Ergotherapeutin: Präsenzkraft

Liebe Kollegen,

aus gegebenen Anlass möchte ich mal in die Runde fragen, wer von euch als "Präsenzkraft" auf einem WB fest eingestellt ist, und die Betreffenden dann: Gibt es bei euch eine Stellenbeschreibung o.ä.?

Oder ergibt sich eure Arbeit aus dem täglichen Ablauf, schließt dementsprechend "alle" Tätigkeiten,die sich ergeben ein?

Wie ist eure Zusammenarbeit mit der Pflege - kommunikativ, ergänzend, gemeinschaftlich? Oder vielleicht eher abgegrenzt? Wenn ja - woran hakt`s?

Wie versteht ihr "grundsätzlich" eure Profession im Bereich gerontopsychiatrisches Klientel?

Fragen über Fragen - die ich nachdenklich stelle, da ich hier viel über die buchstäbliche "Auseinander"- setzung zwischen den einzelnen Berufsgruppen lese (und höre), manchmal sehr verzweifelt und offen, manchmal resigniert zwischen den Zeilen.
Ich frage auch, weil ich mit ähnlichen Problemen zu tun habe und weil mir imer klarer wird, wie wichtig mir - besonders in dieser neuen Position "Präsenzkraft" ein enges Miteinander im Sinne der BW wäre.

Ich wünsche mir in meinem Arbeitsalltag mehr Transparenz und damit Respekt vor der Arbeit der jeweils anderen Berufsgruppe, erlebe aber viel Desinteresse und vor allem hierarchisch geprägte Denkweisen, die mir manchmal das Leben echt schwer machen.
Als "BT" stehe ich oft neben dem Team, obwohl ich mich mit den Meisten gut verstehe, und begegne dem Wunsch, "meine Beschäftigung" um die Arbeit der Pflegekräfte drumherum zu spinnen. Wohlgemerkt auch, wenn es sich um spontan inszenierte Aktivitäten der PK mit BW handelt ("Spielen wir maleben ne Runde Ball im großen Wohnzimmer"), und auch zu Zeiten, in denen ich feste Angebote regelmäßig durchführe. (Die auf dem Plan ersichtlich sind.)

Fazit: Irgendwie stimmt immer wieder die Kommunikation nicht.

Habt ihr ähnliche Erfahrungen?
Ich würde mich freuen, darüber zu hören, wie ihr es schafft (oder auch nicht  ) ein Arbeitsfeld mit der Pflege zu bestellen.

Ach: ich bin Ergotherapeutin/Präsenzkraft auf einem WB mit 40 dementiell schwer bis schwerst erkrankten BW in einem toll geführten und engagierten Alten-u.Pflegeheim.

Eine schöne und entspannte Arbeitswoche wünsche ich Euch!
Liebe Grüße,
Mie

hallo mie,

ich arbeite in einem senioren-und pflegeheim als ergotherapeutin, bin zur zeit für 4 wb verantwortlich.
auf diesen wb leben sowohl menschen mit dementieller veränderung als auch ohne dementieller veränderung.

als ich den beitrag lass konnte ich mehrfach gedanklich zustimmen. auch wenn meine therapeutischen angebote in jedem wb auf der infotafel hängen, jeweils auch in den dienstzimmer, werde ich täglich gefragt welches angebot ich anbiete, mit frage nach der uhrzeit und dem ort. das frustriert mich ziemlich,ich habe den eindruck es fehlt an interesse an der beschäftigungstherapie. auch ist der neid sehr groß, kommentare: gruppen leiten ist nicht schwer, sie machen nur die schöne arbeit, höre ich oft. 
auch in den übergaben interessieren sich die meisten pflegekräfte nicht über informationen der bw aus der beschäftigung. grade bei menschen mit dementieller veränderung finde ich eine interdisziplinäre arbeit und einen austausch wichtig.
ich bin am überlegen ob ein infoabend für pflegekräfte über den beruf der ergotherapie bwz. grundsätze und therapieinhalte bei menschen mit demenz sinnvoll ist?

gibt es noch weitere meinungen zu dem thema? gibt es interesse an der gründung eines arbeitskreises, z.b. zum thema wie kann man die kommunikationstruktur zwischen den berufsgruppen verändern?
viele grüße und einen schönen abend
norge

Hallo Norge (und natürlich alle anderen, die sich interessieren..)

momentan merke ich mehr und mehr, dass "das" ein Problem zu sein scheint.
Was du schilderst, erlebe ich inmeinem Alltag so und ähnlich.wie gesagt, und ich erfahre zunehmend, dass diese Diskrepanz in vielen anderen Einrichtungen besteht.

