Konzept für Demenz-Wohnbereich

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25 Feb. 2008 14:44 #2962 von Hanny
Konzept für Demenz-Wohnbereich wurde erstellt von Hanny
Hallo zusammen!

Wir wollen bald einen neuen Wohnbereich für demenziell erkrankte Bewohner eröffnen.
Der Wohnbereich soll beschützend sein und natürlich eine adäquate Betreuung der Bewohner ermöglichen.
Meine Frage an die Kollegen, die bereits Erfahrungen mit einem solchen Wohnbereich haben: Nach welchem Konzept arbeitet ihr?
Wir müssen ein Konzept entwickeln und ich wollte einfach mal Ideen sammeln. Womit habt ihr gute Erfahrungen gemacht?

Ich freue mich über eure Ideen und Erfahrungen.
Vielen Dank und Grüße

Hanny

Der Mensch ist die beste Medizin für den Menschen
(chin. Sprichwort)

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25 Feb. 2008 17:26 #2963 von Anonymous
Anonymous antwortete auf Konzept für Demenz-Wohnbereich
Hallo Hanny,

die Einrichtungen erstellen ihre Konzepte selber, getreu dem 
Motto: "Ins Konzept gehört all das hinein, was man macht" und dann natürlich auch alles machen, was im Konzept steht.
Andernfalls könnte es Probleme mit der Heimaufsicht oder dem MDK geben wenn die eure Pflege- und Aktivierungsdokumentation mit dem Konzept querlesen.

Ist ´ne Menge Arbeit, aber nur so ist das Konzept auch individuell auf eure Einrichtung abgestimmt und nicht irgendwo "geklaut", denn schließlich hat jede Einrichtung eigene Schwerpunkte.

Liebe Grüße,
Cassiopeia

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25 Feb. 2008 18:28 #2966 von Ja.ne.
Ja.ne. antwortete auf Konzept für Demenz-Wohnbereich
wir wollen jetzt auch so einen bereich aufmachen, bzw sind wir schon mit den ersten vier bewohnern dabei. der wichtigste bestandteil der arbeit sollte sicherlich die biographie sein, gekoppelt mit den noch vorhandenen fähigkeiten der hb. wir wollen für jeden eine "lebenskiste" machen, in der wichtige utensilien und erinnerungsstücke aufbewahrt werden, also individuell gearbeitet werden kann. dann werden die bewohner in die tagesstrucktur einbezogen. einer wäscht auf, einer trocknet ab, schält kartoffeln, etc....bin auch mal gespannt wie sich das bei uns entwickelt, dies hier ist momentan nur die theorie...

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11 März 2008 18:43 #3090 von Gugs
Gugs antwortete auf Konzept für Demenz-Wohnbereich
Hallo, Du fragst nach Konzepten für Demenz-Wohnbereichen.
Da gibt es schon eine Menge, die sich z.T. auch gleichen. Wichtig ist, dass man sich klar wird, für welches Stadium der Krankheit man den Wohnbereich anbieten möchte, welche Zielgruppe hat man im Auge - für fittere Menschen, für schwerer Kranke oder "gemischt". Wie ist die Mobilität der kranken Menschen? Welches Personal steht zur Verfügung? Hat jemand eine Gerontopsychiatrische Zusatzqualifikation? Wie sind die Baulichen Vorraussetzungen? Gibt es einen geeigneten Raum für Gruppenaktivitäten? Gibt es Rückzugsmöglichkeiten für die kranken Menschen? Wie ist die Beleuchtung? (500 Lux)Wie sieht es mit der Farbgestaltung der Räume aus? Wie ist der Fußboden gestaltet? Gibt es die Möglichkeit eines Zugangs zu einem Garten und wie sieht die Gartengestaltung aus? Wie sieht es mit der Tagesstrukturierung aus? Gibt es einen Neurologen, der für diese Abteilung zur Verfügung steht? Gibt es die Möglichkeit der Fallbesprechungen? Das Wesentliche ist aber, welches Ziel verfolgt man mit einer solchen "Einrichtung"?
Gugs

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11 März 2008 19:03 #3092 von Hanny
Hanny antwortete auf Konzept für Demenz-Wohnbereich
Danke für die Infos
Jetzt hab ich zumindest ein paar Anhaltspunkte.

Hat jemand von euch Erfahrungen mit dem Konzept von Böhm?

Hanny

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20 März 2008 11:33 #3182 von Gugs
Gugs antwortete auf Konzept für Demenz-Wohnbereich
Hallo Hanny,
Du fragst nach dem Böhmschen Pflegemodell. Es ist ein Pychobiographisches Pflegemodell - was das auch immer heißen mag. Böhm ist Krankenpfleger und ist seit über 40 Jahren in der "Psychogeriatrie" in Österreich tätig. Dieses Pflegemodell orientiert sich an den emotionalen, triebhaften Ressourcen der Menschen mit Demenzerkrankungen und nicht an seinen kognitiven Defiziten. Was für mich z.T. nachvollziehbar ist. Was ich schwierig finde ist, dass die Krankheit als seelisches Problem und nicht als neuro-degenerative Erkrankung gesehen wird. Bei Böhm ensteht die Krankheit als seelisches Problem, die aus der jeweiligen Biographie des Menschen entsteht. Böhm wendet sich hier gegen die primär somatische Sichtweise der Alzheimer Demenz. Es geht bei dem Modell letztlich um Biographiearbeit in Verbindung mit Validation von Naomi Feil. Ich denke dass es schon einige gute Ansätze gibt, aber nur auf die Seele eines Menschen mit dieser furchtbaren Erkrankung zu sehen, ist mir zu wenig. Bei einem Patienten mit Schlaganfall oder Parkinson muss ich auch die Seele mit einbeziehen, aber ich muss vor allem die neurologischen Probleme beachten. Außerdem finde ich es ziemlich schwierig, die Krankheit auf nichtbewältigte Lebensprobleme zu reduzieren wie es Böhm oder auch Naomi Feil machen. Übrigens bezieht sich Böhm auch auf die Mäeutik, die auch in die Richtung tendiert.
So sollte man aus allen Modellen sich das herausnehmen, was einem machbar und für die kranken Menschen als sinnvoll erscheint und sich nicht auf einzelne Modelle stürzen.
Gugs

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