der leere Blick

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17 Feb. 2013 12:55 #12552 von Parapluie
der leere Blick wurde erstellt von Parapluie
Hallöchen,

mich hat letztens eine Schülerin etwas gefragt, worüber ich mir selbst noch garkeine richtigen Gedanken gemacht habe. Ich wüsste jetzt gern mal, ob es eine "offizielle" Erklärung für dieses Phänomen gibt oder ob jemand noch jemand eine Theorie hat.

Also, ich betreue viele schwer-betroffene Demenzpatienten. Und viele laufen mit leerem Blick durch die Gegend oder liegen im Bett.
Die Schülerin fragte, woran das läge.
Ich habe gestutzt und zugegeben, dass ich es genau nicht weiß.
Meine Theorie war dann, dass ja Demenzpatienten immer weniger ihre Umgebung und Gegenstände allein vom Sehen her erkennen können. Also, "was ist das, was da steht und wozu war es doch nochmal gut?"
Warum sollte man dann also Objekte genau anschauen, wenn ich eh nicht mehr erkennen kann wozu sie gut sind. Mit der abnehmenden Fähigkeit das zu erkennen, geht vielleicht auch das Interesse daran verlorgen...

Das war meine Theorie.
Und jetzt lass ich mich auch gerne korrigieren oder von anderen Theorien überzeugen.  :D

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17 Feb. 2013 16:21 #12557 von Jana
Jana antwortete auf der leere Blick
Hallo,

oftmals ist das Gesichtsfeld so eingeschränkt, dass das "drum herum" gar nicht wahrgenommen und bewusst angeschaut wird. Dadurch wirkt der Blick sehr starr auf einen Punkt gerichtet. Eine Fokussierung auf Objekte in der Umgebung benötigt oft ein mehrmalige Ansprache und ein Hinweisen auf die Objekte und braucht selbst dann Zeit, bis das Objekt wahrgenommen wird. So viel zu meiner Theorie...  :)

LG!  Jana

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26 Feb. 2013 15:36 #12579 von talie
talie antwortete auf der leere Blick
Natürlich gibt es viele umfangreiche fachlich fundierte Erklärungen dafür, wie z.b die Sichtfeldveränderung oder die in mitleidenschaft gezogene Kognition. Ich habe dazu auch noch einen anderen Gedanken, wir wissen nicht alles über das Dasein eines Dementen, was auch verständlich ist. Vielleicht ist es kein leerer Blick sondern ein nach innen gerichteter Blick. Ein nach innen gerichtetes Auge, das eigene Bilder von Emotionen / Gefühle sortiert und ein Stück auf der Suche ist, sein Dasein zu spüren, für uns sichtbar, als wenn ein Dementer ein Stück neben dieser Welt steht. Vielleicht leisten Demente Menschen sogar in ihrem innern schwerste Arbeit, ein Gefühl beizubehalten, das nicht alles zerfließt, das ein Gefühl von unsichtbar ,etwas sich Auflösendes, sich nicht zur gigantischen Ohnmacht verwandelt.Eine Ohnmacht die Angst bereitet, so das der Blick von außen gesehen ins leere geht, weil die Augen im inneren nach Halt und Sicherheit sucht, nemlich in einem Selbst.

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