Wasch- und Anziehtraining

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21 Feb. 2010 21:32 #7822 von Kiwi7
Wasch- und Anziehtraining wurde erstellt von Kiwi7
Hallo,
gibt es bei euch im Altenheim die Möglichkeit als Ergotherapeutin wirklich Wasch- und Anziehtraining durchzuführen?
Ich würde das gerne bei uns einführen..wollte aber vorher mal Erfahrungen hören :-)

Liebe Grüße
Kiwi

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21 Feb. 2010 21:47 #7823 von Raupe
Raupe antwortete auf Wasch- und Anziehtraining
Hallo Kiwi,
ja bei uns gibt es schon sehr lange Wasch- und Anziehtraining, was genau willst du den wissen??
Die Hilfsmittelanpassung ist sehr schwierig, da viele Bew. diese nicht so annehmen bzw. diese eher für andere Zwecke verwenden, aber so kleine tips und tricks kommen gut an und wir als ergo`s nehmen uns ja mehr zeit, als die pflegekräfte sich nehmen können, wir haben ja zeit mal was auszuprobieren oder ausprobieren zu lassen...
also Demente im Anfangstadium, behalten einiges von dem was sie gelernt haben, nur durch die wiederholung, wichtig ist dabei natürlich die zusammenarbeit mit dem pflegepersonal.

LG

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21 Feb. 2010 22:02 #7824 von Kiwi7
Kiwi7 antwortete auf Wasch- und Anziehtraining
Bei uns spielt einfach der Zeitfaktor eine große Rolle...es sollen ja nun wirklich alle Bewohner eine bestimmte Anzahl an Kontakten mit der sozialen Betreuung (ob nun durch Ergos oder Betreuungsassistenten) bekommen..sodass sich Neuerungen zur Zeit recht schwierig gestalten.
Ich habe zur Zeit noch eine 3/4-Stelle. Und ich bin gerade ziemlich unzufrieden und mir fehlt etwas die Fachlichkeit als Ergotherapeutin.

Wie es das denn eigentlich bezüglich MDK-Richtlinien? Wird Wasch- und Anziehtraining gefordert?

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22 Feb. 2010 09:25 #7825 von Nadja Busch
Nadja Busch antwortete auf Wasch- und Anziehtraining
Hallo Kiwi7,

Kiwi7 schrieb: Wie es das denn eigentlich bezüglich MDK-Richtlinien? Wird Wasch- und Anziehtraining gefordert?

Nein!

Ganz im Gegenteil. Wenn es um die Leistung der sozialen Betreuung und die nahezu täglichen Angebote geht legt die Heimaufsicht sogar wert auf die Trennung der einzelnen Leistungen. Damals ging es in meiner Einrichtung um die basale Stimulation durch Pflegekräfte. Natürlich denkt jeder das die basale Stimulation während der Waschung und in die Grundpflege integriert werden sollte. Genau dieser Punkt wurde damals in der Prüfung kritisiert. Die Bewohner könnten dieses nicht als eine besondere Leitung erkennen und somit könne diese im Rahmen der nahezu täglichen Aktivierung der bettlägerigen Bewohner nicht anerkannt werden. Wenn basale Stimulation als Betreuungsleistung anerkannt werden soll, so muss diese zeitlich getrennt von der Pflegerischen Leistung geschehen.

Meine Meinung zum Wasch- und Anziehtraining ist:
1) die Maßnahme ist zeitlich begrenzt (mehre Wochen pro Bewohner)
2) sie verfolgt ein klares Ziel, welches außerhalb der Behandlung vom Pflegepersonal weitergeführt wird.
2 a) das Waschtraining bei Apoplex, Parkinson, MS soll immer eine Verbesserung und somit Steigerung der Selbständigkeit bewirken und ist abzubrechen sobald der übertrag in den Pflegealltag nicht möglich sind oder keine Verbesserungen mehr erzieht werden
2 b das Waschtraining bei Demenz hat das Ziel noch vorhandene Ressourcen und Automatismen zu erkennen, diese mittels Ritualen zu festigen, so das die Pflege diese im Alltag nutzen kann
3) der Zeitliche Rahmen des Trainings sollte angemessen gefehlt werden (30 - 45 Minuten pro Behandlung)

In angesichts dessen das eine gute Behandlung 30 - 45 Minuten dauert und mindestens ein mal wöchentlich umgesetzt werden sollte, ist zu überlegen ob dieser Zeitfaktor nicht anders genutzt werden kann.

Kiwi7 schrieb: Ich habe zur Zeit noch eine 3/4-Stelle. Und ich bin gerade ziemlich unzufrieden und mir fehlt etwas die Fachlichkeit als Ergotherapeutin.

