Qualmende Zigaretteaboutpixel.de © Burkhard TrautschDie Ursachen der Alzheimer-Krankheit sind bis heute weitgehend ungeklärt. Doch läuft die Suche nach neuen Möglichkeiten zur Diagnostik und Behandlung der Erkrankung in Deutschland und weltweit auf Hochtouren. Häufig wird Alzheimer erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert, wenn es für ein medikamentöses Eingreifen schon zu spät ist. Neue bildgebende Verfahren könnten das bald ändern. Wer außerdem zwei Sprachen spricht und auf Zigaretten verzichtet, verzögert das Demenzrisiko um mehrere Jahre.

Alzheimer-Früherkennung per Hirnscan

Bislang wird die Diagnose über das Ausschlussverfahren gestellt, indem andere behandelbare Erkrankungen ausgeschlossen werden. Dieses Vorgehen ist nicht nur sehr kostenintensiv. Oft vergehen Jahre, bis es zu einer eindeutigen Diagnose kommt. Eine frühzeitige Diagnose ist für Patienten aber von großer Bedeutung, da die bisherigen Medikamente den Verlauf der Krankheit nur im beginnenden Stadium verzögern können. Darüber hinaus geht es auch um eine Vorsorge für die Zukunft. Eine rechtzeitige Diagnose erlaubt dem Betroffenen, sich auf krankheitsbedingte Veränderungen einzustellen und medikamentöse sowie therapeutische Maßnahmen in die Wege zu leiten. Die üblichen Formen des Gehirn-Scans, vor allem die Computertomographie, können einige strukturelle Veränderungen, wie eine allgemeine Atrophie, deutlich zeigen. Doch bei der Pathologie der Alzheimer-Krankheit steht die Forschung erst am Anfang der Entwicklung.

Zwei hoffnungsvolle Studien dazu haben Wissenschaftler im vergangenen Jahr in San Diego vorgestellt. Sie identifizierten vorzeitig Veränderungen im Gehirn von Patienten, die später an Alzheimer erkrankten. Sie entdeckten mitunter, dass der Nucleus caudatus, der eine zentrale Rolle für die Bereiche motorische Kontrolle und Aufmerksamkeit spielt, bei Menschen mit Alzheimer am stärksten schrumpfte: Er war sieben Prozent kleiner als bei gesunden Personen. Diese Merkmale könnten bald helfen, um Patienten für klinische Studien auszuwählen, bevor sie unheilbare Demenzsymptome entwickelt haben.

Zweisprachigkeit verzögert Alzheimer

In den letzten Jahren wird zunehmend diskutiert, welche Faktoren eine Demenz verzögern oder gar verhindern können. Trotz intensiver Forschung gibt es noch kein Mittel zur Heilung der Erkrankung. Kanadische Wissenschaftler glauben, dass mehrsprachige Menschen das Auftreten erster Symptome um bis zu fünf Jahre hinausschieben können, wenn sie häufig und für längere Zeit zwei oder mehr Sprachen sprechen. Die Zweisprachigkeit trägt zur kognitiven Reserve im Gehirn bei und verleiht spezielle Fähigkeiten zur Kompensation. Dadurch würde der Ausbruch der Krankheit deutlich hinausgezögert.

Diese Erkenntnis reiht sich in die Kette zahlreicher Hinweise ein, wonach ein oft und immer wieder aktiviertes Gehirn langsamer an einer Demenz erkrankt als ein untrainiertes. Dabei muss es sich nicht um ein spezielles kognitives Training handeln. Jede alltägliche Aktivität, die das Gehirn fordert und für Abwechslung sorgt, kann als Prävention betrachtet werden.

Starkes Rauchen beeinträchtigt das Gehirn

Rauchen ist verantwortlich für Durchblutungsstörungen im Körper und begünstigt damit viele Arten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Mangelnde Durchblutung gilt auch als eine wesentliche Ursache vaskulärer Demenzen. Diese breiten sich von den Hirnarealen aus, in denen Gefäßschäden auftreten. Ist das Gehirn erst einmal geschädigt, wird jede Heilung unmöglich. Eine amerikanische Studie bestätigt diese Zusammenhänge: Besonders Personen im Alter zwischen 50 und 60 Jahren sind demenzgefährdet, wenn sie täglich bis zu zwei Schachteln Zigaretten rauchen. Das Risiko, an einer Demenz zu erkranken, ist  mehr als doppelt so hoch verglichen mit Nichtrauchern.

Diese Erkenntnisse verdeutlichen, dass es Risikofaktoren gibt, auf die wir durchaus Einfluss haben. Eine gesunde Lebensführung, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sowie geistige und körperliche Aktivität zählen dabei zu den sinnvollen Strategien. Solange es zu keinem Durchbruch in der Demenzforschung kommt, dürfen nicht-medikamentöse Ansätze auf keinen Fall vernachlässigt werden. Die bisherigen Medikamente stabilisieren die Betroffenen zwar für kurze Zeit im Bereich der Kognition, doch werden sie auch in Zukunft nicht den Kontakt von Mensch zu Mensch ersetzen - was einmal mehr zeigt, wie wichtig die Ergotherapie ist.

Burkhard Trautsch