Noch mehr Ideen...BITTE!

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15 Aug. 2011 18:06 #10727 von Celeste
Noch mehr Ideen...BITTE! wurde erstellt von Celeste
Hallo ihr lieben Leut,
langsam aber sicher nimmt meine Gruppe Formen an. (seit 2 Wochen)::)
Mein Problem: Meine Bewohner schaffen nicht annähernd das, was in den schönen Büchern als zum Beispiel typische Gruppenstunde beschrieben ist.. Ich tu mir ganz schwer, das Material und die Stunde anzupassen weil ich meiner Meinung nach eh ganz low anfange...
Es gibt immer ein Anfangs und ein Endelied (Das klappt!). Ich verbinde meist Alltagsgegenstände oder Anschauungsmaterial /Sinnesanregungen mit einem Thema, gespickt mit Liedern und Sprichwörtern, Ergänzungen, Erinnerungsfragen (wie war denn das bei Ihnen Frau X?) und mit einem groben Thema. Das ist meine Gedächtnisgruppe. Meine Gymnastikgruppe sieht so ähnlich aus: Thema und dazu Bewegungsgeschichte, Lieder, Musik, und mit Gegenständen "Gymnastik" machen....Meine (bisher einzige) Kreativrunde ist voll in die Hosen gegangen, da wollte ich "nur" dass Papierschnipsel für eine Glückwunschkarte gerissen werden- eine schier unmögliche Aufgabe!!! (Es gibt noch eine Backgruppe und eine Spielegruppe)
Meistens bekomme ich keine Antworten wo ich eigentlich noch Automatismen vermutet hätte (eben grad bekannte Gedichte  oder Reime oder Sprichwörter..), das abstrakte Denken ist nicht nur eingeschränkt sondern fast nicht vorhanden (z.B. Tiere aufzählen (Ps-habe die Aufgabe ja schon vereinfacht, Tiere mit "B" finden oder "Tiere im Zoo" hat auch nicht funktioniert)auch das Zuhören scheint viele schon sehr anzustrengen (aber immerhin- sie schlafen nicht mehr alle ein;)) Die einen sind Blind,die anderen schwerhörig, die anderen haben Kontrakturen in den Händen, die Nächste sucht sich ständig Infos über ihren Latz (das schöne ist, sie nimmt auch Gegenstände an die ich hinlege, so bekommt sie auch mit was wir so machen)und ich bin manchmal mit meinem Latein jetzt schon am Ende allen gerecht zu werden und die Stunde interessant und sinnvoll zu gestalten (und vor allem nicht zu kindlich)- wären ein paar fittere dabei hätte ich ganz tolle Ideen... ;) . Hat jemand irgendwelche Ideen von ganz einfachen Aktivitäten/Aufgaben???Die beschriebenen sind wie gesagt oft zu schwer.