Hast du schon mal darüber nachgedacht ob du über die Integration ergotherapeutischer Konzepte in bestehende Tätigkeiten mehr Fachlichkeit bringen kannst? Definiere für dich einfach mal was ist Ergotherapie und was kann nur ein Ergotherapeut (ergotherapeutische Befunderhebnung die daraus folgenden Therapie z.B. nach Bobath, Affolter, sensorische Integration, HLT und die ergotherapeutischen Modelle wie COPM, MOHO).

Ein paar Worte fallen mir ein:
Wenn ein Ergotherapeut auf Rezept in die Einrichtung kommt, zweifelt niemand daran das die Tätigkeit nur der Ergotherapeut ausführen kann. Wenn der Ergotherapeut im Auftrage des Heimes aktiv ist, so hinterfragt jeder was ist das Ergotherapeutische und können das nicht auch die Betreuungskräfte?!
Aber was ist der Unterschied zwischen den beiden Therapeuten?
Die Ausbildung ist gleich, aber der Angestellte im Heim muss neben dem Fachwissen/Behandlung/Aktivierung noch weitere Bereiche abdecken (Organisation von Festen/Feier/Ausflügen, Hausdekoration, Öffentlichkeitsarbeit für die Einrichtung). 
Und genau da ist der einzelne Therapeut gefragt.
Welche Arbeitsschritte kann nur ich (Ergotherapeut) ausführen, wie oft muss ich wehen sehen damit ich Betreuungskräfte anleiten kann und somit eine Unterstützung der ergotherapeutischen Intervention erfolgt.

Liebe Grüße sendet
Nadja

"Damit das Mögliche entsteht,
muss das Unmögliche versucht werden."
                                          (Hermann Hesse)

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22 Feb. 2010 22:25 #7830 von Kiwi7
Kiwi7 antwortete auf Wasch- und Anziehtraining
Erstmal schon mal Danke für eure Antworten!

@Nadja: ich würde ein solches Wasch- und Anziehtraining ja nicht als Angebot Basale Stimulation laufen lassen..sondern im Grunde wirklich als funktionelles Training, was dann auch meiner Meinung nach nichts mit dem Pflegeprozess zu tun hat!
Ich ermögliche dem Bewohner seine noch vorhandenen Ressourcen zu nutzen und so lange wie möglich zu erhalten (im Falle einer Demenz eben durch viele Wiederholungen). Und ich vermeide, dass die Pflege, die ja nun mal begrenzte Zeiten hat, den Bewohnern zu viel abnimmt.

Dem, was du geschrieben hast über das "Ansehen" einer vom Heim angstellten Ergo und einer ambulanten Ergo kann ich voll und ganz zustimmen. Und da ich nebenbei noch einige Einheiten in einer Praxis arbeite, habe ich da vielleicht einen solchen Anspruch...den ich im Moment schlecht umsetzen kann, eben gerade wegen der vielen zusätzlichen Verrichtungen, die anliegen..wie Feste und Ausflüge organisieren, Heimzeitung..etc. etc.!


@ Raupe: wieviele Bewohner bekommen denn pro Tag bei euch Wasch- und Anziehtraining? Und was sagt die Pflege dazu?

Liebe Grüße  ;)

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23 Feb. 2010 22:04 #7836 von Nadja Busch
Nadja Busch antwortete auf Wasch- und Anziehtraining
Hallo Kiwi7,

Kiwi7 schrieb: @Nadja: ich würde ein solches Wasch- und Anziehtraining ja nicht als Angebot Basale Stimulation laufen lassen..sondern im Grunde wirklich als funktionelles Training, was dann auch meiner Meinung nach nichts mit dem Pflegeprozess zu tun hat!

In diesem Punkt ist bei dir etwas falsch angekommen. Das es bei dir um ein ergotherapeutisches Training geht habe ich wohl verstanden. Ich wollte dich nur anhand eines Beispiels darauf hinweisen das ein solches Angebot ggf. vom MDK nicht als spezielles Training/Seperates Angebot angesehen wird.

Ich selber habe damals auch Wasch- und Anzeitraining angeboten. Da dieses aber pro Bewohner 30-45 Minuten (je nach Einschränkung) in Anspruch genommen hat, hat das Team und ich festgestellt das eine Förderung der Fähigkeiten außerhalb des Waschens effektiver ist. Oft habe ich Teilsequenzen in der Pflege begleitet, so das die Inhalte in die Pflege mit einfließen konnten.

Kiwi7 schrieb: Ich ermögliche dem Bewohner seine noch vorhandenen Ressourcen zu nutzen und so lange wie möglich zu erhalten (im Falle einer Demenz eben durch viele Wiederholungen). Und ich vermeide, dass die Pflege, die ja nun mal begrenzte Zeiten hat, den Bewohnern zu viel abnimmt.

