Ideen zu Therapiemitteln oder -Methoden

Mehr
15 Aug. 2011 12:15 #10725 von Dany
Ideen zu Therapiemitteln oder -Methoden wurde erstellt von Dany
Hallo zusammen,

ich bin Ergotherapeutin und habe eine neue Patientin (89 Jahre) mit Demenz bei mir in der Praxis aufgenommen. Sie kommt zur Einzelbehandlung mit dem Schwerpunkt Demenz. Im Alltag bekommt sie ein wenig Hilfe durch ihre Tochter, kommt sonst aber alleine zurecht. Es sind nur leichte Einschränkungen im Langzeitgedächtnis zu erkennen, v.a. das Kurzzeitgedächtnis bereitet ihr Schwierigkeiten. Aber mein Problem kommt noch: Sie hat nur noch auf einem Auge eine Sehfähigkeit von etwa 5%, das andere Auge ist blind und kann schlecht hören.

Habt ihr Ideen zu Therapiemitteln oder -methoden?!?!

Ich bin da gerade echt ein bisschen hilflos :-(


Danke

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Anzeige

Mehr
15 Aug. 2011 18:25 #10728 von Celeste
Hallöchen!
Wie wäre es mit
-Tastmemory (vielleicht nicht für den Anfang, weil könnt zu schwer sein und dann Negativerlebnis auslösen)
-viel mit Affolter arbeiten (da spielen Gehör und Sehen weniger die Rolle)
-Riechmemory (Geruchsinn nimmt bei Dementen oft am schnellsten ab:(
-Fühlkiste mit Alltagsgegenständen , Gegenstände erraten
-etwas backen (Rezept erinnern, Zutaten anfassen, Rührgerät-vibration- Tiefensensi)
-Wenn sie dich noch hören kann: Sprichwörter ergänzen lassen, Reime ergänzen lassen, Märchen rekonstruieren, Gedichte, Fragen zu einem Thema (zum Beispiel was fällt Ihnen ein zu Ostern?- Eier.- Wie kann man Eier essen?-usw), Lieder zusammen singen, Assoziationen zB. Was verbinden Sie mit den Niederlanden- Käse usw)Paare erraten wie Hänsel und? Caesar und?; in dem Fall eher Sommerliche Themen wie Blumen usw. Wortkartenscrabble
-hat sie ein HobbY und kann sie das noch? wenn nein warum nicht? evtl Hilfsmittel?
- Bewegungsspiele/Gleichgewichtsübungen
-viel mit Rhythmus/wiederkehrendem arbeiten (weben?)
- so keine Zeit mehr, viel Glück

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Mehr
15 Aug. 2011 19:31 #10730 von AnnJo
Bin noch Frischling in dem Bereich...
Aber, erstes was mir einfällt, Biographiearbeit.
Vor allem auch im Bezug auf ein Fortschreiten der Demenz sehr sinnvoll.
Gemeinsames Erarbeiten der wichtigsten Lebesstationen, und vielleicht gemeinsam eine Sammlung von Bildern, Fotos, Erinnerungsstücken etc erstellen. Auch Tätigkeiten auflisten, die die Patientin gerne ausführt / ausgeführt hat. Eltern, Arbeitstätigkeit, Wohnorte, Kinder, Hobbys, Haustiere... Gerüche, die sie mag, Rezepte, die sie gern verwendet, etc.
Vielleicht zusammen ein Album anlegen: Gemeinsam ausschneiden, einkleben, dekorieren, sammeln...
Und alles mit Beschriftungen versehen.
Ich arbeite zur Zeit mit dementen Patienten in einem Wohnheim, und eine Möglichkeit, Einblick in das vorherige Leben des Patienten nehmen zu können ist sowas von wertvoll! Leider aber nur bei wenigen Bewohnern gegeben.
Das ganze macht aber nur Sinn, wenn sie soweit hören, sehen und/oder lesen kann...

Kann sie es nicht:
Ich habe zur Zeit auch eine Patientin mit stark eingeschränkter Sehkraft. Sie braucht Dinge, die sie betasten kann, und ist in der Erkennung der Gegenstände auch sehr fähig. Bei ihr möglich (Beispiele): Ertasten von Tierfiguren, Gegenständen, Falten von Handtüchern, Besteck polieren, ganz wichtig: Körperkontakt (Hand halten).
Wohlfühlzeugs: Heisse (oder eher warme) Rolle, Handmassage (z.B: Einfach mit Speiseöl und Zucker), Gesichtsmassage (ganz vorsichtig - mag nicht jeder!), Arme / Beine ausstreichen - evtl. mit Schwamm, Massagehandschuh...
Taktile Reize geben: Sand, Körner, Federn, warm, kalt etc.
Und da ich auf den tiergestützten Krams stehe - wenn sie Tiere mag, Kaninchen, braver Hund, liebe Katze -  was erreichbar ist, zum kraulen.
Wenn sie nestelt: Stoff, Fell, Kissen, Decke - was sie immer bei sich hat.
Gerüche: Austesten, ob sie diese wahrnehmen kann. Kaffee mahlen. Vanille auskratzen. etc...
Wie gesagt, bin Frischling - und gerade für Patienten mit eingeschränkter Wahrnehmung und Kognition bräuchte ich ebenfalls viel mehr Ideen.Stehe da auch oft hilflos vor. Was ist, wenn Patienten nicht mehr sagen können, das mag ich, das nicht? Wenn man's auch von Atemfrequenz und Mimik her nicht bestimmen kann was okay ist und was nicht?

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Moderatoren: EbeDe.net-Team

Über EbeDe.net

EbeDe.net ist das Portal für alle, die mit demenzkranken Menschen arbeiten. In den Foren tauschst Du Dich über Ideen für den Therapie-Alltag aus und erhältst neue Anregung. Im Blog erfährst Du über aktuelle Veranstaltungen, Aktionen, Berufsfeldpolitik, Forschung und mehr. Testberichte, Buchbesprechungen, Interviews und Grundlagen findest Du im Magazin-Bereich. Das gesamte Angebot ist kostenlos und wird ehrenamtlich betrieben.