Wie den Plan für viele Bewohner erstellen?

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31 Mai 2010 23:25 #8338 von Mottchen
Wie den Plan für viele Bewohner erstellen? wurde erstellt von Mottchen
Hallo Ihr alle,
bei uns ändert sich gerade ganz viel, manches zum positiven, manches zu meiner Verzweiflung.

Um meinem Gedankenchaos zu entkommen hoffe ich auf gute Tipps von Euch  ;D


Ich soll Monatspläne für jeden Bewohner entwerfen welcher für den Bewohner im Zimmer hängt. Jeder 87b Bewohner soll und darf an 5 (später einige 10) Aktivitäten der Betreuungskräfte teilnehmen (egal ob Gruppe oder einzel).

Wie stell ich das am besten am die zu verteilen? Ich möchte mir die Arbeit am liebste nicht jeden Monat wieder neu machen. Aber die genehmigungen kommen monatlich nach. Gibt es ein Computerprogramm welches diese Arbeit übernimmt? Oder macht ihr das mit kleinen Namenszetteln, die ihr auf einen Papierwochenplan legt und hin und herschiebt, oder habt ihr eine Kreidetafel auf der ihr schreibt, wie fangt ihr das an??  :o   Ich meine für 20 Bewohner wäre das ganze ja noch im Kopf zu machen, aber bei 70 bis 80 passt das nciht mehr in meinen Kopf.

Es wäre außerdem wäre es natürlich auch blöd, wenn die Betreuungskraft am Monatsende noch "Zeit" über hätte. + und - Stunden der Bewohner werden mit in den folgemonat übernommen. Was wieder zusätzliche Arbeit macht.

Es gib Bewohner, bei denen es mir leid tut, aber ich muss sie fast ausladen, sonst sind sie zu oft an der Reihe, oder wir dokumentieren ihre Teilnahme nicht. Manche benötigen einen imensen Zeitaufwand, da sie sehr traurig sind, andere möchten nicht an den Angeboten teilnehmen, lehnen immer wieder ab. Bei denen bekomm ich die "Zeit nicht voll"

Für die Einzel habe ich die Bewohner auf die Betreuungskräfte verteilt. Die Gruppen habe ich auf die Fähigkeiten der Betreuungskräfte zu verteilen und dann mit den Bewohnern zu füllen, für die dieses Angebot sinnvoll ist.


Es ist bestimmt ganz einfach und ich mach es mir viel zu kompliziert! Aber habt bitte verständnis, ich bin durch 100 Änderungen meines Bereiches völlig durcheinander, es werden sehr viele neue Ansprüche an mich gestellt wo ich mich noch einarbeiten muss, die Arbeit nimmt momentan kein Ende und Überarbeitet war ich schon vorher und der letzte Urlaub war im August.


Was mich auch interessieren würde: Wenn Ihr die 87b-Bewohner einreicht, macht Ihr dann nur eure Kreuze, oder schickt Ihr Arztberichte mit, oder schreibt ihr einen eigenen Bericht?
Falls das Bundeslandabhängig ist, ich arbeite in Schleswig-Holstein.

Bitte um Hilfe zur sortierung meiner Gedanken  ???


