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Spezielle Demenzform
- Parapluie
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ich habe einen Patienten, der mit seinen knapp 53 Jahren schon eine sehr weit fortgeschrittene Demenz hat (Sprachproduktion, -verständnis annähernd null, Apraxie, motorische Schwierigkeiten, emotional labil...) Als erstes fällt sein Äußeres auf und darauf bezieht sich meine Frage: Er hat einen um fast 90° flektierten Hals, blickt also immer auf den Boden. Es gelingt ihm nur kurzzeitig den Kopf zu heben, passiv ist da kaum was zu machen. Ein Bandscheibenvorfall ist nicht bekannt (noch nicht) und er äußert auch keine Schmerzen, ist dadurch aber im Kontakt und in der Orientierung noch mehr eingeschränkt. Die Neurologin meint es läge an seiner speziellen Demenzform, sie müsste mal nachgucken. Nun ja, auf solche Antworten warten man gewöhnlich länger. Also die Frage an euch:
Kennt jemand diese HWS-Flektion als Demenz-Symptom oder kann mir die Demenz-Unterform nennen?
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- Phaethon
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Ich kenne das von einem BW, der das seit seiner Rückkehr aus einem psychiatrischen Krankenhaus hat. Ein Pfleger hat mir erzählt, dass das schon einmal bei einer Frau die normal nur 3x pro Woche zur Tagespflege da ist, ebenfalls nach der Rückkehr aus einer stationären Pflege (in der sie stark sediert wurde) auftrat. Er meint (und er kennt sich gut aus und hat 20 Jahre Berufserfahrung), es käme von der zu starken Medikation (Risperdin?), die würde etwas mit den Nerven machen, die durch die HWS gehen. Bei der Frau hat es ca. 6 Monate gedauert, dann hat sie den Kopf wieder normal gehoben (und das ist bis heute so).
Der BW kann seinen Kopf heben, wenn es ihm gut geht oder manchmal beim essen oder trinken. dann tut er es auch, aber zu 90 % läuft er mit gesenktem Kopf über den Flur.
Solltest du mehr herausfinden, schreib es bitte hier, ich würde auch gerne mehr wissen.
LG
Bettina
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- Parapluie
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der Patient bekommt tatsächlich Risperidon. Wenn man sich mal die Nebenwirkungen dieses Medikaments anschaut, wird einem eh ganz schlecht. Vom Pflegepersonal hat keiner was von dieser Nebenwirkungen schon mal gehört, eine klare Aussage ob dieses Medikament an viele Demenz-Patienten im Haus ausgeteilt wird, habe ich aber nicht bekommen.
Aber ich erinnere mich an meine Ausbildungszeit in der Psychiatrie... Viele Patienten haben solche Symptome wie diesen geneigten Kopf...
Tja, es ist sowieso die Frage, warum ein Demenz-Patient dann sowas noch bekommen muss... Aber als Ergo sollte man sich in die Medikations-Geschichten nicht einmischen, geschweige denn den Arzt beraten...
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- senioras
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wenn man sich die Beipackzettel eines Medikamentes und die möglichen Nebenwirkungen durchliest, wird einem fast immer schlecht. Selbst bei weniger potenten wir Risperidon.
Hier ist ein Artikel aus dem Ärzteblatt über die Verordnung von Risperdal bei dementiellen Verhaltensstörungen:
www.aerzteblatt.de/v4/archiv/art ... t&id=26241
Die Klärung der Ursache dieser stark beeinträchtigenden Störung (von der ich noch nie im Zusammenhang mit psychischen Störungen und Demenz gehört habe bei zwanzigjähriger Berufserfahrung in der Psychiatrie), gehört in die Hände der behandelnden Ärzte. Ein erfahrener Gerontopsychiater sollte, falls vorhanden, die Verordnung überprüfen und gegebenenfalls ändern. Bzw. der verordnende Facharzt.
Dementen Menschen eine medikamentöse Behandlung ihrer Beschwerden vorzuenthalten ist sicherlich kein gutes Argument. Allerdings kennen sich zu wenig Ärzte mit den Dosierungen und den Wechselwirkungen der Medikamente im Senium aus bzw. sind nicht überall verfügbar. Auch hinkt die Forschung hinterher. Die ärztliche Versorung in Heimen ist oft denkbar schlecht.
Nicht die Medikamente sind schlecht, sondern der Umgang damit. Das ist es, was meiner Meinung nach anzuprangern ist.
Viel Erfolg bei der weiteren Suche nach den Ursachen und der wünschenswerten Abhilfe!
Sicherlich sollte man sich als Ergo nicht in ärztliche Kompetenzen einmischen, aber kritisch für den Patienten nachfragen darf man schon, denke ich.
Und ich denke mal, dass deine Anfrage hier in diesem Sinn zu werten ist, nämlich um im Gespräch besseres Wissen zu haben
Ich kann dir da leider nicht weiterhelfen, aber ich melde mich noch mal, wenn ich etwas höre
Herbstliche Grüße
senioras
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- senioras
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heute habe ich mich bei meinem Kollegen, einem Facharzt für Nervenheilkunde, nach den Nebenwirkungen von Risperidon erkundigt. Der nach unten gebeugten Kopf war ihm unbekannt.
Bei Haloperidol ("Haldol") seien Fälle von Schiefhals (zur einen Seite nach unten) bekannt.
Eine spezielle Demenzform mit diesen Symptomen kenne ich bislang noch nicht, bleibe da aber weiter am Ball und melde mich, wenn ich was weiß.
Weiterhin frohes Schaffen!
senioras
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- Katrijn
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Danke im Voraus!
Laß den Sonnenschein rein
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- Anonymous
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vielleicht hat der Patient eher Parkinson. Ich hatte auch einen Patienten (männlich, Anfang 60 Jahre, Diagnose:Parkinson) der eine ähnliche Halsflexion aufwies, und auch wie oben beschriebene Symptome. Der Anfangsverdacht vom Arzt war Demenz und dann hat sich herausgestellt dass es Parkinson ist.
Gruß solnedgang
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