Urlaub mit Demenzkranken

Hallo,
Unsere Einrichtung möchte Urlaub mit den Pflegeheimbewohnern anbieten und die Therapie soll es iln die Wege leiten.
Ich weiß gar nicht so recht, wo ich anfangen soll.
Wir sind im süddeutschen Raum und für uns käme der Schwarzwald, das Allgäu oder der Bodensee in Frage.
Wo finde ich entsprechende Hotells oder Häuser, die den Pflegebedürftigen auch mit Rollstühlen die Möglichkeit bieten Urlaub zu machen?
Es soll für 1 Woche (5 Tage) sein.
Wieviel examiniertes Pflegepersonal miuß man einplanen? Wieviel Betreuuer insgesammt, vielleicht auch Angehörige und Ehrenamtliche?
Vielleicht gibt es ja schon ausgearbeitete Standards in euren Häusern, an denen ich mich entlangtasten könnte, um auch nichts zu vergessen.
Dann der Transport etc.etc. Es tauchen immer mehr Fragen auf.

Es würde mich freuen von euch zu hören, auch was ihr für Erfahrungen damit macht.

LG
Salbei

Hallo Salbei,
habe zwar nie mit Demenzkranken Urlaub gemacht, aber mit schwerstbehinderten Erwachsenen. Nur Mut! Das wird sicher toll! Wenn es auch viel Arbeit ist.
1. Denke pro Rollifahrer eh eine Person und sonst: du kennst die Bewohner, vielleicht sind manche Menschen dabei, wo sich eine Person um zwei oder gar drei kümmern kann.
Auf die Frage exam Personal: denke so der normale Pflegeschlüssel muss da auch sein, obwohl da sicher auch Augen zugedrückt werden. Brauchst du jemand, der nachts sich um die Bewohner kümmert? Ihr seid vom Tag dann nämlich schon völlig erledigt.
2. Frag ruhig Angehörige, oft sind sie dankbar mal wieder was tun zu können, aber du solltest abklären, was sie an Pflege übernehmen können oder dürfen. Das Gleiche gilt für Ehrenamtliche.
3. Häuser; Hotels: Es gibt Reisunternehmen, die sich auf Behinderte und manche sogar auf Demenzerkrankte spezialisiert haben, die sind meist recht teuer. Wie wäre es mit einem Ferienhaus  oder einem Altenheimtausch? Gerade bei Letzgenannten hast du die gesamte Infrastruktur am Platz. Eventuell findest du da was in der Altenpflege oder Altenheim Zeitung.
4. Transport: google mal; ich habe neulich für einen Ausflug zwei Busse mit Hebebühne gebucht, bei einem Unternehmen hier in der Nähe (Niedersachsen).
5. Mitnehmen: da brauchst du eindeutig die HIlfe deiner Pflegekollegen: werden Lifter benötig? Nachtstühle? Inkomaterial? Medikamente? Notfallmedikamente? Matratzenschoner (in fremder Umgebung kann ja manches Malheur passieren) und den Kollegen fällt sicher noch mehr ein. Bewährt hat sich auf da eine Aufteilung der Aufgaben.
6. Was wollt ihr da den ganzen Tag machen? Im Ferienhaus kann man ja gemeinsam einkaufen und kochen. Sonst sind da Spaziergänge, Ausflugsziele zu suchen, Spiele...

Bist du allein am organisieren? Sonst würde ich dir echt raten alles in Punkte aufzuspalten und zu delegieren, sonst ist es echt ein Berg...

Wer trägt die Kosten für die Reise?

Zu meinen Reisen mit den Erwachsenen. wir hatten 5 Bewohner mit; 3 Exam. Kräfte, eine PK und einen Vater. Wir sind in eine Ferienwohnung gefahren, die bereits oft von der Einrichtung angesteuert wurde, es waren alle Hilfsmittel da, der Bus war vom Haus und einer von uns fuhr und die Kosten trugen die Bewohner selbst mit Zuschüssen vom Haus und Sozialamt.Ausflüge waren halt einfach, da die Umgebung bekannt war und für unsere Bewohner war es allein schon toll, dass eine 1:1 Betreuung war.
Ups, habe einen halben Roman geschrieben  . Hoffe ich konnte dir helfen. Liebe Grüße von
sophia
ps schreib dann bitte mal wie es war und deine Erfahrungen.

Hallo Salbei
Wende dich doch einmal an die örtliche ALzheimer-Gesellschaft. Jedenfalls hier im Norden organisieren und führen Reisen für Demenzkranke durch. Eventuell kann dir da ja jemand Tips geben.
Gruß und ein schönes Wochenende aus dem windigen Norden
Rosi

Hallo Rosi,

habe noch keine Urlaub für Demenzbetroffene organisiert, kann aber auf die Erfahrung mit einigen Freizeiten für behinderte Menschen zurückgreifen.

In Österreich, bei Wörgl (Tirol), gibt es ein sehr gutes Hotel mit barrierefreien Zimmern. Man ist mitten in den Bergen, aber auch schnell in der Stadt und viele Ausflugsziele sind in der Nähe. Das Hotel heißt "Haus am Wildbach" und ist in der Wildschönau im Ortsteil Auffach. Einfach mal googlen.

Dann waren wir auch mal im Lungau, Salzburger Land. Ebenfalls ein sehr netter Familienbetrieb. Das Hotel heipt "Dorfwirt - Haus Aloisia".

In Pfronten gibt es ein schön eingerichtetes Kolpinghaus mit Kegelbahn im Keller. Neuschwanstein ist gleich um die Ecke und am Bodensee ist man auch in einer Stunde.

Direkt am Ammersee liegt die Einrichtung "Wartaweil" (gehört zum Ort Herrsching). Dort gibt es sogar einen Lifter in den See. Das Haus ist zwar modern, hat aber eher den Charakter eines Landschulheimes.

Auf Ebede.net wird im Artikel zum neuen Demenz - Magazin auch die Organisation von Urlauben für Demenzbetroffene erwähnt. Genaues steht aber nur in der Zeitschrift selbst.

Ich habe die Urlaube immer in ganz enger Kooperation mit dem Sozialdienst organisiert. Man muss an so vieles denken, z. B. Medikamente richten, Notfallpläne mitnehmen, evt. Leihrollstühle bestelle, geeignete Fahrzeuge, ... Das ganze ist enorm aufwendig. Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Organisation.

Viele Grüße.

Hallo,
vielen Dank für eure Rückmeldungen. Das ganze hat für mich jetzt doch etwas Gestalt bekommen. Eins wurde mir klar, daß ich dazu eine Arbeitsgruppe aus Heimleitung (wegen der Finanzen) jemand aus der Pflege und dem Sozialen Dienst brauche um die vielen Punkte, die abgearbeitet werden müssenanzugehen.
Falls jemand von euch noch ein gutes empfehlendswertes Hotell bzw. Ferienhaus o.ä. im Süd-Westdeutschland kennt, dann laßt es mich bitte wissen. Wir werden im nächsten Sommer unseren ersten Urlaub machen.

herzliche Grüsse
Salbei