Danke
Mottchen

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01 Juni 2010 18:39 #8339 von rosi niels
Hallo Mottchen
Ich glaube Du machst dir einfach zu viele Sorgen und Gedanken.
Auch ich arbeite in SH. Bei uns ist es so geregelt das die Betreuungsassistenten für bestimmt BW (für die das genehmigt wurde) zuständig sind.Sie müssen auch dikumentieren wann sie bei welchem BW waren und was da gemacht wurde.
z.B. BW XYZ gemeinsamer Spaziergang im Garten
                  Teilnahme an der Vorlesegruppe
                  Teilnahme am gemeinsamen Singen
usw.
Am Anfang -als alles noch neu war- habe ich für diie Betreuungsassistenten einen Wochenplan erstellt. War ziemlich zeitaufwendig. Denn es musstenn ja auch die Termine die die angestellten ET anboten bzw einige haben auch Rezepte für ET (dazu kommt eine Kollegin aus einer Praxis ins Haus)
dann die KG-Termine.
Meinen ersten Plan haben die Betreuungsassistenten so ausgeführt und nach 14 Tagen haben wir uns dann zusammengesetzt und jetzt machen sie sich ihn selbst geht gut - durch die Dokumentation und Gespräche mit den BW wissen wir das das gut "ankommt".
Nun zu deiner Frage bezüglich der Anträge für die BA - zuerst machen wir nur unsere Kreuze und senden diese dann zu den zuständigen Stellen. Wenn das dann abgelehnt wird stellen wir eine Mappe mit den Arztberichten zusammen und schicken diese gemeinsam mit dem Widerspruch ein - meistens klappt es dann mit der Genehmigung.
Monatspläne für jeden BW erstellen wir nicht.
VIEL ZU AUFWENDIG!
Da wäre man ja lange mit beschäftigt und wer macht in dieser Zeit die Therapie?
Wir haben allerdings BW-bezogenen Akten in denen biographiebezogen steht an welchen Aktivitäten er/sie teilnehmen sollte und welche Ziele damit verbunden sind. Ist eine Teilnahme z.B. an der Bewegungsgruppe aus gesundheitlichen Gründen für einen BW der immer viel Sport getrieben hat nicht mehr möglich wird dieses hier dokumentiert.
wir haben allgemeine Monatspläne die auf jedem Wohnbereich aushängen
und aus denen die BW entnehmen können wann welche Gruppe stattfindet und was an Besonderem geplant ist.
Vor Beginn einer Gruppe werden die BW noch einmal persönlich darauf aufmerksam gemacht das diese stattfindet.
Wenn man die BW kennt weiss man ja wer welche Interssen hat und zu den jeweiligen Gruppen kommt. Natürlich werden auch BW die teilnehmen könnten immer wieder darauf angesprochen.
Also einmal tief durchatmen und nicht verzweifeln
Hoffe Dir einige Anregungen gegeben zu haben
Rosi

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02 Juni 2010 16:45 #8341 von violet
Hallo =)

ALso ich bin Ergotherapeutin und als Dementenbetreuung (leitende Kraft) in unserem Haus eingesetzt.
Bei uns werden überhaupt keine Pläne für einzelne Bewohner erstellt, wir haben jeder 25 Bewohner (gesamt werden es bald 100 Bewohner sein) und haben die einfach täglich zu beschäftigen, neben der internen, der externen Ergotherapie, Physiotherapie etc.
Das lässt mich auch schon seit Wochen nachts nicht mehr schlafen, weil es einfach teilweise unmöglich ist die Bewohner so zu koordinieren, das sie täglich DB bekommen.
Da hetzt man über fünf Wohnbereiche und muss sehen wo gerade jemand ist, den man von der Liste noch nicht gemacht hat und zwischendurch mal eben noch jemanden beschäftigen, oder gar jemandem doppelte Beschäftigung zu ermöglichen oder mal länger als 15 Minuten ist quasi unmöglich. Noch schlimmer wird es, wenn eine Betreuungskraft im urlaub oder Krank ist, dann müssen diese 25 Bewohner noch zusätzlich zu den eigenen 25 Bewohnern täglich "abgearbeitet" werden...und was anderes als "abarbeiten" ist es tatsächlich nicht =(

Dokumentation ist auch noch so ein Punkt der mich wahnsinnig macht. Es wird im Computerprogramm bei uns unter Therapie eingetragen, Zeit, Tätigkeit, Evaluierung...zusätzlich werden Wochenpläne zum kreuzeln verlangt (die ich Montag erstmal eine Stunde lang kopiere, weil das nimmt mir ja auch niemand ab), die dann abgeheftet werden und wo am Ende niemand draufsieht. Ärzte, MDK etc schauen in das Computerprogramm und die Zettel, die mich täglich 15 bis 30 Minuten Dokuzeit zusätzlich kosten (Überstunden juche) liegen momentan völlig ungelesen im Ordner unseres Büros...naja...

Ich habe das Gefühl, das diese Betereuung nach §87b absolut nicht durchdacht ist. Es wird überall eine andere "Beschäftigungsart" verlangt, bei dem einen müssen die Bewohner täglich 15 Minuten, anderswo scheinbar einmal die Woche 30 Minuten, anderswo einfach auf Bedarf...
Im Moment hab ich beinahe jeden Tag kaum noch Lust arbeiten zu gehen, weil sich jede Woche etwas ändert und selbst die Chefetage nicht wirklich weiß wie sie damit umgehen soll, was verlangt wird und was wirklich nötig ist und wo wir die Bewohner viel zu sehr betüdeln, denn mal im Ernst, 7 Tage die Woche Dementenbetreuung, zusätzlich zu einer Stunde Gruppe Ergotherapie täglich, nochmal 30 Minuten ergo-Einzeltherapie und dann noch externe Therapien (Ergo, Physio etc), mich wundert es nicht, das manche Bewohner total abweisend reagieren wenn ich da auch noch rumkomme und was mit denen anfangen möchte =/

Mich würde mal interessieren, inwiefern es überhaupt einheitliche Richtlinien für diese Betreuung gibt, oder ob das eventuell von jeder Einrichtung selbst zusammengepuzzelt wird... ???