danke, lg

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15 Aug. 2011 20:29 #10731 von AnnJo
AnnJo antwortete auf Noch mehr Ideen...BITTE!
Glaube, ich habe es da zumindest etwas leichter als du - wobei ich bislang dachte, es wäre eher ein Nachteil für meine Gruppe, dass so stark gemischt ist zwischen dement und nicht dement.
Ich erzähle einfach mal von meiner Gruppe: Da sind einige Wenige, die verlangen Anspruch. Dann sind da noch diejenigen, die dabei sitzen, und wenn man sie nicht erreicht auch wirklich nur sitzen.
In einer Gruppenstunde eine Mischung hinzubekommen, bei der keiner einfach abschaltet, ist schwer.
Anfangs- und Endelied klappt, ist doch schonmal gut. Da kann dann jeder teilnehmen. Direkt da würde ich auch schon ansetzen: Ein Lied mehr, entweder eins, das jeder kennt, oder eins mit Rhythmus. Gemeinsam schunkeln ist auch schön, bringt Bewegung und Gemeinschaftsgefühl zwischen Leuten, die sich sonst nichtmal gegenseitig anschauen.
Das verbindet.
Für meine Leuts sind die obligatorischen Gruppenstunden auch zu hart... oder zumindest ein grosser Teil davon. Wenn ich sage, "Anfangsbuchstabe ist B"... Nein, das klappt nicht. Und die Leuts sind dann verunsichert.
Und das letzte, was ich möchte, ist ihnen das Gefühl zu geben, ich kann da ja eh nicht antworten, ich weiss ja eh nichts.
Gegenstände - wie du ja auch schreibst - zum Betasten sind gut. Ich hatte gerade das Thema "Bauernhof", und habe dazu Tierfiguren herumreichen lassen. Und da war dann von einer der Schwächsten unserer Gruppe zumindest die Aussage da: "Wir hatten 4...4...öhm...4..." Ob nun Kühe, oder Hühner, oder Schweine - sie konnte es nicht mitteilen. Aber, sie war kognitiv voll dabei. Antwort "Kühe" habe ich dann angeboten, ich weiss nicht, ob es stimmt, aber sie ist darauf eingegangen. Wir hatten dann auch alle ein offenes Gespräch, wer kennt welche Tiere, wer hatte welche Tiere. Lief auch darauf hinaus, wer kann melken, etc.
Ich habe dann ein Buch benutzt "Tierquizz", mir mehr oder weniger schweren Fragen: "Warum kräht ein Hahn?", "Wie viele Liter Milch gibt eine Kuh pro Tag?" - Die Antworten wußte keiner - aber dadurch, dass die Leuts z.T. die Figuren in der Hand hatten, z.T. Ideen zu den Fragen hatten, konnte man die ganze Gruppe einbinden. Schätzwerte kann jeder abgeben: "Mehr" oder "Weniger"; auch hier kamen Angaben von Teilnehmern, von denen ich es nicht erwartet hätte.
Ich habe auch Bilder von Höfen herumreichen lassen. Und da denke ich, ist es doch schon ein Erfolg, wenn stark demente Patienten die Bilder annehmen und weiterreichen können. Sie nehmen Kontakt auf, was sie sonst evtl. eher weniger tun, sie beachten die Richtung, sie sind in dem Moment Teil der Gruppe. Und sie betrachten die Bilder, die sie in Händen halten. Und der ein oder andere nimmt Bezug auf das Bild und sagt was dazu - obwohl man das nie erwartet hätte.
Den Leuts was an die Hand geben ist in jedem Fall gut - auch wenn sie sich nicht dazu äußern, zumindest stärkt es Motorik und auch Gemeinschaftsgefühl.
Jedem gerecht werden kann man glaube ich nicht. Man kann nur versuchen, jeden mit zu beteiligen.

Kreativgruppen:
Finde ich auch extrem schwer.Bei uns ist es teils so, dass auch bei einfachen Aufgaben stark demente Patienten sich überfordert fühlen, andere Patienten sagen "warum soll ich hier jetzt arbeiten, ich kriege kein Geld!"
Hauswirtschaftliche Tätigkeiten in Einzelarbeit funktionieren besser als eine Gruppe - nur, da fehlt es dann wieder an Zeit bei dem Betreeungspersonal.
Was ganz gut läuft ist Ponpons wickeln für Ponpontierchen - einige der schwächeren Bewohner arbeiten gerne mit, und einige der schwächsten Bewohner freuen sich über die so entstandenen Tierchen.
Mandalas malen - auch das macht einigen Bewohnern Freude - nur darf die Gruppenstärke dafür auch nicht zu groß sein!

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16 Aug. 2011 08:13 #10733 von pusteblume!
pusteblume! antwortete auf Noch mehr Ideen...BITTE!
hallo!
...noch eine idee zum thema tiere: tiergeräusche anhören - kommt eigentlich immer gut an & lockert unheimlich auf.
ansonsten kann man zum beispiel einen ball über den tisch rollen lassen - die meisten reagieren instinktiv.
bei der bewegung gebe ich meistens auch etwas in die hand & verbinde es mit alltäglichen tätigkeiten: bsp: papprollen: teig ausrollen, umrühren, quirlen usw. oder igelball: klöße formen... außerdem gehört auch immer eine runde fußball mit dem großen gymnastikball dazu (mit einer schönen musik im hintergrund zum mitsingen, wer mag)
noch eine idee: würfeln mit einem oder zwei würfeln (manchmal zählen die bw noch sehr gut zusammen)
hoffe, das hilft ein wenig :o )
liebe grüße,
pusteblume!!

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