Wenn das Konzept der aktivierenden Pflege angewandt wird, so werden dem Bewohner keine Tätigkeiten abgenommen, die er von seinen Fähigkeiten noch nutzen könnte.

Liebe Grüße sendet
Nadja

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03 Mai 2010 18:17 #8224 von krümel1979
krümel1979 antwortete auf Wasch- und Anziehtraining
Hallöchen!

Hab mal eine Frage. Habe heute ein neues Wasch-, und Anziehtraining bei einer Bewohnerin mit Hemiplegie angefangen.
Die Bewohnerin hat erst seid wenigen Monaten den Apoplex.
Sie wäscht sich Gesicht, Arm und Oberkörper selber. Unterer Bereich geht bei ihr gar nicht.
Mit Absprache Pflege soll ich sie nun im Bett unten herum waschen und weiteres im Bad mit ihr beüben.
Ich mache sie 3x die Woche, ansonsten die Pflege. Diese wäscht sie komplett im Bett.
Frage.....ist es sinnvoll das Wasch-, und Anziehtraining fortzuführen? Oder suche ich mir jemand anders?
War heute über eine Stunde mit ihr beschäftigt.

lg Krümel

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03 Mai 2010 18:23 #8225 von krümel1979
krümel1979 antwortete auf Wasch- und Anziehtraining
Habe vergessen zu schreiben, das ich normalerweise die meißte Zeit auf einer geschlossenen Demenzstation arbeite und auch hier es genug Bewohner gibt wo ich Wasch-, und Anziehtraining durch führen könnte.

Nun weiß ich nicht wo es sinnvoller ist. Da das Training ja normalerweise auch nicht länger als 45 Minuten dauern sollte.

Versteht mich nicht falsch....auch die andere Bew. kann dies sicherlich gut gebrauchen....nur zur Zeit denke ich, daß sie dafür noch nicht bereit ist. Sie blockt viel ab und ist eigentlich froh, im Bett gewaschen zu werden. Sie möchte einfach so mehr beschäftigt werden, was kein Problem ist.
Auf dem Demenzbereich sind halt wirklich Bew., wo das Training auch Erfolg haben kann.

lg Krümel

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30 Juli 2012 19:17 #12128 von Krises87
Krises87 antwortete auf Wasch- und Anziehtraining
Hallo,

kann mir jemand sagen, wie viel Zeit für Wasch- und Anziehtraining geplant sind? (Z.B im Indikationskatalog?)
Dieses Training soll bei uns im Pflegeheim eingeführt werden und ich kann der PDL keine genaue Angabe machen.

Ich würde ja sagen je nach Krankheitsbild zw. 30-45 min. Oder was meint ihr?

Krises87

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31 Juli 2012 17:57 #12129 von Parapluie
Parapluie antwortete auf Wasch- und Anziehtraining
Hallo Krümel,

warum soll die Bewohnerin mit  Apoplex unten-herum im Bett gewaschen werden? Stehfähigkeit schlecht?
Und wenn du sagst, dass sie abblockt und eigentlich ganz froh zu sein scheint, wenn sie im Bett komplett versorgt wird, dann hättest du dir vielleicht zu Anfang an eine Stunde Zeit nehmen sollen - um mit der Frau vertrauensvoll zu sprechen - und evtl einen Copm zu machen. Wenn sie geistig fit ist und dich verstehen kann, wäre das eine gute Idee. Denn vielleicht ist das momentan nicht ihr Ziel und sie blockt deshalb ab.
Für mich klingt es auch ohne Copm eigentlich so, dass eine erste Mobilisation dran wäre, d.h. raus aus dem Bett - Geh- und Steh-Fähigkeit wiedererlangen (wenn das der Grund ist, warum sie im Bett gewaschen wird)... Besser auf jeden Fall wäre ein offenes, vertrauensvollen Gespräch um ihre Ziele zu erfahren.

Wenn du eigentlich auf einen ganz anderen Bereich arbeitest, ist die Frage, warum du auf einmal so etwas machen sollst. Gleich 3x die Woche! Gibt es denn nicht vielleicht noch viel mehr (nicht-demente) Bewohner, die durch körperliche Gebrechen eine Unterstützung/Therapie beim Waschen und Anziehen gebrauchen könnten? Wonach wird das entschieden?

Und auch was du schon sagst, auf deinem geschützten Bereich hättest du sicher genug zu tun. Wenn es für die Frau so wichtig ist, oder die Angehörigen das Fordern (kommt ja auch oft genug vor, das die richtig Druck machen!) - dann sollen die sich um ein Ergo-Rezept kümmern - und dann kommt jemand ins Haus...

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