten Antwort auf meine eigene HP zu verweisen (sorry dafür), aber wenn Du magst, kannst Du in meinem Blog etwas zum Thema Musiktherapie und ihre Wirkung lesen. tinyurl.com/5tfsm8l
LG Silke
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