Haustiere pro Wohnbereich im Seniorenzentrum

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06 Okt. 2008 10:53 #4732 von ergomanisch
Haustiere pro Wohnbereich im Seniorenzentrum wurde erstellt von ergomanisch
Hi
wir wollen zukünftig kleinere Tiere für unsere Wohnbereiche anschaffen. Habt ihr Vorschläge welche Tiere besonders gut ankommen? Natürlich sollten auch Pflege + Versorgung nicht zu kurz kommen. Vögel sind zB eher schlecht wegen dem Verdrecken um den Käfig herum.
Vielen Dank für Gedanken und Ideen!

ergomanisch

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06 Okt. 2008 13:18 #4733 von reha
Wir haben seid etwa 9 Jahren einen Kater als Cothrapeut auf unserer Gerontostation. Leider wirkt es sich für das Tier eher negativ aus, da ein ständiger Wechsel der Pat. keine Bindung aufkommen lassen kann. Aber vielleicht könnte es in einem Wohnbereich klappen. Wichtig sind die Unterhaltskosten zu bedenken und eventuell Katzenhaarallergieen! Fische sind auch nicht schlecht und leichter zu pflegen(auch von den Senioren), hab z.B. viele männliche Pat., die früher Aquarien hatten.

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06 Okt. 2008 17:52 #4735 von ergomanisch
leider wurde das Thema Katze aus diversen Gründen schon abgelehnt. Wir suchen hauptsächlich Kleintiere. Ich könnte mir Meerschweinchen und Zwergkaninchen gut vorstellen. Aber auch Aquarien halte ich für eine tolle Möglichkeit Bewohner mit einzubeziehen. Vielleicht hat ja aber auch noch jemand eine andere Idee?? Ich stelle mir im Allgemeinen die Pflege der Tiere eher schwierig vor da Bewohner die von Demenz betroffen sind, im Heim immer mehr zunehmen. Wie kann man sich da zuverlässig auf die Pflege des Tieres verlassen? Wie habt ihr das mit der Katze geregelt? Gibt es da eine feste Bezugsperson und einen "Fütterungsplan" oder so etwas?
LG ergomanisch

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06 Okt. 2008 18:42 #4737 von Anonymous
Hallo ergomanisch (witziger Nick!  ;D )

wir hatten im letzten Jahr zwei junge Katzen, die wie leider nach 2 Monaten wieder abgeben mussten. Einige Bewohner beschwerten sich, dass die Katzen über die Tische und Schränke liefen und in die Betten hüpften, während die meisten den Samtpfoten sehr nachtrauerten.
Ich schätze, wir hätten von vornherein eine alte Katze holen sollen, die nicht mehr so aktiv ist.

Zur Haltung von Haustieren im Pflegeheim gibt es im Rahmen des Qualitätsmanagements einiges zu beachten und auch täglich zu dokumentieren:
- Fütterungszeit (wann, von wem, was)
- Nachweis über regelmäßige Tierarztbesuche inkl. Impfungen und Wurmkuren
- Nachweis über tägliche Reinigung des Käfigs / des Katzenklos
- es muss garantiert sein, dass Bewohner mit einer Katzenhaarallergie keinen  Kontakt zum Tier haben und das ist im Alltag sicher nicht immer ganz leicht

Ich denke, dass man die Versorgung eines Tieres im Heim gemeinsam mit  Bewohnern übernehmen, ihnen aber nicht allein überlassen kann.
Meist wird dann eine feste Bezugsperson unter den Mitarbeitern (Ergo = "Mädchen für alles") bestimmt.
Wenn diese Person dann im Urlaub oder krank ist muss eine Vertretung die Versorgung der Tiere übernehmen.
Vielleicht gibt es auch Ehrenamtliche oder Angehörioge, sie diese Aufgabe gern übernehmen möchten.

Zu Kaninchen / Meerschweinchen:
"Vor meiner Zeit" im Heim hab es in der Eirnichtung schon mehrere Kaninchen, die dementen Bewohner "fütterten" diese jedoch mit nicht fressbarem wie Papiertaschentücher etc. , so dass die Gesundheit der kleinen Nager nicht gewährleistet war und die Tiere wieder abgeschafft werden mussten.
Mit einer Glasscheibe vor dem Käfig hätte man aber sicher vermeiden können, dass die Bewohner etwas durch die Gitter schmeißen.

Zu den Piepmätzen:
Da sehe ich eher ein Problem mit der Lautstärke als im Verdrecken der Käfigumgebung.

Fische sind toll, zumal sie eine beruhigende Wirkung haben.

