Fixierung

Hallöchen in dir Runde,

ich habe eine Patientin in einem Altenheim mit früher Alzheimer-Demenz und hoher motorischer Unruhe. Weil sie so sturzgefährdet ist, wird sie z.Z meist im Bett gelassen. Dabei wird sie mit einem Bauchgurt fixiert, weil sie sonst über die Bettgitter steigen würde.

Meine Frage ist, in wieweit ich als Ergotherapeutin diesen Gurt ohne Anweseheit von Pflegekräften lösen darf. Was passiert, wenn ich ihn löse und dann etwas passiert, z.B. dass sie sich aufbäumt und aus dem Bett fällt o.ä. - denn sie hat noch sehr viel Kraft und ich könnte sie bei einem plötzlichen Ausbruch nicht halten....

Weiß jemand Bescheid?

Gruß Sonja

Hallo Sonja,

sicher kannst du für die Zeit deiner Behandlung die Fixierung lösen. Wichtig ist, dass du anschließend die Fixierung wieder richtig anlegst und die Bettgitter hochmachst (ist über die Fixierung ein richterlicher Beschluss da? Führt ihr ein Fixierungsprotokoll? Dann trägst du dich da auch ein)

Die rechtlichen Konsequenzen, wenn dir was passiert während deiner Behandlung sind nach meinem Wissenstand ungeklärt.
Der Fixierungsbeschluss ist ja kein MUSS, das heißt jede Pflegefachkraft muss entscheiden, ob diese Fixierung im Moment notwendig ist. Ob sie es verantworten kann, dass die Bewohnerin nicht fixiert ist. Das muss sie dann auch begründen können. Die Rechtslage, wenn dann doch was passiert, nun ja, wie so oft in der Pflege.....

Wir hatten gerade eine Dame von Segufix draußen, die darüber einen Vortrag hielt....

Ich löse für die Behandlungszeit meist die Fixierungen, achte natürlich auf den Bewohner/ die Bewohnerin und hatte bsiher keine Probleme, aber vielleicht habe ich auch nur Glück gehabt...

Aber: die Pflege muss ja für die Grundpflege auch die Fixierung lösen.. Ist deine Bewohnerin zu unnruhig, frag doch mal die Pflege, wie die das machen und evt. zu zweit rein.... ???

Liebe Grüße von Sophia

Hallo Sophia,
Danke für deine Antwort.
Eine Pflegekraft hatte mir mal gesagt, ich dürfte das auf keinen Fall alleine, da müsste jemand bei sein - aber mal ehrlich - keine Pflegekraft hat Zeit und Lust min ne 3/4Stunde dabeizustehen - das geht nicht.

Ein Protokoll habe ich nicht gesehen, aber ich werde da morgen nachfragen. Ein richterlicher Beschluss müsste vorhanden sein, das Haus ist für Demenz spezialisiert, von daher, geh ich davon erstmal aus (bei so einem heftigen Bauchgurt), aber auch da werde ich nachhaken.

Das persönliche Ermessen, ist natürlich ein schmaler Grad.. Die Patientin neigt überhaupt nicht zu plötzlichen Bewegungsausbrüchen und ist auch nicht besonders motorisch unruhig. Aber sie hat viel Kraft und kann wohl gut laufen(was ich noch nicht gsehen habe) - aber ohne, dass man sie aufrichtet und die Bewegung anbahnt, halt ich das für unwahrscheinlich das was passiert... Würde das als Begründung ausreichen?

Gruß Sonja

Hallo Sonja,

Da dir eine Pflegekraft gesagt hat, dass du die Fixierung auf keinen Fall lösen dürftest, würde ich da mal mit der Wohnbereichsleitung oder auch der PDL drüber reden, wie das denn so allgemein oder speziell aussieht.Und mir das genau begründen lassen....

Und sonst eben mal ausprobieren. Kraft und die Fähigkeit sich zu bewegen reicht ja nicht. Die Bewohnerin muss ja auch eine Idee haben isch zu bewegen bzw eine Motivation...
Auf keinen Fall eine Fixierung würde ich bei einem stark fremd- oder selbstgefährden Menschen lösen (die habe ich aber bisher nur in der Psychiatrie und in der geschlossenen Wohngruppe für geistig behinderte Menschen kennen gelernt, wo alle die Anordnung hatten,  die Fixierung nur bei Anwesenheit von zwei Menschen zu lösen).

Hallo Sonja,
ohne die Bewohnerin näher zu kennen ist es natürlich schwer, etwas dazu zu sagen.

Du schreibst, das die Patientin motorisch sehr unruhig ist und z.Z meist im Bett gelassen wird.  An einer Stelle sprichst du von sturzgefährdet sein, an anderer Stelle von noch gut laufen können. (das eine schließt das andere natürlich nicht aus)
Solch einer Person würde ich möglichst oft am Tage die Möglichkeit geben ihren Bewegungsdrang auszuleben. Auch würde ich sie vielleicht in einem Rollstuhl fixieren, damit sie am Alltagsgeschehen/Gruppenleben teilnehmen kann.

Wenn ich mir vorstelle man würde mich bei körperlich relativ guter Verfassung fast den ganzen Tag im Bett fixieren, dann würde ich mich mit Händen und Füßen wehren und aggressiv werden und ....      :'(  
Und wenn das Haus sogar für dementiell veränderte Menschen spezialisiert ist, stehen doch sicherlich andere Möglichkeiten als Dauerfixierung zur Verfügung ..... aber wie gesagt: ich kenne die Frau nicht, weiß nicht welche Probleme/Defizite sie hat etc..   

Gruß Nachtschwärmer

Hallo Nachtschwärmer,
ja es stimmt. Ich widerspreche mich schon etwas, das ist schwer zu erklären, wenn man kein Bild von der Frau hat.

Ich denke einfach, dass sie hauptsächlich in einem Bewegungs- oder Haltungsfluß bleibt, d.h. wenn sie die Möglichkeit hat zu laufen, läuft sie den ganzen Tag (und ohne Rücksicht auf Verluste von anderen Bewohner, die evtl. mal im Weg stehen und nicht so schnel sind)
So schätze ich sie auch ein, wenn sie im Bett liegt. Sie räkelt sich dann und stampelt etwas, aber einen Ansatz zum Aufstehen sehe ich garnicht. (Ich hoffe das erklärt das ein bisschen).
Ich werde nächste Woche auf jeden Fall nochmal mit Pflegekräften sprechen.
Gruß Sonja