Praktikanten im Berufsalltag

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01 Juni 2009 22:28 #6155 von Feli
Praktikanten im Berufsalltag wurde erstellt von Feli
Nach einer Diskussion in der vergangengen Woche miteiner Kollegin über die Arbeit mit Auszubildenden der Ergotherapie möchte ich mal fragen, wie ihr mit Praktikanten umgeht.
Wie lange lasst ihr eure Schüler zu Beginn des Praktikums mitlaufen, bevor sie selbständig arbeiten? Teilt ihr ihnen dann Bewohner zu, gebt ungefähre"Behandlungsverläufe- / Ideen" vor und auch Ideen für die Sichtstunde? Was machen eure Praktikanten in ihren Sichtstunden?
Es wäre schön, wenn ihr von Erfahrungen in der Arbeit mit Schülern berichten würdet.

Ich selber lasse meine Schüler rund zwei Wochen mitlaufen, wenn sie sich sicher fühlen teile ich ihnen einige Bewohner für Einzelbetreuung zu, lasse sie aber auch langsam Gruppen übernehmen.  Zum Teil setze ich kleine, zeitlich begrenzte Projektgruppen zusammen, in der die Schüler sich ausprobieren können. Unsere Gruppen sind generell sehr groß und sehr durchmischt. Ich möchte den Schülern die Möglichkeit geben, zu sehen wie eine Gruppe "schulmäßig" zusammengesetzt sein sollte und auch durchgeführt wird. Sie sehen jedoch zeitgleich wie es in den anderen Gruppen im realen Alltag aussieht.Was die Sichtstunden angeht, bin ich mir jedoch unsicher. Da möchte ich keinen Bewohner vorgeben,biete aber Unterstüzung bei der Auswahl und Sichtstundenthema an.  Für die Sichtstunde finde ich es gut, wenn etwas durchgeführt wird, was ohnehin im regelmäßig, täglichem Ablauf durchgeführt wird, z.B. Gedächtnistraining oder eine basale Stimulation.

Wie handhabt ihr euren Alltag mit Schülern?

VG
Feli
Wie handhabt ihr den Umgang mit Praktikanten und deren Sichtstunden?

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02 Juni 2009 18:53 #6158 von Maus0204
Maus0204 antwortete auf Praktikanten im Berufsalltag
Hallo Feli
Auch ich leite Praktikanten in meinem Berufsalltag an und freue mich, hier mal die Gelegenheit zum Austausch zu finden. Zunächst ein mal denke ich, ist ausschlaggebend, in welchem Ausbildungsjahr die Praktikanten sind. Auch meine Praktikanten laufen zunächst 2 Wochen mit, um den Alltag, die Struktur, die BW aber auch die therapeutischen Möglichkeiten kennen zu lernen. (Ich arbeite mit einer festen Gruppe/ Tagesbetreuung, die sich 5 mal die Woche den gesamten Vormittag über trifft. Je nach Bedarf sind 10-13 BW in der Gruppe)  Anschließend gibt es eine Zeit in der der Praktikant die Möglichkeit hat, sich in kleinen Therapieeinheiten zu erproben. Bereits hier teile ich ihm einen BW zu u. beobachte das Geschehen. Wichtig ist mir in jedem Fall die anschließende Reflexion. Sowohl das eigene therapeutische Verhalten als auch die Beobachtungen des Praktikanten, aber auch Tip's und Anregungen sollen hier zur Sprache kommen. Da die Gruppe sehr groß ist, kann mein Praktikant jeder zeit selbst entscheiden, mit wie vielen BW er seine Therapieeinheit ausführt. Dann übernehme ich die übrigen BW u. beschäftige diese. Schließlich wissen wir nur zu gut, dass das Arbeiten in großen Gruppen schwieriger ist. Zu dem kann der Praktikant auch einzeln mit dem zugewiesenen BW arbeiten, etwa bei der Befunderhebung usw.
Übrigens, einen BW zu zuteilen halte ich für sinnvoll, weil der Anspruch so viel höher ist, bzw. nicht der Weg des geringeren Anspruches gegangen werden kann.
Über die Zeit soll der Praktikant in der Lage sein, den gesamten Vormittag mit der gesamten Gruppe selbständig zu gestalten. In den Sichtstunden haben meine Praktikanten bislang von Gedächtnistraining über basale Stimulation bis zur Sportrunde viele schöne Ideen gehabt, manchmal zugegeben auch mit Anstoß.
Meine letzte Praktikantin hat jetzt gerade ihre Abschlussprüfung absolviert. Hierfür habe ich der Schule Vorschläge bezügl. der BW gemacht u. diese hat dann den Prüfungs-BW ausgewählt.
Die Wahl der Gruppenzusammensetzung u. der Gestaltung liegt aber in jedem Fall bei dem Praktikanten.
Ach ja, ganz schön u. praktisch ist es, dass unsere Praktikanten laut Absprache mit der Schule jeweils ein Therapiemittel ihrer Wahl herstellen "dürfen" welches dann in der Einrichtung verbleiben soll. So können handwerkliche Fähigkeiten erprobt werden u. der Gruppe steht immer wieder neues Arbeitsmaterial zur Verfügung. So nun habe ich ein ganze Menge geschrieben u. hoffe, dir damit ein wenig helfen zu können. Würde mich über eine Anmerkung dazu sehr freuen  ::)

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02 Juni 2009 21:01 #6160 von Feli
Feli antwortete auf Praktikanten im Berufsalltag
Hallo,
vielen Dank für Deine ausführliche Antwort! Du scheinst vieles sehr ähnlich zu handhaben, wie ich es im Umgang mit Praktikanten wichtig finde.
Gut gefällt mir, eine große Gruppe zu unterteilen, dem Praktikanten einen Teil der Gruppe zu überlassen und den "Rest" selber / weiter zu betreuen. Machst Du das in einem Raum, oder wechselst Du die Räumlichkeiten?
Nach der Einführungsphase lasse ich Praktikanten erstmal, wenn sie sich trauen und / oder es wünschen, alleine kleine Gruppen machen, damit sie sich ohne meine Anwesenheit zunächst entfalten können. Zum Ende des Tages reflektiere ich jedoch immer die getane Arbeit. Zwischendurch gehe ich aber immer mal mit und gebe dann Tipps und Anregungen.
Mit Praktikanten zu arbeiten ist in meinen Augen immer eine Bereicherung, ein größerer Anreiz sich selber zu reflektieren und selber immer wieder neue Ideen zu bekommen!

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