Weiterhin denkbar und in einigen Einrichtungen bereits umgesetzt  ist die Anschaffung eines Esels, Ziegen, Schafen oder Hühnern auf dem Freigelände, aber das gehört dann schon nicht mehr in die Kategorie "Kleintiere".
Unsere Einrichtung verfügt über eine große Parkanlage wo diese Tiere prima gehalten werden könnten, doch in Ermangelung von Mitarbeitern die sich kümmern würden bleibt das leider nur ein Traum.

Liebe Grüße,
Cassiopeia

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13 Okt. 2008 08:13 #4761 von Vara
Huhu ihr,

Ich kann jetzt nur aus meiner Praktikumszeit berichten.
Da gab es mehrere Tiere, unter anderem auch zwei Katzen, drei Hasen ( am Ende nur noch zwei :( ), zwei Meerschweinchen und einige Vögel.

Die Pflege hat da allein die Ergotherapie übernommen, wieso weiß ich leider nicht. Bewohner waren jedenfalls nie dabei und es war immer sehr stressig, was bei der Anzahl der Tiere ja nicht verwunderlich ist.

Die einzigen Tiere die wirklich aktiv in die Therapie eingebuden waren, waren die Katzen, aus dem einfachen Grund, sie waren immer nur im Therapieraum. Außer die Tür ging auf und sie sahen ihre Chance, dann waren sie weg.
Am Wochenende kamen sie dann auf eine geschlossene Gruppe, damit sie nicht ganz so allein sind. Wie es dort war, weiß ich nicht, ich hab am Wochenende nie gearbeitet, wobei ich denke, dass sich die Tiere auf der Gruppe viel wohler gefühlt haben. Denn im Endeffekt haben die Bewohner die Tiere sehr selten gesehen, eben nur zu den Gruppenangeboten, wenn die Katzen dabei sein durften, das war nicht immer der Fall.


Den Hasen wurde so gut wie gar keine Beachtung geschenkt, die hatten im Garten einen Stall und für den Sommer ein Friegehege. Auf den Arm nehmen, streicheln etc war quasi nicht möglich, da sie immer weggerannt sind, gar nicht zutraulich waren und immer gekratzt haben.

Die Meerschweinchen waren noch schlimmer, aber die wollten die Bewohner auch kaum anfassen, viele Bewohner haben auch gesagt sie erinnern sie zu stark an Ratten und die wollen sie nicht anfassen.

Die Vögel wurden auch so gut wie gar nicht beachtet. Die standen im "Raucherbereich" der Einrichtung.

Wie man hieraus schon sehen kann, am besten waren die Katzen geeignet.
Obwohl die im Therapieraum auch immer viel durcheinander gebracht haben, irgendwas stehenlassen gabs nicht.

Einmal im Monat kamen noch zwei Hunde. Allerdings kann ich mir schwer vorstellen einen Hund unter solchen Bedingungen zu halten.

Soweit zu meinem Erfahrungsbericht

Liebe Grüße

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07 Jan. 2009 14:28 #5268 von Nachtschwärmer
Nachtschwärmer antwortete auf Haustiere pro Wohnbereich im Seniorenzentrum
Hallo allerseits!
Bei uns in der Einrichtung wollen wir im neuen Jahr mit dem Projekt „Tiere im Altenheim“ beginnen. Hierfür habe ich den Auftrag erhalten ein Konzept auszuarbeiten und eine AG zu gründen.
Hat jemand von euch auf diesem Gebiet schon Erfahrungen gesammelt? Könnt ihr mir einige Tipps geben? Welche Literatur gibt es hierzu?
Über Anregungen jeglicher Art bin ich sehr dankbar!

LG  Nachtschwärmer

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25 Jan. 2009 18:15 #5400 von bettyzuhause
bettyzuhause antwortete auf Haustiere pro Wohnbereich im Seniorenzentrum
Hallo Nachtschwärmer! ...auch alle anderen :-D
In der Fachzeitung "praxis ergotherapie" 02/1992 (ISSN 0932-9692) findest du einen Beitrag "Einsatz von Haustieren im Heim". Sehr interessant, Vor- und Nachteile, Akzeptanz Bew. u. MA, etc..
Bestimmt gibt es noch x Beiträge in Büchern etc..