Liebe Grüße,
violet

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03 Juni 2010 21:41 #8347 von Mottchen
Hallo Rosi,
genau so wie Du es beschreibst, war es bis vor einem Monat bei uns auch noch. Es gab die interne Regelung, dass jeder Bewohner 2x wöchendlich ein Angebot wahrnehmen sollte.

Doch dann kam ein neuer Vorgesetzter und hat beschlossen, dass bei jedern Bewohner nachvollzogen werden muss, wieviel Geld (Arbeitszeit) ihm zusteht und wieviel er davon wirklich bekommen haben. Bei uns sind das 5 mal monatlich 45 minuten. Der Bewohner bekommt einen Wochenplan (bei 5!!! Angeboten monatlich macht ein Wochenplan auch unbedingt sinn!!!!!!) und darauf muss Tag, Länge, Angebot, Ziel und Person stehen. Ich finde das das besonders bei den völlig dementen Bewohnern keinen Sinn macht und ist reine Zeitverschwendung. Mir fehlt die Individualität auf die Bewohner einzugehen, wenn SIE es brauchen. Außerdem weiß ich nicht so ganz was ich mit denen mache, die mehrere Angebote wahrnehmen. Die haben innerhalb von einer Woche ihre Zeit voll.

Das kotzt mich voll an! Ich empfinde es auch als Zeitverschwendung, woher soll ich denn wissen, ob die Bewohnerin in 4 Wochen einen Tag nicht gut drauf ist und deshalb nicht an der Gruppe teilnehmen kann. Dass muss man doch spontan entscheiden dürfen. Bei gutem Wetter kommen sehr viele Bewohner in den Garten und werden dort von den Betreuungskräften mindestens eine Stunde lang beaufsichtigt. Das machen wir dann eine Woche... Vielleicht dürfen sie danach zu Hause bleiben, da jeder seine Zeit erfüllt hat  ;D

wäre echt gut zu wissen was der MDK genau verlangt!

Wo bleibt die Menschlichkeit bei sooo viel Kapitalismus???

Eure verzweifelte
Mottchen

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04 Juni 2010 00:07 #8348 von rosi niels
Hallo Mottchen
Ich gebe Dir recht das so ein Konzept wie du es beschrieben hast für Menschen die an einer Demenz erkrankt sind
1. nicht sinnvoll
2. nicht nachvollziehbar ist
sie brauchen ein strukturiertes überschaubares Angebot
Mit unserem Konzept haben wir im September 2009 die MDK-Prüfung im Bereich soziale Betreuung übrigens mit der Note 1 bestanden GEsamtnote 1,3
Schau doch einmal unter meinen älteren Beiträgen - wenn ich mich recht erinnere- müßte es so Februar oder März 2009 gewesen sein - da habe ich
die Fragen die die soziale Betreuung betreffen aus dem MDK-Katalog hier eingestellt.
Einen schönen Gruß
Rosi

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14 Juni 2010 18:19 #8393 von Rose53
Hallo,
auch wir haben (BW 100) eine Liste, wie bereits beschrieben. In dieser Liste haben wir die Gewohnheiten, die Vorlieben, regelmäßige Besuche von Angehörigen etc. erfasst. Wir sind dann gemeinsam diese Liste durchgegangen und haben dann Nummer auf die Liste gesetzt.
z.B. eine BW der keine Angehörigen hat und auch nicht gerne an Gruppen teilnimmt. Der bekam z.B. die Note 3, wird in der Woche 3x vom SD besucht und irgendetwas wird dann gespielt und und und.
Wir haben auch BWs, wo der Antrag auf 87b nicht bewilligt wurde, aus welchen Gründen auch immer, der hat dann die Note 1.
Alle 87b werden täglich (BW abhängig) besucht. Dann kommen die BWs mit Note 1,2,3,4. Ein BW mit 4 wird einmal die Woche besucht.
Diese Liste wird dann von Zeit zu Zeit noch einmal überarbeitet, ob eventuell Verbesserungen oder Verschlechterungen eingetreten sind in der Zwischenzeit.
Diese Methode hat sich bei uns als sehr gut erwiesen. Da alle durchgeführten Tätigkeiten für die BWs vom ganzen Haus dokumentiert werden, kann man die Aktivitäten auch gut nachvollziehen. Allerdings muss ich auch hier erwähnen, dass wir viele ehrenamtliche Helferleins haben.

Hoffe konnte ein bißchen weiterhelfen.
Liebe Grüsse
Rose53

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