Die demenzkranke Frau Mauerhoff irrt im Nachthemd durch das PflegeheimBist Du schon einmal aufgewacht, ohne zu wissen, wo du bist? Wurdest Du jemals nach Deinem Namen gefragt, aber konntest Dich einfach nicht daran erinnern? Willkommen in Eva Mauerhoffs Welt. Der im Jahr 2000 entstandene Dokumentarfilm zeigt ihr Leben in einem Duisburger Altenheim.

Allein unter vielen

Die Produzentin Marion Kainz erhielt für ihr Werk zahlreiche Preise, wie zum Beispiel den Grimme-Preis und den Deutschen Kurzfilmpreis. Die von ihr selbst geführte Kamera begleitet die demenzkranke Frau über eine längere Zeit. Sie zeigt eine Bewohnerin, die verängstigt im Flüsterton mit der Kamera spricht und auf der Suche nach Antworten ist. Frau Mauerhoff weiß nicht, wer die Menschen um sie herum sind und befürchtet, das Opfer einer großen Verschwörung zu sein. Bei ihrer Suche fühlt sie sich von den Pflegern völlig allein gelassen und macht dies auch deutlich: "Ich bekomme hier keine Liebe." Die Antwort der Pflegerin zeugt nicht von großer Empathie und lässt die Grundsätze der Validation komplett unter den Tisch fallen: "Es ist warm, es ist gemütlich, es ist ein Teppich drin und ein schöner Sessel- was fehlt Ihnen denn hier?"

Blick über die Schulter

Die Bilder des Films sprechen für sich selbst. Es gibt kaum Kommentare seitens der Person hinter der Kamera. Dadurch bekommt der Zuschauer das Gefühl, mittendrin zu sein. Allerdings macht die Nähe zu Frau Mauerhoff auch betroffen über die Zustände in diesem Altenheim. Dieser Film ist empfehlenswert für jeden, der an einem Blick hinter die Kulissen interessiert ist.

Nur ein Einzelfall?

Nun ist seit Erscheinen des Films ein Jahrzehnt ins Land gegangen. Was meint ihr: Haben sich die Umstände verbessert? Habt ihr Erfahrungen mit Heimen, in denen die Pflege ähnlich oder besser arbeitet? Wir sind gespannt auf Eure Meinungen!

Marion Kainz (D 2000): Der Tag, der in der Handtasche verschwand. Koproduktion: Zinnoberfilm Aachen. Redaktion: WDR Menschen Hautnah. Laufzeit: 42 Minuten.