Wir haben eine Voliere im Eingangsbereich - dort sitzen die Bew. gern und lauschen den Finken, auch Besucher/Angehörige!!  Die Pflege hier übernahm der Hausmeister.
Außerdem haben wir einen Kleintierkäfig (groß) mit einem Zwergkaninchen und Meerschweinchen. Die Namen wurden von Bew. vergeben. Die tägl. Pflege (füttern) hat eine Bew. übernommen. Das Meerschwein kündigt seine Betreuerin schon immer vorher mit lautstarkem Pfeifen an... Das Saubermachen ist meine Aufgabe. Das Kaninchen wird von uns auch mit in die Zimmer zu den "Liegern" ins Bett genommen. Natürlich Decke `drunter. Es lässt sich streicheln und tragen - einfach spitze. Und was es auslösen kann....!! Manches müsste man filmen, sonst glaubt`s keiner! Es ist eine Sache der Gewöhnung - für`s Kaninchen.. Ab und an haben beide eingegrenzten Auslauf im Therapieraum. Dort können sie beobachtet u.o. gefüttert werden.  Bis vor kurzem hatten wir noch einen Kater. Den habe ich jeden Tag (von klein an) früh mit zur Arbeit gebracht und abends wieder mit nach Hause genommen. Er ist jeden früh schon in seinen Korb gesprungen... Da war "Leben in der Bude"! Der Kater wurde begrüßt, er schmatze sein Frühstück wenn die Bew. aßen, holte sich vor der Sportrunde seine Leckerli, lies sich streicheln und förderte so u.a. jede Menge Kommunikation. Das war richtig auffallend!! Nur in die Zimmer wollte er nicht. Seit er aber zu Hause auch Auslauf im Außengehege hat, wollte er  nicht mehr. Jetzt sind wir am Überlegen eine Katze von klein auf nur im Heim "aufzuziehen".  Da müssen aber alle mitarbeiten. Jedenfalls zu Beginn. Wie gesagt - wir sind am Abwägen.
Wasserschildkröten sind auch zu betrachten, von den Bewohnern aber eher selten, dafür mehr von den Enkeln/Urenkeln. Da können Oma und Opa was zeigen... Pflege auch hier vom Hausmeister. Hat jemand Urlaub, wird vorher abgesprochen wer die Pflege übernimmt. Ach ja: 1x in der Woche bringt der Hausmeister seinen Hund mit. Dieser fuhr gleich mal im Rollator mit...
Mein Fazit: Unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der Tiere, beleben diese den Heimalltag ungemein. (Kommunikation, Alltagskompetenz, Bewegung, Freude, ...usw.) Das Personal sollte sich immer positiv verhalten im Beisein eines Bewohners, auch wenn es selbst nicht unbedingt Tierbegeistert ist. Heranführen erwünscht. Es geht um die Bedürfnisse des Bew. Auf keinen Fall sollte irgend etwas erzwungen werden, weder beim Bew. noch beim Tier! ... und - es steckt viel weniger Pflegeaufwand (Tier) drin als man vielleicht denkt. Aber auch nicht wenig!

Vielleicht kann ich den Einen o. Andern zur Tierhaltung im Heim ermuntern  :-))

..macht eine Liste Vorteile/Nachteile

VG bettyzuhause

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26 Jan. 2009 18:45 #5405 von Sarah_84
Hallo alle zusammen!
Ich finde Tiere im Altenheim wirklich ne tolle Sache! Wir haben 3 Zwergkaninchen und ein paar Vögel.
Für die Vögel haben wir einen verantwortlichen Bewohner. Da er aber eher ein Einzelgänger ist, zieht er sich zu den Vögeln zurück und nimmt nur sehr wenig an gemeinsamen Aktivitäten teil. Ob er ohne die Vögel genau so zurück gezogen leben würde?
Bei den Hasen ist das was anderes. Die haben einen sehr großen Stall und sind somit gut zu beobachten. Auch wenn wir hier einen Bewohner haben der sich vorallem um sie kümmert haben die anderen auch Interesse. Viele Spaziergänge im Haus haben dann wenigstens ein Ziel und auch einen "Höhepunkt"  ;)
Wir möchten jetzt noch eine "Hasengruppe" gründen, wo die Hasen eben mehr eingebunden werden. Wir möchten z.B. mit den Bewohnern Obst schneiden oder Futterbälle befüllen. Für weitere Ideen bin ich auch sehr dankbar!
Noch dazu kommt seit diesem Jahr einmal die Woche eine Therapeutin für tiergestützte Therapie mit ihrem Hund ins Haus. Wir haben hierfür eine kleine Gruppe besonders schwacher Bewohner zusammen gestellt. Da sieht man dann so richtig deutlich was Tiere bewirkten. So glückliche Gesichter!!!

Noch einen schönen Abend, wünscht Sarah

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26 Feb. 2009 13:52 #5577 von natzeline
Tierbesuchsdienste finde ich eine sehr gute Idee. Tiere im Heim, allerdings ganz schrecklich.

Ich bin aktiv im Tierschutzbund und in der Kaninchenhilfe. Kaninchen z.B. brauchen pro Tier dauerhaft 2 qm zur Verfügung, getreidefreie Ernährung etc. Kaum ein Mensch kennt sich wirklich damit aus und somit wird aus einer vermeintlichen guten Tat für die Bewohner, eine nicht artgerechte Tierhaltung...

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