Foto: Tiergeraeusche seni-onViele Ergotherapeuten in der Geriatrie würden bei Demenzpatienten gern Tiergeräusche als Therapiemittel einsetzen. Aber wie das Thema "Gruppenstunde Bauernhof" im EbeDe-Forum zeigte, gestaltet sich die Suche nach einem entsprechenden Therapieprodukt schwierig. Für knapp 60 Euro bietet seni-on nun das vielversprechende CD- und Spielkarten-Set "Tiergeräusche" an. Wir haben den Praxistest gemacht.

Spielausstattung

Auf der CD befinden sich 20 Tier- und 5 Naturgeräusche, die die Teilnehmer erkennen und den richtigen Fotokarten zuordnen sollen. Die 25 stabilen, folienbeschichteten Karten (19,5 cm x 13,5 cm) bilden auf der Vorderseite eine bildfüllende Aufnahme der jeweiligen Geräuschquelle ab, auf der Rückseite befinden sich jeweils sechs weitere passende Motive. Zusätzlich befinden sich in dem kleinen, handlichen Spielkoffer 150 rote Spielsteine aus Pappe zum Auflegen auf die Spielkarten nebst einer ausführlichen Spielanleitung.

Wer kann mitspielen?

Egal ob Einzel- oder Gruppentherapie - durch die verschiedenen Schwierigkeitsgrade lässt sich das Spiel an Patienten mit unterschiedlich stark ausgeprägter Demenz anpassen. Die Spielvariante mit Großbild etwa eignet sich gut für Demenzpatienten im zweiten Stadium der Erkrankung: Die Teilnehmer erraten die einzeln vorgespielten Geräusche und ordnen die jeweils passende Karte zu. Zur zusätzlichen visuellen Stimulation kann ausnahmsweise auch der Spielleiter die Karte vorzeigen. Für Patienten mit einer leichten Demenz empfiehlt sich hingegen die schwierigere Spielvariante mit dem Sechser-Bild auf der Rückseite der Spielkarten. Jeder Mitspieler bekommt dazu jeweils eine Karte. Wer ein bekanntes Geräusch einem der sechs Bilder auf seiner Karte zuordnen kann, legt einen Spielstein auf dieses Bild. Sieger ist derjenige, der zuerst alle Bilder mit einem Spielstein belegt hat.

Erfahrungen in der Praxis

Die "Tiergeräusche" von seni-on fördern diverse Fähigkeiten. Wenn der Spielleiter die Teilnehmer auffordert, das erkannte Geräusch eigenen Erfahrungen zuzuordnen, zielt er einerseits auf die Gedächtnisleitungen des Langzeitgedächtnisses. So erzählte beispielsweise eine demente Bewohnerin von ihren regelmäßigen Ferien auf einem Bauernhof als Schulkind. Ein Anderer berichtete von seinem früheren Haustier, einem Hund. Zugleich fördert das Spiel auch sprachliche Fähigkeiten: Besonderen Spaß bereitete es einer Dame, vorgespielte Tiergeräusche zu imitieren - so sorgte sie für große Erheiterung in der Gruppe. Selbst die Kollegen aus der Pflege wurden vom Lachen der Bewohner und von den Tiergeräuschen zum Ort des Geschehens gelockt, wo sie dann fasziniert verharrten und über die noch vorhandenen Fähigkeiten der dementen Bewohner staunten. Alles in allem ergibt sich eine klare Empfehlung für das Spiel "Tiergeräusche".

Eine gute Ergänzung zu diesem Spiel ist die Geräuschesammlung "Wir und die Umwelt", ebenfalls bei seni-on erhältlich. Dabei handelt es sich um zwei CDs mit jeweils 50 abwechslungsreichen Geräuschen aus Umwelt, Alltag, Tierwelt und Haushalt.