Logo des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im GesundheitswesenWährend kognitive Methoden die Merkfähigkeit Demenzkranker fördern, helfen Angehörigenschulungen die Lebensqualität pflegender Familienmitglieder zu verbessern. Zu diesem Schluss kommen die Autoren einer Metastudie, die das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen im Juli herausgegeben hat. Doch mangelt es den Einzelstudien an Aussagekraft.

Vorgehensweise

Um die langfristige Eignung nichtmedikamentöser Methoden zu ermitteln, sichteten die Wissenschaftler Studien mit einer Laufzeit von mindestens vier Monaten. Sie fanden insgesamt 28 Untersuchungen, die sich zu vier wesentlichen Behandlungsansätzen gruppieren ließen: 1. Angehörigentraining, 2. emotionsorientierte Verfahren wie Validation und Reminiszenztherapie, 3. kognitive Verfahren und 4. aktivierungsorientierte Verfahren wie körperliche und psychosoziale Aktivierung. Obwohl Ergotherapeuten genau diese Methoden anwenden, taucht der Begriff Ergotherapie im Bericht nicht auf.

Zwar gibt es viele weitere nichtmedikamentöse Behandlungsansätze, doch liegen über sie noch keine Forschungsarbeiten vor. Selbst zu den emotions- und aktivierungsorientiertierten Verfahren konnten die Wissenschaftler jeweils nur drei Studien mit jeweils nur wenigen Teilnehmern bewerten.

Bisherigen Studien mangelt es an Aussagekraft

Die Berichtsqualität von 24 der 28 Studien stuften die Wissenschaftler als "mangelhaft" ein. Sie seien anfällig für Verzerrungen und die Daten nicht zuverlässig interpretierbar. Insgesamt sei der langfristige Nutzen der untersuchten Behandlungsansätze somit nicht belegt.

Positive Signale

Dennoch könnten Patienten von kognitiven Verfahren profitieren: Die Wissenschaftler fanden Hinweise, dass sich die Merkfähigkeit bei Patienten im frühen Alzheimerstadium leicht verbessert. Relativ gute Ergebnisse zeigt auch das Angehörigentraining, mit dem sich allein 14 der 28 gesichteten Studien befassen. Das Training steigert die Lebensqualität der Angehörigen, ihre Neigung zu Depressionen geht zurück. Auch die Demenzkranken profitieren davon, da sie nicht so schnell in Pflegeheime umziehen müssen.

Großer Forschungsbedarf

Das Institut empfiehlt zusätzliche Studien, um den Nutzen nichtmedikamentöser Verfahren einwandfrei nachzuweisen. Aber schon jetzt können Ergotherapeuten das gute Abschneiden kognitiver Methoden und der Angehörigenschulung als Bestätigung verbuchen - beide Ansätze gehören längst zu ihrem Angebot.

(Quelle: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen)