Stephan Kostrzewa ist interessierten Lesern aus den Bereichen Geriatrie und Palliative Care kein Unbekannter. Mit seinem "Lernbuch Lebensende" hat er sich das Ziel gesetzt, ein Lese-, Lern- und Arbeitsbuch für Ausbildung und Studium zu schaffen. Er bringt das Thema verständlich auf den Punkt.
Aufbau
Das Buch ist in 16 Kapitel gegliedert, in denen Bedürfnisse sterbender Menschen, Palliativmaßnahmen, Trauer und weitere Themen beleuchtet werden. Die Kapitel sind in sich geschlossen und verweisen aufeinander. Kostrzewa schlägt deshalb vor, mit dem Kapitel anzufangen, das einen am meisten interessiert. Auch das unterscheidet sein Buch von anderen Lern- und Arbeitsbüchern. Gleichzeitig ist es so konzipiert, dass Altenpflege-Fachschul-Dozenten es jederzeit im Unterricht nutzen können. Zu diesem Zweck sind an jedem Kapitelbeginn "LF" für Lernfeld und eine entsprechende Zahlenkombination notiert, welche sich am derzeitigen Curriculum orientieren.
Zugänglich und informativ
Kostrzewa nutzt Fachbegriffe, die er im Text sofort erläutert, stellt Untersuchungen, Statistiken, Theorien und Methoden vor. Dennoch ist dabei ein verständliches und informatives Buch herausgekommen, das Dinge auf den Punkt bringt und an keiner Stelle langweilt. Für Schüler, Berufsanfänger und Berufserfahrene ist es gleichermaßen geeignet und interessant.
Die einzelnen Kapitel enthalten zahlreiche, farblich abgesetzte Übungen, die der Leser für sich allein durchgehen kann oder die im Unterricht als Einstieg oder Vertiefung des jeweiligen Themas genutzt werden können. Ebenfalls farblich abgesetzt sind zugehörige, teils vertiefende Informationen und Tabellen.
Schmerz
Dem Schmerz widmet Kostrzewa ein eigenes Kapitel. Er definiert ihn, erläutert das WHO-Stufenschema zur medikamentösen Behandlung von Schmerz und zeigt überdies nicht-medikamentöse Möglichkeiten im Umgang mit Schmerz auf. Ausfühlich geht er auf die in der Praxis oft schwierige Schmerzerfassung bei bewusstseinseingeschränkten Menschen ein. Zwei Fremdbeobachtungsbögen stellt er genauer vor und erläutert sie. Im folgenden Kapitel greift er dann weitere belastende Symptome auf (z. B. Atemnot, Übelkeit und Erbrechen, Juckreiz, Angst und Unruhe) und stellt zahlreiche praxiserprobte Maßnahmen vor.
Fazit
Der Altenpfleger und Diplom-Sozialwissenschaftler Stephan Kostrzewa hat mit seinem Buch geschafft, den sterbenden Menschen mit seinen Symptomen und Bedürfnissen in den Mittelpunkt zu stellen. Darüber hinaus hat er nicht vergessen, dass eine optimale Versorgung nur dann möglich ist, wenn multiprofessionell und interdisziplinär zusammengearbeitet wird.
Das Buch profitiert von Kostrzewas Berufspraxis in der Altenpflege und Hospizarbeit sowie seiner freien Dozententätigkeit: Zahlreiche Übungen, Fallbeispiele, Lese- und Filmtipps sowie die vertrauliche, persönliche Sprache nehmen dem Buch den vielleicht bei diesem Thema erwarteten Lehrbuchcharakter. Stattdessen erlebt man einen humorvollen und aufgeschlossenen Autor, der auch in der Ich-Form Anekdoten der eigenen Studienzeit preisgibt.
Kostrzewa, Stephan (2013): Lernbuch Lebensende. Ein Lese-, Lern- und Arbeitsbuch für Ausbildung und Selbststudium. Hannover: Vincentz Network. 224 Seiten. ISBN: 978-3866302297.
Zur Gastrezensentin
Jana Niehof ist 29 Jahre alt und seit 2009 Diplom-Ergotherapeutin. Ihre Ausbildung hat sie an der Europa Fachhochschule Fresenius Idstein absolviert und anschließend in Zwickau studiert. Aktuell arbeitet sie in einem Seniorenheim mit 201 Bewohnern sowohl auf einem gerontopsychiatrischen Bereich mit schwer dementiell veränderten Bewohnern als auch auf einem offenen Bereich mit vielen rüstigen Senioren. An einem Nachmittag in der Woche ist sie in einem Hospiz tätig.