Nesteldecken

Hallo, mein Name ist Kerstin ,bin 51 Jahre und ich bin schon einige Jahre in der Altenpflege beschäftigt.
Ich habe diesen Beruf nicht erlernt.
Mein Wissen basiert rein aus meinen Erfahrungen und Schulungen die ich auf mein Drängen besucht habe.
Als ich vor einigen Jahren in der Pflege anfing,( Häusliche Krankenpflege) hatte ich keine Ahnung was mich erwartet. Ich lief zwei Tage mit , Große Tolilette klappte ..also ohne groß zu überlegen, Arbeitsvertrag unterschrieben.
Das zu dem Job so sehr viel mehr gehört merkte ich erst nach und nach.
Dann kammen die ersten dementen Kunden ( wie es bei uns heißt).
Die sollten dann nicht nur geduscht und Hauswirtschaftlich gut versort sein, nein auch beschäftigt.
Da können 2-3 Stunden alleine sehr lange werden, wenn die Angehörigen die Wohnung verließen.
Dann hab ich mich ins Thema eingelesen, einen BeschäftigungsKurs gemacht. Und fand raus das sich über die Biog. des Menschen, wenn mir die Angehörigen etwas erzählen, viel machen läst. Ich half mir mit Fotos und Sprüchen, Spielen ,Geschichten über die Stunden und lernte die Leute somit besser kennen.
Irgendwann stolperte ich über Nesteldecken. Ich habe nach und nach einiges genäht, was mir im Alltag im Umgang mit Demenzkranken sehr geholfen hat.
Und diese Dinge wurden von den Angehörigen immer gut angenommen.
Eine Freude ist es zum Bsp. wenn dir jemand sagt.. Papa liebte Autos, stundenlang hat er gebastelt und geschraubt. Wir haben dann zusammen aus seinen ehem.Arbeitssachen und Stoffen mit Automotiven/Werkzeugen, und speziell auf ihn abgestimmte Materialien , seine persönliche Decke,Schal,Schürze oder Tasche gefertigt.

Seit einigen Wochen bin ich in einem Altenheim und ich war vollkommen erstaunt das man diese Decken nicht kannte. Nach vielen Anrufen in den umliegenden Heimen, stellte ich fest das kaum jemand damit arbeitet.

Deshalb möchte ich euch fragen, wer kennt diese Dinge und wer/wo arbeitet ihr damit ?
Ich habe nach diesen wenigen Wochen festegestellt, da ein Heim für mich nichts ist. Es gibt Leute die sich mit den Bewohnern beschäftigen......., ich weiß beschäftigen ist das falsche Wort. Aber ich habe damit gar nichts mehr zu tun. Ich versorge, aber ich umsorge nicht mehr (nicht so wie ich es gern möchte) und ich suche wieder etwas in der Häuslichen Pflege.
Während meiner Suche würde ich gerne , von euren Erfahrungen lesen und von den Möglichkeiten in der Demenzarbeit, die auch wir Pfleger in unsere Arbeit mit einfließen lassen können.
Ich bin über jede Anregung, jeden Tip, auch was die Rechtliche Seite bestifft dankbar. Man sagte mir im Heim, was man alles beachten müsse , wenn man die Dinge weitergibt. Ich hab im Net gelesen das diese Decken sogar ehrenamtlich , genäht und verteilt werden.
Vielen Dank das ich hier sein darf, Gruß Kerstin

Liebe Kerstin, erst einmal muss ich sagen, es ist sehr lobenswert das du dich als Pflegekraft mit dem Beruf der Ergotherapie und Betreuungskraft auseinandersetzt.
Ich habe als Berufsanfänger in einem Altenheim angefangen, wo es leider das ganze Gegenteil war! Die Pflegekräfte in Heimen sind oft nicht so interessiert und motiviert wie du! Und es war sehr schön zu lesen, dass du auch gern von unseren Erfahrungen hören möchtest! Seit ich meine Ausbildung zur Ergotherapeutin abgeschlossen habe, bin ich erst fast fünf Jahre im Berufsleben.
Über Nesteldecken habe ich schon vieles gelesen, ich glaube man kan diese auch in irgendeinem Katalog bestellen, ich bin mir aber nicht sicher ob es der `Wehrfritz`war.
Mittlerweile bin ich in einer anderen Einrichtung tätig, nicht mer dort, wo ich als Berufsanfänger angefangen habe.
Wir versuchen immer wenn es möglich ist, die Angehörigen mit einzubeziehen. Wenn beispielsweise Demente Bewohner immer wieder von einer bestimmten Puppe reden, versuchen wir über die Angehörigen herauszufinden, um welche Puppe aus der Kindheit es gehen könnte und versuchen eine ähnliche/ selbe zu finden. Es ist manchmal ein ausprobieren verschiedener Dinge, was einem bei der Arbeit helfen kann.

Liebe Kerstin, ich hoffe du findest schnell einen neuen Job! Ic drücke dir die Daumen! Und wenn du nochmal eine Frage hast, bei der wir dir weiterhelfen können, dann immer raus damit!!

