Quelle: WehrfritzIn der therapeutischen Zusammenarbeit mit demenziell erkranktenMenschen nehmen Erinnerungs- und Biographiearbeit einen immer größerenStellenwert ein. Jedoch fällt es nicht immer leicht, vertrauteGegenstände aus der Vergangenheit zu finden. Die Bildkarten aus derSerie "Damals" erleichtern die Suche nach geeigneten Motiven und bietenfür die Einzel- oder Gruppentherapie zahlreiche Spielvarianten. Wirhaben den Praxistest gemacht.

Spielausstattung

Dem Lauf der deutschen Geschichte Rechnung tragend stehen drei verschiedene Spielkarten-Sets zur Verfügung:

  • Damals 1900-1950
  • Damals Deutschland-Ost 1950-1970
  • Damals Deutschland-West 1950-1970

Bei allen drei Ausgaben der "Damals"-Bildkarten befinden sich 36 Bildpaare, also 72 Spielkarten, sowie eine Anleitung mit verschiedenen Spielvarianten im Karton. Jung und Alt können die mit 9 x 9 cm recht groß bemessenen Karten deutlich besser als übliche Memory-Karten greifen, auch bedingt durch ihre Dicke und das verwendete Material. Die abgebildeten Motive sind entsprechend groß und somit gut erkennbar - auch für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen. Selbst bei starkem Lichteinfall verhindert die leicht abwischbare, matte Kunststoff-Oberfläche störende Lichtreflexionen.

Unter den Motiven finden sich verschiedenste Gegenstände, die ältere Menschen meist noch "von früher" kennen. Dazu gehören Objekte aus den Bereichen Hausarbeit (z. B. Waschbrett, Bügeleisen, Wasserkessel, Nudelholz), Arbeit (z. B. Arztkoffer, Hobel, Bohrer, Schreibgarnitur, Stempel, Schreibmaschine) oder auch Freizeit (z. B. Pfeife, Radio, Grammophon, Gemälde, Puppe). Die genauen Bezeichnungen der Gegenstände, die sich mitunter im Lauf der Zeit gewandelt haben, verzeichnet eine Übersicht in der Anleitung.
Allen drei Ausgaben der "Damals"-Bildkarten bieten jeweils drei verschiedene Spielmöglichkeiten. Allerdings müssen nicht immer alle Karten ins Spiel gelangen, etwa wenn es nur um ausgewählte Lebensbereiche gehen soll.

Quelle: WehrfritzBilderlotto

Beim Bilderlotto geht es darum, getrennte Bildpärchen zu komplettieren. Jeder Spieler hat mehrere einzelne Bildkarten vor sich liegen; die Ebenbilder befinden sich gemischt und verdeckt in der Mitte des Tisches. Der Reihe nach darf jeder Mitspieler eine der verdeckten Karten aufdecken und prüfen, ob er das Pendant vor sich hat. Gefundene Pärchen behalten die Spieler, nicht passende Karten kommen wieder zurück in die Tischmitte.

Memo

Wie beim typischen Memory mischen die Spieler bei dieser Variante alle Bildpärchen oder nur eine Auswahl und verteilen diese dann zugedeckt auf dem Tisch. Ziel des Spiels ist es, Bildpärchen zu finden, indem jeder Spieler der Reihe nach jeweils 2 Karten aufdeckt und sich auf die Suche nach Paaren begibt.

Verwenden einzelner Bildkarten

Sowohl in der Einzel- als auch in der Gruppentherapie eignen sich die Bildkarten auch bestens dazu, Gespräche und Kommunikation anzuregen – egal ob zum bloßen Beschreiben der Motive, zum nostalgischen Erzählen von damals oder auch zum Vergleichen der zurückliegenden mit der heutigen Zeit. Was etwa fällt den Teilnehmern alles zum Thema "Schultasche" ein? Sie können passende Begriffe wie "Stifte", "Papier", "Schreibtafel", "Lehrer" sammeln oder auch aufschreiben.

Andersherum kann ein Spielleiter auch Merkmale nennen, die eine zu erratende Karte beschreiben: Was beispielsweise steht am Bahnhof und befördert Personen von einem Ort zum anderen? – Eine Lokomotive.

Zwei weitere Abwandlungen bietet das Spiel mit Oberbegriffen. Entweder lässt der Spielleiter zu gegebenen Oberbegriffen wie etwa Haushalt, Freizeit, Spielzeug oder Ausflug einzelne Karten heraussuchen oder umgekehrt: Die Spieler versuchen herauszufinden, welcher Oberbegriff zu einer vorgelegten Auswahl an Karten am besten passt.

Quelle: WehrfritzErfahrung in der Praxis

Der variantenreiche Einsatz der Bildkarten hat sich bei der Arbeit mit demenziell erkrankten Menschen bewährt. Je nach Stadium und verbliebenen kognitiven Fähigkeiten der Patienten ist es leicht möglich, den Schweregrad des Spiels zu variieren und es teils sogar an die an die individuellen Biographien der Mitspieler anzupassen. Die Auswahl der Motive, ausnahmslos Originalfotos von früher, empfinden Männer wie Frauen gleichermaßen als ansprechend und realitätsgetreu. Das Spiel ist fast beliebig erweiterbar und bildet äußerst viele Einsatzmöglichkeiten. So können zum Beispiel zusätzlich angefertigte Wortkarten das Lesen und Schreiben der  Begriffe unterstützen und beim Erkennen der Bildkarten helfen. Einziger Minuspunkt: Mögen Größe und Robustheit der Bildkarten für die Zielgruppe von gewichtigem Vorteil sein, fällt hingegen der Transport des sperrigen, recht schweren Spielkartons nicht unbedingt leicht.

Fazit

Insgesamt sind die "Damals"-Bildkarten ein kommunikations- und gedächtnisförderndes Spiel für Jung und Alt, das sich äußerst effektiv in der ergotherapeutischen Biographie- und Erinnerungsarbeit einsetzen lässt – und Spaß macht es.

Erhältlich bei Wehrfritz für jeweils 37,50 Euro.