Selbsterfahrung

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11 Apr. 2007 21:36 #367 von svenni_e
Selbsterfahrung wurde erstellt von svenni_e
Hallo!

Ich suche Ideen für die Gestaltung einer Fortbildung im Altenheim zum Thema Selbsterfahrung. Was wäre für euch wichtig Pflegekräften bewußt zu machen im Umgang mit denn Bewohnern.
Würde micht über Tips sehr freuen!

Vielen Dank!
svenni_e :)

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12 Apr. 2007 00:36 #368 von Munda
Munda antwortete auf Selbsterfahrung
Hallo Svenni!
Ich selbst habe auch schon die Überlegung einer Selbsterfahrung für Pflegekräfte gehabt. Meine Frage an dich wäre: Was möchtest du vermitteln ? Möchtest du etwas Bestimmtes ins Bewusstsein bringen ?
Sollen sie etwas über Ergotherapie erfahren? Also ich habe mir Gedanken zum Alltag gemacht, mir ist z. B. aufgefallen, dass viele Kollegen handeln ohne sich bewusst zu machen was sie da gerade tun. Dort habe ich meine Ansätze gefunden.

Lieben Gruß

Sandra

Wie schön kann ein Tag sein, wenn ein Lächeln ihm begegnet.

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12 Apr. 2007 17:52 #375 von majati
majati antwortete auf Selbsterfahrung
Hallo,

die Idee ist zwar geklaut ( FoBi bei Fr. Schaade ), aber ich fand sie sehr beeindruckend in Bezug auf Selbsterfahrung:

einer "füttert" den anderen(der die Augen verbunden hat)mit Joghurt.
Und zwar unwillkürlich abwechselnd mit einem großen und kleinen Löffel.
Der "Gefütterte" weiß also nie, WELCHER Löffel WANN kommt! Eine heikle Sache, denn man kann sowohl die Mundmotorik als auch den Zeitpunkt des Mundöffnens nicht mehr selbst bestimmen/ kontrollieren.

Ich fand diese Erfahrung sehr aufschlussreich, weil sie einen sensibilisiert für den Umgang mit dem Essen reichen ( Menge, Zeitabstand,...)
Die Pflegekräfte können so erfahren, wie es ist, einen vollen Löffel in kurzen Zeitabständen in den Mund geschoben zu bekommen.

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12 Apr. 2007 18:52 #376 von Anonymous
Anonymous antwortete auf Selbsterfahrung
Hallo svenni_e,

ich finde es immer wieder erschreckend, wie die Kommunikation zwischen Mitarbeiter und verwirrten Bewohnern aber auch zwischen verwirrten Bewohnern und deren Angehörigen abläuft.

Bestes Beispiel:
Eine 84-jährige, dementiell veränderte Bewohnerin ist ganz aufgelöst und sagt: "Ich möchte nach Hause! Ich muss meinen Kindern essen kochen!"
Die Mitarbeiterin bzw. der Angehörige antwortet: "Sie (bzw. du) bist jetzt hier im Pflegeheim zu Hause! Ihre (deine) Kinder sind schon längst erwachsen und gehen ihrer eigenen Wege!"

Diese Situation, in der sich dementiell veränderte Menschen leider viel zu häufig befinden,könnte man gut in Selbsterfahrung nachempfinden lassen, wobei eine Pflegekraft die Bewohnerin mimt, die auf ihren Wunsch beharrt: nach Hause wollen, sich um die Kinder kümmern, nicht hierbleiben können weil die Kinder doch allein sind...dabei immer aufgelöster und verzweifelter wird weil die Pflegekraft sie nicht versteht und so weiter...

die andere Pflegekraft mimt die Mitarbeiterin, die die Bewohnerin mit ihrer Realität konfrontiert.

- Wie fühlen sich beide?
- Wie könnte man die Situation mit den Validationstechniken lösen?

Sorgt sicher für so manchen "Aha-Effekt"!

Liebe Grüße
    Cassio

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12 Apr. 2007 20:31 #382 von svenni_e
svenni_e antwortete auf Selbsterfahrung
Hallo Sandra!

