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Do's und Dont's Sterbebegleitung
- MickyBrownEyes
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beschäftige mich zur Zeit mit der Sterbebegleitung in der Geriatrie und habe bisher keine Erfahrungen sammeln können.
Fachliteratur und Konzepte arbeite ich gerade durch, aber das Angebot für Informationen darüber ist vielfältig und leider nicht immer unbedingt hilfreich oder mir detailliert genug....
Deswegen meine Frage an Ergos, die selber direkt mit Sterbebegleitung zu tun haben:
Gibt es grundliegende Do's und Dont's in der Sterbebegleitung???
Habe zB gelesen, dass Lagerungswechsel zur FÖRDERUNG der Körperwahrnehmung vorgenommen werden?? Nicht eher zur Atemerleichterung oder zur Schmerzlinderung???? Oder visuelle Stimulation angeboten werden.. ???
Dies waren nur zwei Punkte mit denen ich mich -trotz keinerlei Erfahrung- irgendwie nicht anfreunden konnte...
Was meint ihr? Ratschläge? Erfahrungsberichte?
Danke für jede hilfreiche Antwort, die mir erstmal nicht vorschlägt mich an Hospiz-Orgas zu wenden
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- Trulla-la
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Du schriebst
Gegenfrage...Habe z.B. gelesen, dass Lagerungswechsel zur FÖRDERUNG der Körperwahrnehmung vorgenommen werden??
Hast du schonmal längere Zeit relativ regungslos im Bett liegen müßen?
Es ist immens wichtig den Menschen immer wieder das Gefühl für ihren Körper zu ermöglichen. Vestibuläre Reize zu setzten.
Der Mensch verliert unglaublich schnell das Empfinden für die eigene "Hülle" + ihre "Ausmaße"
Zudem, wer sagt das sterbende kein humanes RECHT auf so etwas haben?
Ich denke nicht ANSTATT, sondern AUSSERDEM.Nicht eher zur Atemerleichterung oder zur Schmerzlinderung?
Natürlich sollte Atmung unterstützt werden sowie Schmerzen vermindert.
Dürfen sterbende keine Freuden mehr haben?Oder visuelle Stimulation angeboten werden.
Im Gegenteil, sie brauchen sie. Dringend.
Sterben kann so einsam sein.
Also bitte nicht nur visuelle Reize, auch auditive, olfaktorische, taktile usw.
Natürlich immer dem Menschen und seinen Bedürfnissen angepaßt.
Ich habe KollegInnen die haben mit Sterbenden gesungen, gelacht, gespielt und und und.
So war das von dieser Welt gehen fast eine Lust für den Sterbenden.
Es wird endlich Zeit das Sterben wieder als etwas natürliches zu nehmen. Die Menschen gehören nicht weggeschlossen, totgeschwiegen oder plattgebetet.
Sie gehören integriert!!!
Nimm meine Zeilen bitte ausschließlich als Denkanregung.
Denken in eine andere Richtung als du sie offenbar z.Zt. einschlägst.
Wenn du bei allem beachtest was der Sterbende möchte und braucht, ist ALLES erlaubt.
Auch Himbeereis zum Frühstück.
Gruß Trulla-la
P.S.
Mal in eine Hospiz für eine Hospitanz zu gehen kann übrigens sehr hilfreich sein.
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- MickyBrownEyes
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Ich war bereits in Hospizen und habe mir Anregungen geholt
Deswegen meine Bitte zum Schluss
Du sagtest "Zudem, wer sagt das sterbende kein humanes RECHT auf so etwas haben?"
- Ich denke, das ist überhaupt kein Diskussionsthema, weil Sterbene Recht auf alles haben, was es ihnen erleichtert und Freude bringt.
"Hast du schonmal längere Zeit relativ regungslos im Bett liegen müßen?
Es ist immens wichtig den Menschen immer wieder das Gefühl für ihren Körper zu ermöglichen. Vestibuläre Reize zu setzten.