Ich gebe im Nov/Dez mit einer Kollegin FobiS in unserem Haus für PK, frage mich aber mittlerweile, ob ich Interessse für unsere Arbeit bewirken kann. Bzw. Schnittstellen sichtbarer werden können.

Wir haben hier gerade eine AG gegründet, die sich regelmäßig treffen will, bisher firmenintern, sozusagen, da meine Einrichtung mehrere Häuser unter einem Dach hat.
Die Möglichkeiten sind daher vielfältig und de Austausch vielversprechend.

An diesere Stelle würde ich mich freuen, wenn möglichst viele Kollegen aus vergleichbaren Bereichen Einfälle und Erfahrungen zum interdisziplinären Wirken mitteilen würden... Vielleicht ergibt sich ein Austausch zunächst auf dieser Plattform, und wer weiss?!

Schönen Gruß
Pamela
Norge - woher kommst du?

hallo zusammen,

ich bin nun schon eine weile hier um immer mal wieder was zu recherieren. Bislang fand ich noch nicht die zeit um was zu pinnen. großes sorry!

meine frage ist nun.. was versteht ihr unter Präsenzkraft. diese bezeichnung ist mir völlig unbekannt.

im vorraus danke für die antwort!

liebe grüße vom

bubu

Hallo zusammen,

eine Dame von der der Arbeitsagentur erklärte mir kürzlich, dass durch die Veränderung im Pflegegesetzt mehr zusätzliche Betreuuungskräfte im Dementenbereich zur Verfügung gestellt werden können / sollen. Die Zusätzlichen Stellen ( pro 25 Bewohner eine Betreuuungskraft ) kann auch eine ungelernte Kraft sein,diese werden hier als "Präsenzkraft" bezeichnet. Und politisch ist es wohl so gewollt, dass diese Stellen von ( ungelernten)langzeitarbeitslosen Hartz4-Empfängern besetzt werden soll. Da ist meine Wissensstand.
Ich finde es hier sehr schade, das die Qualität dann sicher massiv leidet.....

hallo pamela,


da ich mein passwort vergessen habe bin ich von norge 09 auf solnedgang umgestiegen.
ich arbeite in einem seniorenpflegeheim in frankfurt am main.
hast du  bereits erfahrungen mit den fobis für die pflegekräfte gehabt. wie war die resonanz?
ich bin interessiert an einem austausch.....

viele grüße

Hi solnedgang und andere intressierte Kollegen,

Momentan bereite ich eine zweiteilige Fobi mit einer Kollegin zusammen vor und finde schon mal großartig, dass unser Haus der Therapie einen solchen Stellenwert beimisst.
Es soll der Pflege transparenter gemacht werden, was die ET (, BT oder wie auch immer) überhaupt TUT.
Soweit die Theorie 
Es scheint mir jedoch so zu sein, dass es einerseits viele engagierte und motivierte Pflegekräfte (PK) gibt, die in der Regel mit uns zusammen arbeiten wollen, sich gerne von uns was abgucken aus dem großen Reich der Beschäftigung und ihrerseits davon profitieren, dass wir uns inhaltlich in unserer Arbeit nicht permanent abgrenzen wollen, sondern im Sinne der Bedürfnisse der BW durchaus "pflegerische Aufgaben" auch mal erledigen können, wenn die Situation und unsere Kompetenz das hergibt. Interdisziplinäres Teamwork eben :-*


Aaaber! Die andre Seite! Ein Heer von PK, die den Eindruck haben, die THerapeuten, ETs, BTs, Präsenzkräfte(die in unserem Haus GOTTSEIDANK!! auschließlich mit ausgebildeten Ergos oder Sozialpädagogen, Heilerziehern und gerontopsychiatrischen Fachkräften besetzt sind!) sind lustige kleine Basteltanten, die für viel zuviel Geld all die lustigen und einfachen Sachen machen und dann auch noch immer rummaulen. All die lustigen kleinen Sachen, die die PK mit einer Hand nebenbei macht, wenn sie Zeit findet. Also: alles, was wir machen, machen die PK auch, nur eben zusätzlich.

Daraus entsteht ein erstaunliches neiderfültes Hierarchie-Denken. Und das Problem: DIESE PK sind durch Offenheit, Transparenz und dem Wunsch nach gemeinsamenZielsetzungen und Austausch nicht zu erreichen.
Sie wollen das gar nicht. Puh! Das zur allgemeinen Situation. Ich bin gespannt, wie die Fobis laufen werden.