Liebe Grüße

Hallo, ich danke dir sehr für deine Antwort.
Zuerst möchte ich sagen das ich in den ganzen Jahren, in 4 Einrichtungen war.
In einem Heim habe ich ein Praktikum gemacht, weil ich mal schauen wollte ob Altenpflege überhaupt etwas für mich ist.
Jedoch kann/konnte ich nicht beobachten, das jemand vom Pflegepersonal nicht motiviert war. Ich denke kaum das jemand des Geldes wegen pflegt.
Jedoch gibt es immer welche die Sehen es als Berufung, als Bedürfniss etwas zu tun und andere als Job.
Und was richtig fehlt  in unseren Einrichtungen, ist der Zeitfaktor.
Viele von uns in der Häuslichen Pflege haben eine 75 % Stelle , arbeiten aber 100% .
Weil man eben nicht durchrennen möchte, so wie es Vorschrift ist.
Deshalb war ein Heim auch so gar nichts für mich, weil du dort gar keine Möglichkeiten hast. Nicht mal nach Feierabend kannst du dort bleiben, weil es die Abläufe stören würde.

Schade ist das du zwar diese Decken kennst, aber keine Erfahrung sammeln konntest. Ich habe jetzt in 2 Offenen Demenzgruppen u.a, Decken abgegeben dürfen. Das wurde freudig angenommen und ich hoffe somit auf Erfahrungsberichte von den Angehörigen.
Einen neuen Job habe ich dadurch auch gefunden und ich glaube es ist genau das , was ich im Moment machen möchte.
Ich würde mich sehr freuen, wenn sich jemand meldet , der mit diesen Decken arbeitet.
Ich habe auch schon, Tücher, Kissen und Taschen angefertigt, jedoch kann ich davon gar keine Praxisberichte im Net finden.

Hallo Kerstin,

schön dass Du bei uns schreibst!

Hoffentlich hilft Dir unser Test weiter:

www.ebede.net/testberichte/thera ... esteldecke

Ansonsten stößt man beim Googeln ja auf ein paar interessante Blogs zum Thema.

Viele Grüße!
Michael

Hallo und vielen Dank, ich werde mir alles in Ruhe durchlesen...das ist ein sehr interessanter Beitrag.
Viele Grüße Kerstin

Ich sehe gerade auch dieser Beitrag ist von 2008 !

Hallo...die Decken sind über Wehrfritz ja ziemlich teuer. Unsere örtliche Patchworkgruppe hat uns das umsonst gemacht, weil sie bei uns im Haus öfters Patchworken durften.
Inzwischen haben sie 3 tolle Decken gezaubert. 3 sollen noch folgen.
Eine davon habe ich mal abfotografiert....Erfahrung habe ich mit den Decken aber keine.



Die Bilder werden hier nicht angezeigt....kann da mal ein Moderator bitte schauen...unter dem 479223.forumromanum.com/member/forum/for...643&USER=user_479223 Link sind sie auch zu sehen.

Hallo Pegasus,

danke für Deine Fotos. Um sie mit dem img-Code einzubinden, musst Du die direkte Adresse des Bildes nehmen statt die URL der Bilderbob-Galerieseite. Dann klappt's!

Beispiel

s3-eu-west-1.amazonaws.com/bibo/ ... 945e85.jpg
statt
www.bilderbob.de/galerie/1376682 ... 945e85.jpg

Viele Grüße,
Michael

Hallo Kerstin,
ich habe Deinen Beitrag mit großem Interesse verfolgt,
da ich demenziell erkrankte Menschen im häuslichen Umfeld betreue.
Ich habe bis jetzt noch nichts von Nesteldecken in der Demenzbetreuung gehört,
aber ich probiere es demnächst gerne einmal aus.
Erstmal Stoffreste sortieren und ein Probeexemplar nähen... 
Tolle Idee. Haben Deine Decken dann auch noch so Eingrifftaschen,
wo man kleinen Gegenstände zum Fühlen reinstecken kann?
Und waus welchem Material hast Du denn die Rückseite der Decke genäht?
Viele Grüße Caro

Ich möchte nur kurz zur Nesteldecke noch berichten. Die Nesteldecke wurde vor ca. 20 Jahren von Gudrun Schaade entwickelt und zwar, um die taktile Reizerfahrung über die Hände für schwerer demenziell erkrankte Menschen zu fördern. Die demenziell erkrankten Menschen nesteln, wischen über Tische usw. Sie suchen sich dadurch Information. Die Decke ist doppelt mit jeweils Öffnungen an den Seiten, damit man mit den Händen in die Decke greifen kann. Man kann mit den eigenen Händen und den Händen des kranken Menschen sich dort "treffen", man kann Gegenstände hineinlegen. Die Decke ist aber auch besonders für demenzkranke Menschen geeignet, die bettlägrig sind und unbedingt Gegenstände für die Hände brauchen. Wichtig ist auch, dass die Decke ein bestimmtes Gewicht hat, denn dadurch gibt sie auch Informationen für die Propriozeption.
Gugs