Der Mensch verliert unglaublich schnell das Empfinden für die eigene "Hülle" + ihre "Ausmaße"" Dies nennt man auch Deprivation
- Das ist mir durch meine Fort- und Weiterbildung in Basaler Stimulation bekannt. Mir gings es darum, ob die Förderung der Körperwahrnehmung bei Lagerungswechsel im Vordergrund stehen. Meiner Meinung nach ist dies für mich eher in der Basalen Stimulation anzusiedeln. Nur weil ich einen Bettlägerigen alle 2Stunden um 30%drehe (wie es im allgemeinen ist..), ist dies für mich keine aktive, direkte Anregung der Körperwahrnehmung da die Intervalle zu groß sind und so eine eine Adaption der Lagerung nach wenigen Minuten eintritt.
Deine Antwort "Dürfen sterbende keine Freuden mehr haben?
Im Gegenteil, sie brauchen sie. Dringend." in Bezug auf die visuelle Stimulation, ist für mich nicht hilfreich
Sie sollen soviel Freude noch empfinden wie sie können.
Allerdings finde ich es befremdlich, so wie ich es in der Quelle gelesen habe, vor einem dementen Sterbenden mit leuchtenden oder blinkenden Gegenständen herumzuwedeln. Ist nun etwas harsch ausgedrückt.. zumal ich so eine Technik sowieso als unfachlich ansehe. Aber das stand so in dem Konzept! Für mich unseriös.
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- Jana
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ich arbeite als Ergotherapeutin in einem Seniorenheim sowie einmal in der Woche am Nachmittag im Hospiz (biete dort kreatives Angebot an). Sterbebegleitung sowohl im Seniorenheim als auch im Hospiz spielt in meinem Berufsalltag also eine große Rolle. Vielleicht kannst du noch einmal genau schreiben, was du wissen möchtest. Dann kann ich (und auch andere hier im Forum) sicher gezielter aus meiner Erfahrung berichten.
LG! Jana
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- Jana
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da ich gerade eine Materialsammlung für Abschiedsgottesdienste zusammenstelle und meine Unterlagen durchschaue, habe ich folgendes gefunden: "Empfehlungen zur Begleitung von Demenzkranken in der Sterbephase" von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. Vielleicht findest du es ja im Internet und es hilft dir etwas weiter.
LG! Jana
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- Rika
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Sterbebegleitung - ein schwieriges Thema in der Geriatrie.
Ich denke mal es gibt nichts, was richtig oder falsch ist.
Bei meinen Sterbebgeleitung habe ich immer versucht, den Bedürfnissen und Wünschen des Bewohners nachzukommen.
Ein wichtiger Punkt für mich ist die Biografie, wobei ich bei eigenen Bewohnern bereits im Voraus zeitweise über die Sterbebegleitung gesprochen habe.
Bsp.: Ein Bewohner nannte mir seine Bezugspersonen in Hinsicht auf das Personal gesehen. Wenn möglich waren diese Personen, dann bei ihn um die pflegerische Versorgung durchzuführen oder nur für Gespräche etc.
Wenn möglich und auf Wunsch wurde die Hospizgruppe miteinbezogen.
Sitzwachen fanden in Absprache mit ihnen statt.
Ich selbst habe zeitweise Gespräche geführt, Ausstreichungen in Form der basalen Stimulation angewendet oder war einfach nur bei den Bewohner und habe als die Hand gehalten.
Gefühle waren dabei wichtig, es waren zeitweise schwere Zeiten, wo auch bei uns vom Personal Tränen geflossen sind oder wir gemeinsam mit den Bewohner gelacht haben.
Bei uns in der Einrichtung begleiten auch nicht alle vom Personal den Sterbenden, meist nur die Pflegekräfte und ich als Therapeutin.
Sterbebegleitung ist individuell und jedes Mal auf Neues eine Herausforderung.
Bei Fragen kannst du dich gerne nochmals bei mir melden.
LG Rika
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