Thema Präsenzkraft:Ja, das höre ich mittlerweile auch immer eher so: 1-Euro-Jobber, der im Wohnzimmer/Aufenthaltsraum "präsent" ist und unterhaltend auf die BW einwirkt. Dagegen ist ja auch nix einzuwenden. Aber ich denke, dass ist bei uns andres gemeint.... *stirnrunzel....oder doch nicht?
Ich habe noch eine Praktikantin, die ganz viel macht, aber natürlich braucht sie viel Anregungen und erreicht sehr viele der BW nicht, die besondere Unterstützung brauchen, da sie sonst aufgrund der Schwere ihrer Erkrankung wohl dabei sitzen, aber nicht anwesend sind, bzw. teilnehmen können.
Hier kommt ja auch der große Anspruch ins Spiel, auch diejenigen zu "beschäftigen", die bei Bingo-Abenden durchs Raster fallen  ,  die durch die Krankheit verhaltensauffällig, laut, störend, schwierig sind...
So!
Ich würde mich freuen, Berichte von Kollegen zu hören, vor allem hinsichtlich der  interdisziplinären Zusammenarbeit ....und überhaupt!

Euch allen einen entspannten Sonntag und einen schönen Wochenstart

kleiner nachtrag von mir: Unter "Tagesstrukturierung.." besteht bereits ein bereichernder Austausch, vielleicht nicht unter der Stellenbeschreibung "Präsenzkraft", aber das wird ja anscheinend eh sehr unterschiedlich genannt ...

War ich etwas unaufmerksam...
Gruß Mie

Hallo zusammen!
Ich finde es immer erschreckend von Euch zu lesen, dass sich Eure Erfahrungen in etwa gleichen...die gleichen Erfahrungen mit der Pflege, Kommunikationsprobleme, anscheinendes Desinteresse und event. Neid der Pflege.
Ich arbeite jetzt seit gut einem Jahr in einer privaten Pflegeeinrichtung, nachdem ich lange zeit arbeitslos war und mir vom Arbeitsamt auch eine Maßnahme zur "Präsenzkraft" angeboten wurde. Wie meine Vorgänger schrieben, soll versucht werden, die Hartz VI Empfänger (überwiegend) wieder in Lohn und Brot zu bringen...eben, die sind völlig unbedarft und haben meist von Therapien und pflege keine Ahnung...billige Arbeitskräfte halt und sie sind dann aus der Arbeitslosenstatistik raus...na toll!! Schaut mal im Internet nach was deren Aufgaben sind und ihe werdet merken dass das mit Professionalität nichts zu tun hat.
Ich hatte damals bei meinem Vorstellungsgespräch ganz arge bedenken, in einer pflegeeinrichtung zu arbeiten. Als Ergo gibt es da wirklich nur zwei Möglichkeiten: dort als Einzelkämpfer und auf fast verlorenem Posten zu sein oder sich selber so gut mit Ideen einzubringen, dass man selber zum Team gehört und sich quasi unersetzbar macht, ansonsten hat man echt verloren. Mein Glück ist, dass ich eine ganz tolle PDL habe, die voll und ganz hinter mir steht und mir das natürlich vieles erleichtert; so übernehme ich auch Aufgaben, die nicht unbedingt in die Ergo reinfallen. Wir haben jetzt erst gestern zusammen die Anträge für den erhöhten Betreuungsbedarf ausgestellt nach SGB XI § 87b. Es stimmt, bei 25 genehmigten Anträgen zahlt die Kasse zusätzlich eine Betreuungskraft, die ein niederes Angebot für die Bewohner bietet; die Kraft suchen wir aber in den eigenen Reihen, so dass wir zwei Pflegekräfte dazu abbestellen, die Lust auf diese Arbeit haben.
Da ich Jahre in der Reha gearbeitet habe bin ich vielleicht immer noch ein bißchen auf dieser Schiene getrimmt, so das ich in meine Einzeltherapien (immer vormittags) meist danach ausrichte, zudem ich auch mit dem externen Physio und der Logopädin zusammen arbeite und Einheiten zusammen gestalte und mich auch vorallem fachlich mit denen austausche, da ich auch als einzige Ergo da bin und diesen Austausch brauche, damit ich  neue Wege gehen kann und die Arbeit nicht stagniert.
Gruß an alle und lasst die Köpfe nicht hängen!!!
Paule :   :

Hallo allerseits,

äh, war hier nicht die Frage nach einer Stellenbeschreibung im Mittelpunkt???  :
Wäre schön, wenn jemand dazu Stellung nehmen würde. Ich habe eine Stellenberschreibung, in der sind
> Aufgaben gelistet: Planung, Durchführung, Doku
> Bew. bezogene Aufgaben: Feste, Freizeitangebote
> Mitarbeiter u. Betriebsbezogen u. Fortbilungen

Irgendwie bin ich damit nicht zufrieden, habe aber auch keinen Vergleich sowie keine Infos erhalten, bei meiner Nachfrage hier im Forum.
Liebe Grüße Sonne