Ich arbeite noch nicht lange in diesem Bereich. Ich wurde zu Beginn gefragt ob ich Ideen für eine Fobi haben. Ergotherapie gibt es schon lange in diesem Heim.
Mir ging es eher dadrum denn Personal bewußt zu machen wie ihr Verhalten, ihr Tun sich anfühlt. Ziel ist es sie zum überlegen und reflektieren des Umganges mit den Bewohnern anzuregen. Das sie Spüren wie es ist und nicht nur "Verhaltensregeln" bekommen.

Vielen Dank!

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16 Apr. 2007 15:04 #400 von Henriette Schüler
Henriette Schüler antwortete auf Selbsterfahrung
hi

die selbsterfahrung mit dem "füttern" is gut, kann man auch mit führen nach affolter machen. auch kommunikation ist wichtig...ich sag nur validation.
in einem heim in dem ich mal als hilfskraft gearbeitet hab wurden die betten bei bettlägerigen patienten oft schräg in den raum gestellt, damit man besser von beiden seiten ran kommt. für die körperwahrnehmung der bewohner ist das natürlich grausig. vielleicht kannst du ja auch sowas machen als selbsterfahrung...das personal mal ins bett legen und sehen wie sie reagieren ;)

Es gibt nichts Gutes außer man tut es.

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16 Apr. 2007 19:39 #403 von Mone
Mone antwortete auf Selbsterfahrung
Hey!
Ich finde hier sind schon viele wichtige Dinge aufgelistet worden. Zum Beispiel mit der Selbsterfahrung Essen angereicht zu bekommen oder die Kommunikation zwischen Bew. und Pflegepersonla. Ich erschrecke mich manchmal wenn ich sehe wie einige meienr Kollegen von der Pflege einfach zack den Löffel in den Mund ohne mit der Bew. vorher kommuniziert zu haben schrecklich.  Auch die Selbsterfahrung sich doch einmal selber in ein Bett zu legen und diese vielleicht einmal schon auspolstern und mal zu merken, wie es ist seinen Körper nicht mehr richtig wahr zunehmen.
Auch die basale Stimulation finde ich als Selbsterfahrung immer wichtig. Wie ist es denn für einen selber mit einem weichen oder härteren Gegenstand am Arm oder bein berührt zu werden? Wie reagiere ich.
Vielleicht auch so Selbsterfahrungen zu machen wie ist es wenn ich in einem Rollstuhl sitze

Lieben Gruß Mone

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17 Apr. 2007 22:25 #413 von Munda
Munda antwortete auf Selbsterfahrung
Hallo svenni_e!
Du hast ja schon reichlich gute Vorschläge sammeln können. Wenn du speziell auf einige Verhaltensformen der Pflegekräfte hinweisen möchtest, würde ich dir empfehlen: gehe über die Bereiche und notiere dir, was dir insbesondere auffällt.
Mir ist z. B. aufgefallen, dass auf einigen Bereichen ständig irgendeine Musik "dudelt". Selbst wenn der Fernseher an ist!!!
So habe ich bei meinen Gängen über die Bereiche mal die Geräte ausgeschaltet oder lauter gedreht. Es ist kaum jemanden aufgefallen!
Ich würde die Pflegekräfte daher in einen Raum einladen und sie bitte sich auszutauschen. Also, was sie hier erwarten, erfahren wollen. Dabei würde ich ein Radio laufen lassen. Es wird sicher zunächst für Verwirrung sorgen.
Hilfreich finde ich auch Übungen, in denen die Teilnehmer "Maßnamen" über sich ergehen lassen müssen. Z. B. Essen reichen, Lagern ohne vorherige Ankündigungen. Das macht den Beteiligten ihr Verhalten nachhaltig bewusst.

Gruß

Sandra

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02 Mai 2007 23:02 #524 von svenni_e
svenni_e antwortete auf Selbsterfahrung
:) Vielen Dank für die guten Ideen!
Ich hoffe die Teilnehmer sind motiviert und machen auch mit.

Liebe Grüße
Svenni_e :-*

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13 Mai 2007 12:35 #617 von gee99
gee99 antwortete auf Selbsterfahrung
Hallo!

Das mit dem Füttern hatten wir bei der Bewerbung, auch mit verschiedenen Stufen- zuerst normal füttern, dann ist der "Gefütterte" blind, dann führen nach Affolter, Fazilitieren vom Schluckvorgang usw.-
außerdem fällt mir dazu ein
"Instant Ageing" -ist euch das ein Begriff?

Ich habe gerade die Einschulung gemacht und im Prinzip geht es da auch um Selbsterfahrung mit versch. Stufen- wird in unseren Heime für Mitarbeiter von der ET angeboten, damit sie sich besser in die Lage der Heimbewohner versetzen können:
werde euch im Nachfolgenden die Punkte grob schildern, vielleicht ist ja was dabei, was ihr anwenden könnt:

z.B. die Versuchsperson muss normale Handschuhe anziehen, dann darüber noch mal etwas zu große Gummihandschuhe, die Finger werden mit einem großen Gummiring in Achterschlaufen miteinander verbunden, dass man sie kaum strecken kann und zusätzlich wird eine Schiene (soll bewußt eine Kontraktur nachstellen) darübergegeben und mit Bandagen
befestigt.
Nun muss die Versuchsperson z.B. Tabletten aus einem Blister drücken und in eine Tablettenschachtel einordnen, eine Tel. nr. aufschreiben und auch wählen, eine Türe auf - und zu sperren.

Das wäre z.B. eine Station.

Eine weitere war eine Brille aufzusetzen, die eine starke Sehstörung vortäuscht, gleichzeitig mit Ear-plugs bzw. KOpfhörer um eine zusätzliche Schwerhörigkeit zu simulieren.
Nun soll die VP z.B. einen Menüplan ausfüllen, eine Tel. nr. raussuchen, wieder eine best. Tablettenpackung öffnen und einschachteln-
muss sagen, mit der Brille war es nahezu unmöglich! Mal ganz davon zu schweigen, dass ich nichts lesen konnte.
Uns wurde dann noch ein Papier vorgelegt zum Unterschreiben von der Sozialarbeiterin - draufstand ein Scherzetext, den ihr euch überlegen könnt- dass derjenige euch sein nächstes Gehalt zukommen lässt oder ähnliches.

dafür braucht ihr - alte Tabletten (Apotheke), Ohrstöpsel usw., Telefonbuch, die Lesebrillen hatten wir vom Blindenverband- gibt es in Deutschland bestimmt auch.

noch eine Station war selber Rollstuhlfahren und gefahren werden auch über Bodenschwellen, ruckartig usw. (damit man merkt, wie mit einem manchmal rumgeschubst wird)

mit einem Rollmobil in Beugestellung zusammengeschnürt (eine Selbstkonstruktion mit Gurten und Klettverschlüssen) und Gewichten an Beinen und Händen (so wie für's Fitnesstraining) zusätzlich die Beine in Unterschenkelhöhe in Achterschleife zusammengebunden, dass nur Mini-Schritte möglich sind eine Gehstrecke bewältigen. Zurück dann mit einem Gehstock und noch einer Tasche mit 3l-Flüssigkeit die man fiktiv vom Einkauf zurückschleppt...

noch eine weitere Station war eine simulierte Hemiplegie... dazu Arm am Rücken "schnüren" ein "gebastelter" Plegie arm wurde mit Bändern an der Schulter fixiert. Eine Beinschiene+Gewicht am plegischen Bein. - da ist in der Umsetzung natürlich viel Phantasie gefragt!

es wurde immer in Zweiergruppen gearbeitet, wobei jeder so ca. 10min. hatte zum Ausprobieren (stoppen mit Eieruhr) - Anlegen der Kleidung usw. wurde in der Zeit nicht mitgerechnet.

Anschl. Feedbackrunde.

Man kommt wirklich erst selber drauf, mit wie vielen Einschränkungen so mancher Bewohner zu kämpfen hat und wird dadurch auch sensibilisiert im Umgang- eigentlich wichtig für alle Mitarbeiter!

Lg+viel Erfolg!

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